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Ob bei der Darstellung genealogischer Er
gebnisse die Tabellen- oder Listenform ge
wählt wird, hängt unter anderem davon ab,
wie umfangreich das Datenmaterial ist und
wie übersichtlich es präsentiert werden
soll. Grundsätzlich gilt: Je mehr Generatio
nen aufzunehmen sind, um so eher bietet
sich die Listenform an.
Neben der reinen Aufstellung von Vorfahren
oder Nachkommen gibt es die Konsangui-
nitätstafeln und Konsanguinitätslisten (auch
Verwandtschafts- oder Sippschaftstafeln
genannt). In diesen sind - von einem Pro
banden ausgehend - alle Blutsverwandten
enthalten, und zwar sowohl in aufsteigender
als auch in absteigender Lolge, wodurch die
Übersichtlichkeit erheblich eingeschränkt
wird. Weiter gibt es Affinitätstafeln und Affi
nitätslisten, in welche, über die Blutsver
wandtschaft hinausgehend, auch angeheira
tete Personen und deren Lamilien aufge
nommen werden.
Die verwandtschaftlichen Zusammenhänge
der Einwohner eines Ortes werden in ei
nem Ortsfamilienbuch festgehalten; be
schränken sich diese auf die Hausbesitzer,
sind sie in einem Häuserbuch angeführt.
Die Ahnentafel (Aszendenztafel) ist nach
mathematischen Gesetzen aufgebaut. Hier
erscheinen alle Vorfahren, auch jene müt
terlicherseits. Ausgangspunkt bildet eine
einzige Person, welche weiblich oder
männlich sein kann. Von diesem Proban
den aus werden in der zweiten Generation
die Ehern, in der dritten Generation vier
Grossehern genannt. Sofern alle Vorfahren
ausfindig gemacht werden können, sind in
der elften Generation insgesamt T024 Per
sonen aufgelistet. Von diesen Vorfahren
- und nur von diesen - erbt der Proband
seine Anlagen. Ausserhalb der Ahnentafel
kann es keine Erbanlagen geben. Man mag
von einem Onkel oder einem Vetter Geld
und Gut erben, niemals aber seine Eigen
schaften.
Die Erbanlagen sämtlicher Lebewesen, egal
ob Mikroorganismus, Pflanze, Tier oder
Mensch, sind in den Genen enthalten. Gene
sind Einheiten der Erbinformation, des
Bauplans jeglichen Lebens. Sie sind verant
wortlich für die Ausbildung von Eigen
schaften. Das Erbbild ergibt sich aus der
Summe aller von den Vorfahren übernom
menen Anlagen. Die Genetik oder Verer
bungslehre gründet auf der uralten Erfah
rung, dass Geschwister einander und den
Ehern im Allgemeinen viel ähnlicher sind
als nicht blutsverwandte Personen.
Den Stammbaum kann man als «Familien-
überblick» bezeichnen. Der Stammvater
bildet den Baumansatz, die Söhne mit ih
ren Ehefrauen die untersten Hauptzweige.
Stamm- und Nebenlinien zusammenge
nommen zeichnen somit über die Jahrhun
derte hinweg ein vollständiges Bild einer
Familie. Am Ende steht ein familienge-
schichtlicher Gesamteindruck mit den
ältesten Vorfahren unten im Stamm und
den jüngsten Familienmitgliedern oben in
der Baumkrone. Der Stammbaum zeigt
jedem den ganz persönlichen Platz in der
Geschichte seiner Familie.
Die Stammtafel ist die übersichtlichste
Form, um die direkte Linie zum «Urvater»
(Stammvater) zurückzuverfolgen. Aus
gangspunkt ist die jüngste Generation der
Familie. Die Stammtafel wird von unten
(Stammvater) nach oben (jüngste Genera
tion) gelesen. In der ersten Generation er
scheinen der Stammvater und seine Ehe
frau, die Stammmutter, falls sie bekannt ist.
Die zweite Generation stellt den Stammhal
ter, die Geschwister sowie die Ehepartner
dar. Für die nächsten Generationen wird
nur die Nachkommenschaft des Stammhal
ters weiterverfolgt. Aufgrund der traditio
nellen Bedeutung des Mannesstamms im
Okzident ist die Stammtafel für den Histo
riker am wichtigsten.
Eine Spielart der Stammtafel ist die Regen
tentafel, die nur die Mitglieder eines Herr
scherhauses angibt, die auf den Thron
gelangt sind. Es gibt aber auch den Mutter
stamm, der oftmals interessante Zusam
menhänge verdeutlicht.
Am Ende jeder genealogischen Forschung
besteht die Möglichkeit, eine Chronik zu
verfassen. Diese enthält nicht nur alle er
forschten Dokumente in Kopie oder Ab
schrift (manche Dokumente dürfen aller
dings nicht kopiert oder fotografiert wer
den), sondern ebenso die biografischen