Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2008) (2008)

44 
«Eine Nacht in Vene 
dig», 1965: Kapell 
meister Josef Gstach, 
Helene Ess als Cibo- 
letta und Walter 
Foser als Pappacoda 
(vl). 
Saison: Proben mit Solisten, Bühnenpro 
ben, Chor- und Orchesterproben - alle hat 
er selbst geleitet. «Heute kann man sich das 
gar nicht mehr vorstellen.» Aber wenn er es 
nicht gerne gemacht hätte, wäre es auch 
nicht möglich gewesen. Motivation für 
seine Tätigkeit waren nicht nur Pflicht 
erfüllung und Geld. «Natürlich spielte letz 
teres auch eine Rolle, denn ich hatte drei 
Kinder, die studieren wollten.» In erster 
Linie ging es aber um die Pflege der Ge 
meinschaft sowie um Gemütlichkeit und 
Zusammenhalt - Werte, die damals in 
Balzers ganz besonders ausgeprägt waren. 
«Schön dörflich, verglichen mit Feldkirch, 
das zwar eine kleine Stadt ist, aber schon 
so, dass man nicht mehr alle kennt.» Positiv 
hat sich seiner Meinung nach auch ausge 
wirkt, dass er als Chorleiter zwar gut in 
Balzers integriert war, aber nicht hier 
wohnte. «Die Fehler, die man hat, kommen 
dann nicht so zum Vorschein. Man ist da 
und hat doch ein bisschen Abstand.» 
Dann kam der Singkreis 
Wie viele Kilometer hat Josef Gstach in all 
den Jahren auf seinen Fahrten von Fras- 
tanz nach Balzers und retour wohl zurück 
gelegt? Am Anfang hatte er einen Mini 
Cooper. «S Austinle kunnt», hiess es damals 
bei den Proben im Singkreis, den er seit 
seiner Gründung im Jahr 1969 leitete. Der 
Chor hatte kein Geld, und Josef Gstach kam 
ihm deshalb finanziell sehr entgegen. Die 
Mitglieder bezahlten damals noch selbst 
einen Beitrag. Die Stimmung im Verein war 
ausgezeichnet. Es wurde viel zusammen 
unternommen, Kontakte wurden geknüpft, 
auch über die Grenzen hinweg. Man denke 
nur an die Reise nach Segusino und den an 
schliessenden Besuch der Oper «Aida» in 
Verona. Josef Gstach war aber nicht nur 
der erste Dirigent des Singkreises, sondern 
über alle 38 Jahre auch der einzige. 
Mitglieder des Singkreises und dessen Diri 
gent stimmen rückblickend darin überein, 
dass eines der Highlights die Aufführung 
vom «Lied von der Glocke» von Andreas 
Rhomberg war, und zwar sowohl was die 
Chorleistung als auch die Organisation an 
belangt. Zum Erfolg dieser Produktion trug 
auch der Männergesangverein Mauren bei. 
Der Singkreis - präsidiert von Rita Möhr - 
erlebte in jenen Jahren wohl seinen musi 
kalischen Höhepunkt. Die Aufführung er 
forderte für die damaligen Verhältnisse 
auch riesige finanzielle Mittel.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.