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In der Balzner Rüfe
hat am 11. Juli 1959
ein Rüfegang bei der
Brücke so stark auf
gelandet, dass die
Rüfe oberhalb der
Brücke beidseitig
ausbrach. Die nördli
che Brückenhälfte
wurde weggeschoben.
Rund S'OOO m 3 Ge
schiebe mussten mit
Trox und Bagger aus
dem Rüfelauf ge
räumt werden.
nerhin nöthig erscheinen. Referent Rhein
berger, f. Landestechniker).
Im Bericht über die Liechtensteinischen
Rüfen aus dem Jahr 1948 wird warnend
darauf hingewiesen, dass die Aufnahme
fähigkeit der Rüfen teilweise oder ganz
erschöpft und der Ausbau noch nicht so
weit fortgeschritten sei, dass ein grösserer
Rüfegang keinen massiven Schaden mehr
anrichten könnte. So auch in der Balzner
Rüfe, für die explizit das Fehlen eines Kies
sammlers, der einem grösseren Rüfegang
genügen könnte, angemahnt wird. Im
obersten Teil der Rüfe hatten sich erhebli
che Geröllmengen angesammelt, die bei ei
nem Gewitter über dem Mittlerspitz zu
einem schweren Rüfegang führen könnten.
Zur Sicherung von Balzers ist am Ende des
Felstobels auf der rechten Seite der vor
springende Fels weggesprengt worden,
sodass die Rüfe direkt ablaufen kann und
nicht mehr an den linksseitigen Damm
geworfen wird. Dieser linksseitige Damm
wurde im Laufe der Jahre allmählich
immer mehr nach unten verlängert, sodass
das alte Ablagerungsgebiet der Rüfe voll
ständig verloren ging und der Rüfelauf wie
ein Schlauch nach unten führte. Sollte es
zu einem ähnlichen Ereignis wie 1835 kom
men, so warnt die Zustandsbeschreibung
von 1948, wäre mit einem Ausbruch in die
Wiesen zu rechnen. Um dem entgegenzu
wirken wurde beschlossen, das alte Ablage
rungsgebiet, das der Rüfe weggenommen
worden war, teilweise wieder zurückzuge
ben und einen neuen Kiessammler anzule
gen. Zusammenfassend stellt der Bericht
fest, dass die Balzner Rüfe für die Gemeinde
Balzers eine grosse Gefahr darstelle:
«Es ist dieser Rüfe deshalb alle Aufmerk
samkeit zu schenken und der Ausbau so
auszuführen, dass die Gemeinde Balzers
nach menschlichem Ermessen gesichert er
scheint. Im obersten Drittel sollte dieser Zu
stand teilweise erreicht sein. Die Steilheit
der Damm-Pflästerung ist allerdings ein
Punkt, der zu Bedenken Anlass gibt. Tro-
ckenpflästerung in dieser Steilheit leidet im
Laufe der Jahre an ihrer Widerstandsfähig
keit. Sollte bei einem schweren Rüfegang
oder grossem Wildbach die Pflasterung be
schädigt werden, so ist zu befürchten, dass
dann an dieser Stelle sofort die übrige Pflas
terung nachstürzt, was zum Ausbruch der
Rüfe direkt nach Balzers führen könnte.»
Ludwig Wächter, der Verfasser des 1948er-
Berichtes, sollte mit seiner Warnung recht
behalten. Bereits beim Rüfegang von 1953