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des künstlerischen Schaffens mit Naturma
terialien.
Trotz des oben erwähnten Definitionsplu
ralismus wohnt der Natur ein alles verbin
dender Begriff inne: das Leben. Natur ist
Leben, ist Werden, Wachsen und Vergehen.
Dieser wesentliche Grundzug der Naturma
terialien ist allen Land-Art-Kunstwerken
eigen und verbindet diese über ihre Unter
schiedlichkeit hinweg.
Vorläufer der Land Art
Pflanzen wurden schon früh in umfriedeten
Arealen gezogen und dienten einerseits der
Ernährung, Bekleidung und medizinischen
Behandlung, andererseits aber auch der
Zierde und damit dem Bedürfnis des Men
schen nach Schönem.
Die Gestaltung der Gärten nahm in der Ge
schichte einen unterschiedlichen Verlauf.
Genannt seien als stilistische Pole der fran
zösische Barockgarten mit seinem geo
metrisch-architektonischen Gartenstil und
der natürliche, malerische englische Land-
schaftsgarten, bei dem die Eigendynamik
der Natur einbezogen wird.
Der Landschaftsgarten galt als eine Art
«Natur-Malerei», bei der nicht mit Farbe,
sondern mit Wäldern, Bergen, Wiesen und
Flüssen gearbeitet wurde. Um 1800 wurde
die Gestaltung von Gärten als Kunst aner
kannt, was mit der damaligen Kunstauf
fassung zusammenhing, in welcher die
Natur das höchste Ideal darstellte.
Als Nachfolgerin jener Gartenkunst fun
giert heute die Landschaftsarchitektur. Sie
wird im Rahmen landschaftsplanerischer
Aspekte eingesetzt, zum Beispiel beim Bau
von Verkehrswegen oder bei der Errichtung
von Erholungsgebieten.
Privatgärten von scheinbar ursprünglicher
Natürlichkeit waren ein bevorzugtes Motiv
der Impressionisten. So schuf sich bei
spielsweise Claude Monet in Giverny, wo er
von 1883 bis zu seinem Tod im Jahr 1926
lebte, einen solchen Garten. Dieser diente
ihm als Motiv für seine Bilder. Die Anlage
des Gartens war genau geplant und durch
dacht. Hauptgestaltungselement neben dem
Wasser war das Farbenspiel der Blumen,
welche so gepflanzt wurden, dass der Gar
ten beinahe das ganze Jahr über blühte.
Diese Gartengestaltung bildete bei Monet
eine eigentliche Vorstufe zur Malerei - wie
eine Skizze, die nicht mit Bleistift und Pa
pier, sondern mit Hacke und Schaufel im
Garten angelegt wurde. Somit war sein
Garten ein erster Schritt, bei dem das
künstlerische Schaffen von der Staffelei in
die Natur verlagert wurde, wenn auch nur
als Vorstufe für das spätere Werk. Monet
überschritt damit die Grenze zwischen rei
ner Gartenkunst und bildender Kunst.
Land Art
Gegen Ende der 1960er-Jahre zieht es in
den USA eine Reihe von Künstlerinnen und
Künstlern hinaus aus den sterilen Galerie
räumen in die Wüsten und Gebirge. Mit
Baggern und Planierraupen bearbeiten und
gestalten sie die Landschaft. Sie schaffen
neue Landschaftsbilder, nehmen dabei aber
auch immer wieder Bezug zur mythischen
Macht der Orte, beeinflusst von megalithi-
schen Steinkreisen, indianischen Kalender
bauten oder riesigen Schürfpiktogrammen
in der peruanischen Wüste. Bald bekommt
diese Kunstrichtung ihren eigenen Namen:
Land Art. Diese Bezeichnung wurde von
dem deutschen Filmemacher und Fernseh
galeristen Gerry Schum 1969 geprägt und
ist nur im deutschsprachigen Raum ge
bräuchlich. In Amerika spricht man von
der «Earth Art».
Die Natur ist sowohl Ort als auch Material
des künstlerischen Schaffens und übt durch
ihre elementaren Vorgänge wie Witterung,
Wachstum, Zersetzung, Erosion usw. ihren
eigenen Einfluss auf das Kunstwerk aus.
Um diesen Prozess zu veranschaulichen,
werden die Projekte häufig fotografisch do
kumentiert.
Bedeutende Vertreter der Land Art sind
Christo und Jeanne-Claude, Andy Golds-
worthy, Michael Heizer, Richard Long,
Walter de Maria und Robert Smithson.