Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2008) (2008)

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Die Breitflügelfleder 
mäuse sind meist 
hinter Dachlatten 
versteckt. 
Abendliche Ausflugszählungen haben erge 
ben, dass die Kolonie aus rund zwanzig 
Weibchen bestehen dürfte, die hier wäh 
rend des Sommers ihre Jungen grosszie 
hen. So konnten am 17. Juli 2007 sechzehn 
und am 18. Juli achtzehn ausfliegende Tiere 
gezählt werden. Dass schon flügge gewor 
dene Jungtiere dabei waren, kann mit gros 
ser Sicherheit ausgeschlossen werden; 
denn das oben erwähnte Jungtier war rund 
eine Woche zuvor gefunden worden und 
mit seinem Flüggewerden konnte nicht vor 
Anfang August gerechnet werden. Dies un 
terstreicht auch der Fund eines frisch flüg 
gen Jungtieres am 20. August 2007, das ge 
schwächt auf dem Estrichboden liegend ge 
funden und kurze Zeit in Pflege genommen 
wurde. Bei ausgiebiger Mehlwurmkost er 
holte es sich rasch und konnte schon am 
übernächsten Tag ins Quartier zurückge 
bracht werden. 
Die Entdeckung dieses überregional bedeu 
tenden Fledermausquartiers fällt in die 
Planungsphase zur Renovation des alten 
Pfarrhauses. Es gilt nun, die Wünsche der 
- wie im vorliegenden Fall im alten Pfarr 
haus - oft lange Zeit übersehen werden. Der 
teilweise alte Kot lässt darauf schliessen, 
dass das Quartier im Balzner Pfarrhaus 
nicht eben neu besiedelt worden ist, son 
dern schon längere Zeit existiert. 
Breitflügelfledermaus 
(Eptesicus serotinus) 
Mit einem Gewicht von 20 bis 30 g und 
einer Flügelspannweite von rund 35 cm 
gehört die Breitflügelfledermaus zu den 
grossen einheimischen Arten. Das Fell ist 
langhaarig, am Rücken dunkel- und am 
Bauch gelbbraun. Die freien Hautpartien 
am Gesicht und an den Flughäuten sind 
schwarz, die Ohren relativ kurz, der Ohr 
deckel nach vorne gerichtet und stumpf 
abgerundet. Sie ist eine Bewohnerin des 
Flachlandes und des menschlichen Sied 
lungsraumes, wo sie ihre Quartiere in 
Spalten in und an Gebäuden findet. Ihre 
Jagdgebiete sind Obstgärten, Wiesen, 
Parkanlagen und Waldränder; zudem 
trifft man sie in der Nähe von Strassen- 
lampen, wo sie nach grossen Insekten 
wie Mai-, Mist- und Dungkäfern, Nacht 
faltern und Baumwanzen Ausschau hält. 
Eine an den Breitflügelfledermäusen in 
der Pfarrkirche Vaduz durchgeführte 
Kotanalyse zeigte, dass Maikäfer und 
Rotbeinige Baumwanzen etwa gleich 
häufig gefressen wurden und zusammen 
fast die Hälfte der gesamten Nahrung 
ausmachten. 
Bauherrschaft mit den Bedürfnissen der 
Fledermäuse abzustimmen und so eine 
«fledermaustaugliche Renovation» durch 
zuführen. Das bisher gezeigte Interesse der 
Gemeindebehörden und die Bereitschaft 
zur Kooperation mit dem Fledermaus 
schutz lassen hoffen, dass dieses wichtige 
Naturdenkmal der Gemeinde Balzers und 
der ganzen Region auch in Zukunft erhal 
ten bleibt.
	        

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