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«Eine Nacht in Vene
dig», 1965: Kapell
meister Josef Gstach,
Helene Ess als Cibo-
letta und Walter
Foser als Pappacoda
(vl).
Saison: Proben mit Solisten, Bühnenpro
ben, Chor- und Orchesterproben - alle hat
er selbst geleitet. «Heute kann man sich das
gar nicht mehr vorstellen.» Aber wenn er es
nicht gerne gemacht hätte, wäre es auch
nicht möglich gewesen. Motivation für
seine Tätigkeit waren nicht nur Pflicht
erfüllung und Geld. «Natürlich spielte letz
teres auch eine Rolle, denn ich hatte drei
Kinder, die studieren wollten.» In erster
Linie ging es aber um die Pflege der Ge
meinschaft sowie um Gemütlichkeit und
Zusammenhalt - Werte, die damals in
Balzers ganz besonders ausgeprägt waren.
«Schön dörflich, verglichen mit Feldkirch,
das zwar eine kleine Stadt ist, aber schon
so, dass man nicht mehr alle kennt.» Positiv
hat sich seiner Meinung nach auch ausge
wirkt, dass er als Chorleiter zwar gut in
Balzers integriert war, aber nicht hier
wohnte. «Die Fehler, die man hat, kommen
dann nicht so zum Vorschein. Man ist da
und hat doch ein bisschen Abstand.»
Dann kam der Singkreis
Wie viele Kilometer hat Josef Gstach in all
den Jahren auf seinen Fahrten von Fras-
tanz nach Balzers und retour wohl zurück
gelegt? Am Anfang hatte er einen Mini
Cooper. «S Austinle kunnt», hiess es damals
bei den Proben im Singkreis, den er seit
seiner Gründung im Jahr 1969 leitete. Der
Chor hatte kein Geld, und Josef Gstach kam
ihm deshalb finanziell sehr entgegen. Die
Mitglieder bezahlten damals noch selbst
einen Beitrag. Die Stimmung im Verein war
ausgezeichnet. Es wurde viel zusammen
unternommen, Kontakte wurden geknüpft,
auch über die Grenzen hinweg. Man denke
nur an die Reise nach Segusino und den an
schliessenden Besuch der Oper «Aida» in
Verona. Josef Gstach war aber nicht nur
der erste Dirigent des Singkreises, sondern
über alle 38 Jahre auch der einzige.
Mitglieder des Singkreises und dessen Diri
gent stimmen rückblickend darin überein,
dass eines der Highlights die Aufführung
vom «Lied von der Glocke» von Andreas
Rhomberg war, und zwar sowohl was die
Chorleistung als auch die Organisation an
belangt. Zum Erfolg dieser Produktion trug
auch der Männergesangverein Mauren bei.
Der Singkreis - präsidiert von Rita Möhr -
erlebte in jenen Jahren wohl seinen musi
kalischen Höhepunkt. Die Aufführung er
forderte für die damaligen Verhältnisse
auch riesige finanzielle Mittel.