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Was magst du besonders gerne?
Wäscht, der Appatit ischt halt nümma do.
Der Besuch der Enkel und Urenkel freut
mich natürlich ganz besonders. Volksmusik
höre ich gerne, und der alt Esel duat no
tanza! Der Andräiäs, der Foset; mutete mir
mit meinen 99 Jahren einen Tanz zu - und
ganga isches.
Du vermittelst Ruhe, Gelassenheit und
Zufriedenheit mit dir und deiner Umwelt.
Du hast vieles richtig gemacht.
I dääts weder gliich macha. Früher war noch
mehr als heute vieles vorgegeben; es gab we
nig Widerspruch. Man hat das Leben ange
nommen und das Beste daraus gemacht.
Ich durfte mit meinem Mann 57 schöne
Ehejahre verbringen. Dafür und für unsere
Familie, der unsere ganze Fürsorge galt, bin
ich dem Herrgott dankbar.
Welchen Ratschlag würdest du deinen
Enkeln geben, wenn sie dich fragen, was
letztendlich im Leben zählt?
D’Ruab, ned gleich im Dolden Das Aller
wichtigste ist, dass man friedlich und zu
frieden ist, dass Lüt uf ääs zuakond und
redend, dass Missverständnisse und Diffe
renzen geklärt werden.
Was ist besonders wichtig im Alter?
Loos loo und schnäll zfreda sii, ja sagen zur
Situation und sich dieser anpassen. Ich
spürte stark, dass die Zeit für mich gekom
men war, ins Altersheim zu übersiedeln.
Meine Tochter Rosmarie, bei der ich wohn
te, sträubte sich zuerst. Woll, sagte ich, i bi
jo gliich z Balzers. Und so bin ich seit fast
zwei Jahren hier. Es war mein Entscheid,
und ich habe ihn nie bereut.
Was war und ist dein «Leitspruch»?
Alls anee, was kunnt,
Haber schtella si als schtritta,
macha loo,
äs kunnt scho weder guat.