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Frau Hildegard Auwärter
Vera Heymann Meier
Professor Dr. Max Auwärter wurde in ei
nem Interview nach dem Höhepunkt seines
Lebens gefragt. Seine Antwort; «Das war
bestimmt meine Hochzeit mit meiner Frau
Hildegard. Wir sind jetzt 48 Jahre glücklich
verheiratet, und ich wüsste nicht, wie ich
mein Leben ohne sie gemeistert hätte.»'
Im Hinblick auf die Verdienste von Profes
sor Auwärter kann man sagen, dass indirekt
auch Frau Auwärter für Balzers wichtig
war. Ihren Anteil bezeichnet man als «Re
produktion der Arbeitskraft». Sie und die
Mehrheit der Frauen leisteten - auch wenn
sie «nur» Hausfrauen waren - einen wichti
gen Beitrag zum Wohl der Familie und
damit auch der Gesellschaft.
Es war eine gemeinsame Entscheidung des
Ehepaars Auwärter, nach Liechtenstein zu
gehen und nicht nach Frankreich oder in
die USA.
Im August 1946 folgt Frau Auwärter mit
ihren zwei kleinen Söhnen ihrem Mann,
der bereits im Frühjahr 1946 nach Liech
tenstein ausgewandert ist. Zunächst wohnt
die Familie für ein paar Monate in Vaduz.
Die Auwärters haben das Nachkriegs
deutschland hinter sich gelassen. Was sie in
Liechtenstein erwartet, ist eine Zukunft, die
sie entscheidend mitgestalten. Vorerst tref
fen sie aber auf Verhältnisse, die sie sich so
nicht vorgestellt haben. Sie sind über eini
ges erstaunt, manchmal überrascht, und sie
lernen immer wieder Neues. Mit den
Jahren sind sie in die Dorfgemeinschaft
integriert. Wenn Frau Auwärter meint, dass
man sie und den Namen Auwärter in
Balzers kaum noch kennt, ist das mit
Sicherheit ein Trugschluss. Vielleicht ent
spricht die Geschichte, die sie selbst er
zählt, eher der Wirklichkeit: Frau Auwärter
begegnet in Vaduz einer Bekannten. Als
diese sie erkennt, ruft sie erstaunt: «Was,
Sie leben noch!»
Hildegard Anwärter mit ihren beiden älteren Söhnen Wolfgang und
Heinrich, Vaduz 1946.
Balzers AG (Hrsg.);
80 Jahre Prof. Dr. Max
Auwärter.
Balzers 1988, S. 12.