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Die Rüfen in Balzers
Emanuel Banzer und Anton Banzer
Wenngleich die Rüfen in Balzers niemals jene
existenzielle Bedeutung hatten wie in Trie-
sen, Triesenberg oder in Vaduz, waren die
Balzner Rüfe und die Andrüfe sowie die Was
ser aus dem Anareschtobel doch seit jeher
naturräumliche Konstanten, die es bis heute
bei der Entwicklung des Siedlungs- und Wirt
schaftsraums zu berücksichtigen gilt.
Die nachfolgenden Ausführungen beschäf
tigen sich in einem ersten Teil mit der Fra
gestellung, inwieweit die Rüfen mit ihren
wiederkehrenden Muren und Hochwasser
die Siedlungsstrukturen von Balzers mit
geprägt haben. Der Geschichte der Rüfever-
bauung beziehungsweise dem aktiven
Hochwasserschutz ist ein weiteres Kapitel
gewidmet.
Der Einfluss der Rüfen auf die
Siedlungsentwicklung
Wie alle Gemeinden des Landes ist auch
Balzers seit dem Ende des Zweiten Welt
krieges rasant angewachsen, wodurch das
Siedlungsbild nachhaltig verändert wurde.
Balzers und Mäls haben sich nach allen
Richtungen ausgedehnt. Dabei sind die bei
den seit jeher räumlich komplett voneinan
der getrennten Dörfer mehr und mehr
zusammengerückt, sodass für den Ortsun
kundigen diese Trennung kaum noch fest
stellbar ist.
Der zunehmende Platzbedarf für Wohn-
und Arbeitszwecke hatte zur Folge, dass
beim Siedlungsausbau nur noch bedingt
Rücksicht auf Faktoren genommen wurde,
welche in früheren Zeiten die Anlage und
Weiterentwicklung einer Siedlung wesent
lich beeinflusst hatten. Bevölkerungsent
wicklung und Wirtschaftsstruktur sind als
bestimmende Determinanten in den Vor
dergrund gerückt, während naturräumliche
Gegebenheiten wie die Topografie und die
«Anareschtobel».
Wettbewerbs foto von
Reto Kaufmann,
Balzers