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anderen Tages wurden die Studenten
vor den Rektor geladen, weil sie die
Nachtruhe der Bürger gestört hätten,
erhielten aber statt des Tadels ein
Vertrauensvotum. Bei Karl Ganahl und
Kameralrat Fischer gab Büchel meh
rere Jahre hindurch Hausunterricht. In
das letztgenannte Haus kam er deshalb,
weil der Kameralrat einmal zufällig be
obachtete, wie Büchel einigen Spöttern
gegenüber sein kleines Vaterland ge
wandt und siegreich verteidigte. Einem
solchen ruhigen und doch entschiede
nen Charakter wollte er den Unterricht
seiner Kinder anvertrauen. Im Jahre
1847 bezog Stud. Büchel die Universität
Innsbruck, um sich durch zwei Jahre
den philosophischen Studien zu wid
men. Unter den Professoren dieser
Schule ragte damals besonders Dr. Für
hervor, der Professor der klassischen
Philologie, der später nach Rom beru
fen wurde und als Consultor der Rota
daselbst starb.
Die Begeisterung für diesen Lehrer und
die Erinnerung an die Innsbrucker Stu
dienzeit mit dem regen Studentenleben,
das er als Consenior einer kath. Verbin
dung mitmachte, lebte auch im SOjähri-
gen Kanonikus noch in jugendlicher Fri
sche fort. Aber das Studium wurde jäh
unterbrochen durch den Lärm der Waf
fen. Es war im Revolutionsjahr 1848.
Österreich führte Krieg gegen die auf
ständischen Italiener. Auch die Studen
ten Innsbrucks wollten sich Lorbeeren
holen im Kampfe für das Vaterland. Sie
bildeten ein eigenes Corps und zogen
aus. Auch Stud. Büchel hatte sich gemel
det und eifrig die militärischen Vorübun
gen mitgemacht, dabei einmal sogar aus
reinstem Zufall (denn er war so kurzsich
tig, dass er kaum die Scheibe sah) bei
den Schiessübungen ins Scheibenzent
rum geschossen; aber ein energischer
Brief seines Vaters rief ihn nach Hause.
Eines Abends sah man ihn mit seinem
Freunde Dr. Grass Arm in Arm durch
Vaduz marschieren und singen: «Was ist
des Deutschen Vaterland?» Wer hätte da
mals in dem lebenslustigen Studio einen
späteren so ernsten Seelsorger von Vaduz
vermutet? Nach Abschluss der philoso
phischen Kurse trat Büchel, der sich zum
geistlichen Stande berufen fühlte und
mehrere verlockende Angebote von welt
licher Seite deshalb zurückwies, in das
Priesterseminar zu Chur ein. Nachdem
er im Jahre 1851 die Primiz gefeiert, ab
solvierte er im folgenden Jahre die Theo
logie mit hervorragendem Erfolge. Seine
gründliche Bildung und besonders seine
Vertrautheit mit der lateinischen Spra
che veranlassten seine erste Berufung
nach Disentis an das dortige Gymna
sium, wo er in den oberen Klassen unter
richtete. Aber schon nach zwei Jahren
finden wir ihn in seiner Heimatgemeinde
Balzers, wo er den kranken Pfarrer Bahl
in der Seelsorge vertreten und der in der
Gemeinde bestehenden Zwietracht ein
Ende machen sollte. Seinem klugen Takte
und seinem Ansehen gelang dies.
(Schluss folgt.)
Liechtensteiner Volksblatt, 18. Januar 1907
Eine Ziiisktih
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ftcinrtd) fttatote, anüïïcr,
Saliet».
Liechtensteiner Volksblatt, 8. Februar 1907
Ehrung. (Einges.) Am 8. Jänner ds. Js.
waren es 35 Jahre, dass Albertina Has-
ler aus Balzers bei der Familie des ver
ewigten Freiherrn v. Hausen in den
Dienst trat. Aus diesem Anlasse wurde
die treue Dienerin von den Familienan
gehörigen reichlich beschenkt.
Liechtensteiner Volksblatt, 18. Januar 1907
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Liechtensteiner Volksblatt, 15. März 1907