16
Jahr
Balzers
Absolut Zu-/Ab-
nahme
St. Gallen
Absolut Zu-/Ab-
nahme
Graubünden
Absolut Zu-/Ab-
nahme
Vorarlberg 17,18
Absolut Zu-/Ab-
nahme
1600
460-500
70'000
lOO'OOO
30'000
1650
500
0-9 %
70'000
0%
86'000
-14 %
40'000
33,3 %
1700
650
30 %
93'000
33 %
88'000
2 %
1750
600
-8 %
109'000
17%
71'000
-19 %
58'500
(46,3 %)
1800
650
8 %
129'500
19%
72'903
3 %
76'500
30,8 %
1850
1T00
69 %
169'625
31 %
89'895
23 %
104'428
36,5 %
1900
1 '012
-8 %
250785
48 %
104'520
16 %
129737
23,8 %
1950
1746
73 %
309T06
24%
137T00
31 %
195779
51,5 %
2000
4'233
142 %
452'837
46%
187'058
36 %
367’321
87,6 %
Die Angabe in Klammer bezieht sich auf den Zeitraum 1650 bis 1750.
17 Klein, wie Anm. 13,
S. 85. Auch:
http ://www. oeaw.ac.at/
vid/download/
histortslexikon/Orts-
lexikon_Vorarlberg.pdf.
18 Ab 1950:
http ://ww w. vorari-
berg.at/pdf/bevoelke-
rung2005.pdf.
Ein Multiplikationsfaktor von 6,0 (6 Perso
nen pro Haus) zur Bestimmung der Ein
wohnerzahl scheint vertretbar. Dies entsprä
che einer Balzner Bevölkerung von 606 Per
sonen. Diese Zahl lässt sich nur bedingt für
eine Schätzung der Einwohnergrösse ver
werten, da genauer untersucht werden
müsste, wer an der Huldigung teilgenom
men hat. Wenn der Begriff «haushäbliche
Männer» so verstanden wird, dass nur
männliche Hauseigentümer in der Liste er
fasst wurden, so dürfte die Zahl der
tatsächlich bewohnten Häuser etwas höher
gelegen haben, da Witwen nicht anwesend
waren. Auch alte und gebrechliche Männer
dürften bei der Huldigung nicht dabei ge
wesen sein.
Als Zusammenfassung dieser Überlegungen
wird hier die These vertreten, dass die Balz
ner Bevölkerung um 1700 zwischen 600 bis
650 Personen betragen haben muss. Diese
Zahl passt sowohl zum Ergebnis der Rück
rechnung wie auch zur Schätzung auf
grund der Huldigungsliste.
Die Bevölkerungsentwicklung
Als Zwischenergebnis kann festgehalten wer
den, dass die Zahlen immer unsicherer wer
den, je weiter man zurückgeht. Die Annah
me, dass die Balzner Wohnbevölkerung um
1584 bei etwa 460 Personen lag und bis
zum Beginn des Dreissigjährigen Krieges
(1618) vielleicht noch etwas zunahm, ist
plausibel. Eine Schätzung auf 460 bis 500
Einwohner um 1600 erscheint zulässig.
Wie könnte sich die Bevölkerung in der Zeit
von 1600 bis 1729 entwickelt haben? Man
gels eigenen Datenmaterials und eigener
Untersuchungen kann man anhand eines
Vergleichs mit den benachbarten Kantonen
St. Gallen und Graubünden sowie mit Vor
arlberg eine mutmassliche Entwicklung
aufzeigen.
Für den Kanton St. Gallen gehen die Histo
riker davon aus, dass die Bevölkerung in
der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts
gleich geblieben ist. Graubünden hingegen
war vom Dreissigjährigen Krieg (1618—
1648) erheblich stärker betroffen; dort wird
der Rückgang der Bevölkerung auf etwa
14 Prozent geschätzt. In Bezug auf Vorarl
berg wird angenommen, dass die Bevöl
kerung 1618 einen Höchststand erreichte,
während des Krieges zunächst um bis zu
10 Prozent zurückging, seit den 1640er-
Jahren aber wieder anstieg. Hier hegen
keine Schätzungen für das Jahr 1700 vor.
Die Balzner Bevölkerung litt im Dreissig
jährigen Krieg nicht nur unter wiederhol
ten Truppendurchmärschen und Plünde
rungen, sondern auch unter Epidemien
(1622 Typhus; 1629 und 1639 Pest). Als Ort
an einer Durchgangsstrasse war Balzers
solchen Epidemien besonders ausgesetzt.
Es ist daher davon auszugehen, dass die
Bevölkerung in den Kriegsjahren zumin
dest nicht zunahm.
Im benachbarten Kanton St. Gallen ver-
grösserte sich die Einwohnerzahl in den
fünf Jahrzehnten nach dem Dreissigjähri
gen Krieg um circa ein Drittel. Auch die
Bevölkerung in Balzers dürfte kräftig ge
wachsen sein. Die Entwicklung im 17. Jahr
hundert ist jedoch sehr unsicher.