Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2007) (2007)

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anderen Tages wurden die Studenten 
vor den Rektor geladen, weil sie die 
Nachtruhe der Bürger gestört hätten, 
erhielten aber statt des Tadels ein 
Vertrauensvotum. Bei Karl Ganahl und 
Kameralrat Fischer gab Büchel meh 
rere Jahre hindurch Hausunterricht. In 
das letztgenannte Haus kam er deshalb, 
weil der Kameralrat einmal zufällig be 
obachtete, wie Büchel einigen Spöttern 
gegenüber sein kleines Vaterland ge 
wandt und siegreich verteidigte. Einem 
solchen ruhigen und doch entschiede 
nen Charakter wollte er den Unterricht 
seiner Kinder anvertrauen. Im Jahre 
1847 bezog Stud. Büchel die Universität 
Innsbruck, um sich durch zwei Jahre 
den philosophischen Studien zu wid 
men. Unter den Professoren dieser 
Schule ragte damals besonders Dr. Für 
hervor, der Professor der klassischen 
Philologie, der später nach Rom beru 
fen wurde und als Consultor der Rota 
daselbst starb. 
Die Begeisterung für diesen Lehrer und 
die Erinnerung an die Innsbrucker Stu 
dienzeit mit dem regen Studentenleben, 
das er als Consenior einer kath. Verbin 
dung mitmachte, lebte auch im SOjähri- 
gen Kanonikus noch in jugendlicher Fri 
sche fort. Aber das Studium wurde jäh 
unterbrochen durch den Lärm der Waf 
fen. Es war im Revolutionsjahr 1848. 
Österreich führte Krieg gegen die auf 
ständischen Italiener. Auch die Studen 
ten Innsbrucks wollten sich Lorbeeren 
holen im Kampfe für das Vaterland. Sie 
bildeten ein eigenes Corps und zogen 
aus. Auch Stud. Büchel hatte sich gemel 
det und eifrig die militärischen Vorübun 
gen mitgemacht, dabei einmal sogar aus 
reinstem Zufall (denn er war so kurzsich 
tig, dass er kaum die Scheibe sah) bei 
den Schiessübungen ins Scheibenzent 
rum geschossen; aber ein energischer 
Brief seines Vaters rief ihn nach Hause. 
Eines Abends sah man ihn mit seinem 
Freunde Dr. Grass Arm in Arm durch 
Vaduz marschieren und singen: «Was ist 
des Deutschen Vaterland?» Wer hätte da 
mals in dem lebenslustigen Studio einen 
späteren so ernsten Seelsorger von Vaduz 
vermutet? Nach Abschluss der philoso 
phischen Kurse trat Büchel, der sich zum 
geistlichen Stande berufen fühlte und 
mehrere verlockende Angebote von welt 
licher Seite deshalb zurückwies, in das 
Priesterseminar zu Chur ein. Nachdem 
er im Jahre 1851 die Primiz gefeiert, ab 
solvierte er im folgenden Jahre die Theo 
logie mit hervorragendem Erfolge. Seine 
gründliche Bildung und besonders seine 
Vertrautheit mit der lateinischen Spra 
che veranlassten seine erste Berufung 
nach Disentis an das dortige Gymna 
sium, wo er in den oberen Klassen unter 
richtete. Aber schon nach zwei Jahren 
finden wir ihn in seiner Heimatgemeinde 
Balzers, wo er den kranken Pfarrer Bahl 
in der Seelsorge vertreten und der in der 
Gemeinde bestehenden Zwietracht ein 
Ende machen sollte. Seinem klugen Takte 
und seinem Ansehen gelang dies. 
(Schluss folgt.) 
Liechtensteiner Volksblatt, 18. Januar 1907 
Eine Ziiisktih 
Ijot tn yx geben 1 
ftcinrtd) fttatote, anüïïcr, 
Saliet». 
Liechtensteiner Volksblatt, 8. Februar 1907 
Ehrung. (Einges.) Am 8. Jänner ds. Js. 
waren es 35 Jahre, dass Albertina Has- 
ler aus Balzers bei der Familie des ver 
ewigten Freiherrn v. Hausen in den 
Dienst trat. Aus diesem Anlasse wurde 
die treue Dienerin von den Familienan 
gehörigen reichlich beschenkt. 
Liechtensteiner Volksblatt, 18. Januar 1907 
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Käufer fmb frtunblidi eingelaben. 
1 -6t, Stunhatt, Sorfteba. 
Liechtensteiner Volksblatt, 15. März 1907
	        

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