Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2008) (2008)

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Andreas Just, einer der 
«letzten Guschner» 
Junge Viehhüter aus Balzers 
In besonderer Erinnerung sind ihm die jun 
gen Burschen aus Balzers, die im Sommer 
zum Viehhüten nach Guscha kamen - mit 
15 Jahren oder gleich nach dem Abschluss 
der Schule. Es gab damals in Balzers wenig 
Arbeit. Auch Ausbildungsmöglichkeiten 
waren sehr rar und deshalb seien viele 
Balzner nach Guscha oder anderswo auf 
die Alpe gegangen. Sie hatten oberhalb von 
Guscha eine eigene Alpe, welche sie im 
Sommer bewohnten. Es wurden jedes Jahr 
zwei bis drei Ziegenhirten beschäftigt, die 
auch beim Heuen mithalfen. So kann sich 
Andreas Just an Baptist Wille, aber auch an 
Dominik und Jörg Frick erinnern. Im Win 
ter sind die Burschen wieder nach Balzers 
zurückgekehlt und haben zum Teil Arbeit 
beim Bau des Binnenkanals gefunden. 
«Als Domini oder Jörg bei uns waren, war 
ich zwei bis drei Jahre alt. Einer von ihnen 
soll anscheinend eine ausserordentlich 
grosse Freude an mir gehabt haben. Abends 
hat er mir immer ein Sträusschen Erdbee 
ren gebracht. Ich kann mich selber nicht 
mehr daran entsinnen, aber man hat mir 
das oft erzählt. Später war dann Serafin 
Vogt ein paar Jahre bei Mathis, der Sohn 
von Dolf. Auch sein Bruder Walter kam oft 
auf die Guscha und hat viel fotografiert.» 
Mit Hans Foser, der wohl drei Sommer auf 
Guscha war, verbindet Andreas Just viele 
Erinnerungen. Der letzte junge Viehhüter, 
der den ganzen Sommer auf Guscha ver 
brachte, war Albert Büchel. Mit den «offi 
ziellen» Namen sei es bei den Balznem ja 
immer schwierig gewesen, nur mit den 
Hausnamen sei man weitergekommen. Auf 
Guscha hätten jedoch die Vornamen aus 
gereicht. 
Aufgrund der geänderten Schulferien konn 
ten die Burschen, darunter auch der heutige 
Gemeindevorsteher Anton Eberle und sein 
Cousin David Eberle, in späteren Jahren 
nicht mehr so viele Wochen beim Viehhüten 
und Helfen auf Guscha verbringen. 
Der Wildheuet - mühsame Handarbeit 
Gut gekannt hat Andreas Just den «Säger 
Hans». Er war noch einer von jenen, die 
zum Wildheuet auf das «Balzner Güetli» 
kamen, das hinter dem Büel liegt und den 
Balznern gehört. Es war eine schöne Wiese 
gegen das Tobel hinunter und wurde jedes 
Jahr vergantet, ebenso wie die «Balzner 
Pleiss» oberhalb des Andsteins. Dort wurde 
das Heu aufgeschichtet und im Spätherbst 
geholt. Das Heu von der Mittagspitz wurde 
in grossen Bündeln nach Guscha getragen 
und dann heruntergezogen. «Das war ein 
gefährlicher Weg von der Mittagspitz zum 
Mittlerspitz. Schon ohne Bürde Heu auf 
dem Rücken hat man sich fast gefürchtet.» 
Die oft harte Arbeit der Guschner wurde in 
späteren Jahren dadurch erleichtert, dass 
für den Heutransport Seilwinden und - an 
stelle von Maultieren - Einachser-Traktoren 
eingesetzt wurden. 
Mit dem Maultier zum Einkäufen 
«Jedes Jahr bin ich mit meiner Mutter ein- 
oder zweimal nach Balzers einkaufen gegan 
gen zum Engelbert Vogt. Das Besondere war, 
dass wir das mit einem schwarzen Maultier 
machten, das im ganzen Dorf bekannt war. 
Viele kamen, um es anzuschauen.» Mit dem 
Maultier sei man nicht wie sonst üblich 
über die «Köpfe», sondern über die Steig 
gegangen. «Dort führte ein Weg über den 
Büel durch die Rüfe hinab. Später hat das 
Militär das <Sprecher-Wegli>, welches heute 
noch viel benutzt wird, errichtet. Früher 
gab es noch einen Weg beim <Gatter> neben
	        

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