Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2008) (2008)

25 
Balzers um 1900. 
Das Dorf liegt auf 
dem relativ sichersten 
Teil des Rüfeschutt- 
kegels der Balzner 
Rilfe. 
durch Rüfen im Speziellen zeigt sich ein 
Bild, das nicht weiter erstaunt: 
Mäls entstand leicht erhöht bei Iradug und 
den Erhebungen, die dem Burghügel vorge 
lagert sind. Die Siedlung dort bot Schutz 
vor dem Rhein. Bergbäche, die Rüfegefahr 
bergen, sind nicht vorhanden. Aus Sicht der 
Naturgefahren gehört Mäls mit seinen 
Siedlungsteilen Schlossböchel, Runda Bö- 
chel, Prafatell und Iradug neben dem 
Eschner Berg zu den sichersten Wohnlagen 
im Fürstentum Liechtenstein überhaupt. 
Balzers liegt - wie erwähnt - auf den süd 
westlichen Ausläufern des Schuttkegels der 
Balzner Rüfe und wurde aufgrund seiner 
Lage in der Vergangenheit nachweislich 
von Rüfegängen heimgesucht. Nacheiszeit 
liche Felsstürze vom Wörznerhorn führten 
zu mächtigen Felsablagerungen im Gebiet 
Grashaida und waren dafür verantwortlich, 
dass die Hauptstossrichtung der Balzner 
Rüfe gleichsam einer riesigen Buhne Rich 
tung Nordwesten abgelenkt wurde. Das na 
türliche Hauptablagerungsgebiet der Rüfe 
befindet sich dementsprechend in den Ge 
bieten Wäldle und Biederle. Die Übersa- 
mngswahrscheinlichkeit nimmt auf dem 
Kegel gegen Süden ab. Gemäss diesen 
Überlegungen liegen die alten Ortsteile von 
Balzers (Winkel, Höffe, Praiawisch) auf 
dem relativ sichersten Teil des Rüfeschutt- 
kegels. 
Ausschlaggebend für die Besiedlung von 
Balzers war aber nicht die relative Sicher 
heit vor Rüfen. Vielmehr nahm man die sel 
tenen und in ihrer Intensität gedämpften 
Rüfegänge unter Berücksichtigung eines 
anderen Standortvorteils bewusst in Kauf: 
Balzers entstand entlang der Landstrasse, 
die seit alters eine wichtige Nord-Süd-Han- 
delsroute darstellte. So war es für die Men 
schen dort besonders interessant, möglichst 
nahe an dieser Verkehrsachse zu siedeln, 
um vom Handel zu profitieren. 
Wo läge Balzers heute, wenn die damaligen 
Gründerväter nicht primär von den Interes 
sen des Handels, sondern ähnlich wie die 
ersten Siedler in Mäls ausschliesslich von 
Sicherheitsüberlegungen geleitet worden 
wären? Mit einem Blick auf die geologische 
Karte lässt sich diese hypothetische Frage 
wie folgt beantworten: Aus Sicht der Rüfe- 
gefahren wäre das Gebiet Wesa / Lang Wesa 
für eine Besiedlung geeigneter gewesen. 
Für dieses Gelände im Grenzgebiet zur Ge 
meinde Friesen sind aus früheren Jahrhun 
derten immer wieder Konflikte mit den 
Triesnern bezeugt. Es handelt sich dabei al 
lerdings vorwiegend um Nutzungsstreitig 
keiten, während kaum Hinweise darüber
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.