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Andreas Just, einer der
«letzten Guschner»
Junge Viehhüter aus Balzers
In besonderer Erinnerung sind ihm die jun
gen Burschen aus Balzers, die im Sommer
zum Viehhüten nach Guscha kamen - mit
15 Jahren oder gleich nach dem Abschluss
der Schule. Es gab damals in Balzers wenig
Arbeit. Auch Ausbildungsmöglichkeiten
waren sehr rar und deshalb seien viele
Balzner nach Guscha oder anderswo auf
die Alpe gegangen. Sie hatten oberhalb von
Guscha eine eigene Alpe, welche sie im
Sommer bewohnten. Es wurden jedes Jahr
zwei bis drei Ziegenhirten beschäftigt, die
auch beim Heuen mithalfen. So kann sich
Andreas Just an Baptist Wille, aber auch an
Dominik und Jörg Frick erinnern. Im Win
ter sind die Burschen wieder nach Balzers
zurückgekehlt und haben zum Teil Arbeit
beim Bau des Binnenkanals gefunden.
«Als Domini oder Jörg bei uns waren, war
ich zwei bis drei Jahre alt. Einer von ihnen
soll anscheinend eine ausserordentlich
grosse Freude an mir gehabt haben. Abends
hat er mir immer ein Sträusschen Erdbee
ren gebracht. Ich kann mich selber nicht
mehr daran entsinnen, aber man hat mir
das oft erzählt. Später war dann Serafin
Vogt ein paar Jahre bei Mathis, der Sohn
von Dolf. Auch sein Bruder Walter kam oft
auf die Guscha und hat viel fotografiert.»
Mit Hans Foser, der wohl drei Sommer auf
Guscha war, verbindet Andreas Just viele
Erinnerungen. Der letzte junge Viehhüter,
der den ganzen Sommer auf Guscha ver
brachte, war Albert Büchel. Mit den «offi
ziellen» Namen sei es bei den Balznem ja
immer schwierig gewesen, nur mit den
Hausnamen sei man weitergekommen. Auf
Guscha hätten jedoch die Vornamen aus
gereicht.
Aufgrund der geänderten Schulferien konn
ten die Burschen, darunter auch der heutige
Gemeindevorsteher Anton Eberle und sein
Cousin David Eberle, in späteren Jahren
nicht mehr so viele Wochen beim Viehhüten
und Helfen auf Guscha verbringen.
Der Wildheuet - mühsame Handarbeit
Gut gekannt hat Andreas Just den «Säger
Hans». Er war noch einer von jenen, die
zum Wildheuet auf das «Balzner Güetli»
kamen, das hinter dem Büel liegt und den
Balznern gehört. Es war eine schöne Wiese
gegen das Tobel hinunter und wurde jedes
Jahr vergantet, ebenso wie die «Balzner
Pleiss» oberhalb des Andsteins. Dort wurde
das Heu aufgeschichtet und im Spätherbst
geholt. Das Heu von der Mittagspitz wurde
in grossen Bündeln nach Guscha getragen
und dann heruntergezogen. «Das war ein
gefährlicher Weg von der Mittagspitz zum
Mittlerspitz. Schon ohne Bürde Heu auf
dem Rücken hat man sich fast gefürchtet.»
Die oft harte Arbeit der Guschner wurde in
späteren Jahren dadurch erleichtert, dass
für den Heutransport Seilwinden und - an
stelle von Maultieren - Einachser-Traktoren
eingesetzt wurden.
Mit dem Maultier zum Einkäufen
«Jedes Jahr bin ich mit meiner Mutter ein-
oder zweimal nach Balzers einkaufen gegan
gen zum Engelbert Vogt. Das Besondere war,
dass wir das mit einem schwarzen Maultier
machten, das im ganzen Dorf bekannt war.
Viele kamen, um es anzuschauen.» Mit dem
Maultier sei man nicht wie sonst üblich
über die «Köpfe», sondern über die Steig
gegangen. «Dort führte ein Weg über den
Büel durch die Rüfe hinab. Später hat das
Militär das <Sprecher-Wegli>, welches heute
noch viel benutzt wird, errichtet. Früher
gab es noch einen Weg beim <Gatter> neben