Sagen und Folklore
Zwei Sagen aus Balzers begegnen wir eben
falls auf Briefmarken. Die erste, «Der Hort
auf Gutenberg», ist Thema einer Marke im
Jahr 1967 (Abb. 53); die zweite, «Der Schatz
auf Grafenberg», erscheint 1969 (Abb. 54).
Im Kern beider Geschichten versagte der
Heldenmut von zwei Balzner Burschen kläg
lich. Deswegen warten die verzauberten
Jungfrauen weiterhin auf einen richtigen
Kerl, der sie erlöst und dafür die verlocken
den Schätze kassiert. Louis Jäger bringt
diese an Dramatik kaum zu überbietenden
Geschehnisse künstlerisch zum Ausdruck.
1998 stehen die EUROPA-Marken unter dem
Gemeinschaftsthema «Nationale Feste». Der
Gestalterin Evelyne Bermann ist es nur
recht und billig, den Festzug des turnusge-
mäss durchgeführten liechtensteinischen
Verbandsmusikfestes in das musikbeseelte
Balzers zu stellen (Abb. 55). Jedenfalls lässt
die Burg im Hintergrund auf Gutenberg
schliessen. Träfe das aber wider Erwarten
nicht zu, wäre erst nachzuweisen, wo anders
im Land sich eine ähnliche Kulisse anbietet
und wo, wenn nicht in Balzers, Festzüge mit
solch einer farbenfrohen folkloristischen
Pracht ausgerichtet werden.
Ausblick und Dank
Balzner Motive zieren, wie wir sehen, eine
recht grosse Anzahl der Liechtensteiner
Briefmarken. Das landschaftlich reizvolle
Dorf mit einem partiell gut erhaltenen
Ortsbild und seinem bedeutenden histori
schen Fundus hätte noch viele weitere
Briefmarkenmotive zu bieten. Die neuer
dings für die Kreation der Briefmarken
zuständige Liechtensteinische Post AG ist
gefordert, diese zu entdecken und die
geschichtlichen sowie gegenwärtigen kultu
rellen Werte unseres Landes auf den Brief
marken zu dokumentieren und in die Welt
hinauszutragen.
Abschliessend danke ich meinen zwei ge
schätzten ehemaligen Balzner Mitarbeiterin
nen Katrin Frick und Caroline Ritter für die
Unterstützung meiner Recherchen. Sie haben
mich bereitwillig mit informativen Doku
menten und Illustrationsvorlagen versorgt.