Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2008) (2008)

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Der Unterlauf der 
Balzner Rüfe: 
Die 700 Meter lange, 
durchgehend gepfläs- 
tere Rinne über 
nimmt das Wasser 
und Geschiebe aus 
gangs des steilen To 
bels und leitet die 
Rüfe kontrolliert dem 
im Jahr 1970 errich 
teten Kiessammler 
Zit. Die ursprüngliche 
Sammleranlage, in 
welcher heute die 
Feinsedimente 
(Schlammsammler) 
zur Ablagerung ge 
bracht werden, ist 
links des landwirt 
schaftlichen Gehöfts 
erkennbar 
erreichten die Geschiebefrachten beim Ma 
ximalabfluss praktisch die Dammkrone 
und zeigten damit die ungenügenden Ab 
flusskapazitäten der damaligen Rinne auf. 
Nur sechs Jahre später, am 11. Juli 1959, 
erfolgte auf der Höhe der Brücke «Wäldle» 
(580 m ü. M.) bei einem noch grösseren Ab 
flussereignis der befürchtete Ausbruch der 
Rüfe. Obschon die Ausuferung in Richtung 
Dorf erfolgte, kam es zu keinen nennens 
werten Schäden. Als Reaktion auf diese Er 
eignisse wurde der südseitige Leitdamm 
erhöht und die ursprüngliche Trockenpfläs- 
terung sukzessive durch in Mörtel versetzte 
Steinsätze ersetzt. 
Über den rund 100 Meter nördlich der Balz 
ner Rüfe gelegenen Böschabach, der sein 
Wasser aus den Felswänden der Mittagspitz 
erhält, ist 1948 zu erfahren, dass dieses Was 
ser durch einen Graben der Balzner Rüfe 
zugeführt wurde. Bei schwerem Wetter wur 
de der Graben mit Geröll aus der Schutt 
halde zugefüllt, weshalb sich das Wasser in 
die Wiesen ergoss und dort Schlamm und 
Schutt ablagerte. Aus diesem Grund wurden 
die in der Schutthalde gelegenen Gräben 
besser verbaut, der Graben zur Balzner Rüfe 
neu angelegt und die Wiesen mit einem 
Damm geschützt, sodass diese als gesichert 
erscheinen. 
Das heutige Bild der Balzner Rüfe und des 
Böschabachs wurde massgebend durch die 
Verbautätigkeit zu Beginn der 1970er-Jahre 
geprägt. Grundlage hierfür bildete ein vom 
Land und der Gemeinde 1970 genehmigtes 
generelles Bauprojekt, welches im Wesent 
lichen den Neubau eines Kiessammlers und 
den hydraulischen Anschluss des Böscha 
bachs an die Balzner Rüfe beinhaltete. Die 
Gefahr von Gerinneausbrüchen infolge von 
Geschiebeablagerungen innerhalb der lang 
gezogenen Abflussrinne, wie sie bei den 
Ereignissen der Jahre 1953 und 1959 beob 
achtet worden waren, bewog die Sachver 
ständigen zu einer Verlegung des Kies 
sammlers. Indem das Geschiebe bereits 
weiter oben abgefangen wurde, konnten die 
Auflandungen in der daran anschliessen 
den Gerinnestrecke limitiert und die Aus 
bruchgefahr erheblich entschärft werden. 
Das Geschiebe des Böschabachs wird eben 
falls in einem Geschiebesammler - dieser 
wurde 1972/73 errichtet - aufgefangen. Das 
so von Geschiebe entlastete Wasser des Bö 
schabachs wird über eine Rohrleitung der 
Balzner Rüfe zugeleitet. Mit der Umgestal 
tung des ursprünglichen Kiesfangs (Ifang) 
in einen Schlammsammler wurde diese 
Bauphase im Jahr 1977 abgeschlossen. 
Im Verlauf der vergangenen dreissig Jahre 
wurden die bestehenden Strukturen konse 
quent durch Räumung der Sammleranla 
gen sowie Sanierung der Pflasterungen un 
terhalten. Grundlegende Veränderungen 
am System sind in dieser Zeit keine vorge 
nommen worden. 
Aktuell hat sich die Rüfeverbauung auch an 
der Balzner Rüfe mit einer neuen Problem 
stellung zu beschäftigen. Stand bei den 
bisherigen Schutzbauten das geregelte Ab 
leiten des Geschiebes im Vordergrund, wer 
den heute die aus den einzelnen Rüfen in 
den Binnenkanal geleiteten Hochwasser 
spitzen zur eigentlichen Gefahr für die 
Siedlungen. In Balzers, Triesen wie auch in 
Vaduz verfügt der Binnenkanal nicht über 
die notwendigen Abflusskapazitäten, um 
bei intensiven Niederschlagsereignissen 
sämtliches Wasser aus den Rüfen aufzu-
	        

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