Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2008) (2008)

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Ob bei der Darstellung genealogischer Er 
gebnisse die Tabellen- oder Listenform ge 
wählt wird, hängt unter anderem davon ab, 
wie umfangreich das Datenmaterial ist und 
wie übersichtlich es präsentiert werden 
soll. Grundsätzlich gilt: Je mehr Generatio 
nen aufzunehmen sind, um so eher bietet 
sich die Listenform an. 
Neben der reinen Aufstellung von Vorfahren 
oder Nachkommen gibt es die Konsangui- 
nitätstafeln und Konsanguinitätslisten (auch 
Verwandtschafts- oder Sippschaftstafeln 
genannt). In diesen sind - von einem Pro 
banden ausgehend - alle Blutsverwandten 
enthalten, und zwar sowohl in aufsteigender 
als auch in absteigender Lolge, wodurch die 
Übersichtlichkeit erheblich eingeschränkt 
wird. Weiter gibt es Affinitätstafeln und Affi 
nitätslisten, in welche, über die Blutsver 
wandtschaft hinausgehend, auch angeheira 
tete Personen und deren Lamilien aufge 
nommen werden. 
Die verwandtschaftlichen Zusammenhänge 
der Einwohner eines Ortes werden in ei 
nem Ortsfamilienbuch festgehalten; be 
schränken sich diese auf die Hausbesitzer, 
sind sie in einem Häuserbuch angeführt. 
Die Ahnentafel (Aszendenztafel) ist nach 
mathematischen Gesetzen aufgebaut. Hier 
erscheinen alle Vorfahren, auch jene müt 
terlicherseits. Ausgangspunkt bildet eine 
einzige Person, welche weiblich oder 
männlich sein kann. Von diesem Proban 
den aus werden in der zweiten Generation 
die Ehern, in der dritten Generation vier 
Grossehern genannt. Sofern alle Vorfahren 
ausfindig gemacht werden können, sind in 
der elften Generation insgesamt T024 Per 
sonen aufgelistet. Von diesen Vorfahren 
- und nur von diesen - erbt der Proband 
seine Anlagen. Ausserhalb der Ahnentafel 
kann es keine Erbanlagen geben. Man mag 
von einem Onkel oder einem Vetter Geld 
und Gut erben, niemals aber seine Eigen 
schaften. 
Die Erbanlagen sämtlicher Lebewesen, egal 
ob Mikroorganismus, Pflanze, Tier oder 
Mensch, sind in den Genen enthalten. Gene 
sind Einheiten der Erbinformation, des 
Bauplans jeglichen Lebens. Sie sind verant 
wortlich für die Ausbildung von Eigen 
schaften. Das Erbbild ergibt sich aus der 
Summe aller von den Vorfahren übernom 
menen Anlagen. Die Genetik oder Verer 
bungslehre gründet auf der uralten Erfah 
rung, dass Geschwister einander und den 
Ehern im Allgemeinen viel ähnlicher sind 
als nicht blutsverwandte Personen. 
Den Stammbaum kann man als «Familien- 
überblick» bezeichnen. Der Stammvater 
bildet den Baumansatz, die Söhne mit ih 
ren Ehefrauen die untersten Hauptzweige. 
Stamm- und Nebenlinien zusammenge 
nommen zeichnen somit über die Jahrhun 
derte hinweg ein vollständiges Bild einer 
Familie. Am Ende steht ein familienge- 
schichtlicher Gesamteindruck mit den 
ältesten Vorfahren unten im Stamm und 
den jüngsten Familienmitgliedern oben in 
der Baumkrone. Der Stammbaum zeigt 
jedem den ganz persönlichen Platz in der 
Geschichte seiner Familie. 
Die Stammtafel ist die übersichtlichste 
Form, um die direkte Linie zum «Urvater» 
(Stammvater) zurückzuverfolgen. Aus 
gangspunkt ist die jüngste Generation der 
Familie. Die Stammtafel wird von unten 
(Stammvater) nach oben (jüngste Genera 
tion) gelesen. In der ersten Generation er 
scheinen der Stammvater und seine Ehe 
frau, die Stammmutter, falls sie bekannt ist. 
Die zweite Generation stellt den Stammhal 
ter, die Geschwister sowie die Ehepartner 
dar. Für die nächsten Generationen wird 
nur die Nachkommenschaft des Stammhal 
ters weiterverfolgt. Aufgrund der traditio 
nellen Bedeutung des Mannesstamms im 
Okzident ist die Stammtafel für den Histo 
riker am wichtigsten. 
Eine Spielart der Stammtafel ist die Regen 
tentafel, die nur die Mitglieder eines Herr 
scherhauses angibt, die auf den Thron 
gelangt sind. Es gibt aber auch den Mutter 
stamm, der oftmals interessante Zusam 
menhänge verdeutlicht. 
Am Ende jeder genealogischen Forschung 
besteht die Möglichkeit, eine Chronik zu 
verfassen. Diese enthält nicht nur alle er 
forschten Dokumente in Kopie oder Ab 
schrift (manche Dokumente dürfen aller 
dings nicht kopiert oder fotografiert wer 
den), sondern ebenso die biografischen
	        

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