52
ARNOLD WASF,K
VON B A. LZ ERS
7.0 KT. 1 0 14 î N %m
GE SItAVG.19351N VIRA TES S !
ER-OPTÉRTjt-SElN'LEBEN' B
ZWEIER'FLARRKl NI
Gedenktafel für die
«Seelsorger der Ge
meinde Balzers» am
Kirchturm von 1807
(Ausschnitt)
neinfallen in die Zukunft. Vergesset die
schönste und kürzeste Predigt seines Lebens
nie! Die Predigt, die er im Moment des Todes
Euch gegeben hat: <Liebet einander, wie ich
Euch geliebt habeh»
Während dieser Abdankungsansprache ging
manches Schluchzen durch die Kirche und
manche Hand fuhr nach dem Auge, um eine
Träne wegzuwischen.
Anschliessend zelebrierte der geistliche Vater
von Pfarrer Waser, der hochwst. Herr Dom
kantor Alois Bünter von Chur, unter Assis
tenz von H. H. P. Provinzial Wild und
P. Probst, das feierliche Totenamt. Die darauf
folgende Absolutio ad tumbam vollzog der
H. H. bischöfl. Landesvikar Tschuor.
Nun formierte sich der Leichenzug. Voraus
die Harmoniemusik, dann die Blumen- und
Kranzträger, hernach die Geistlichkeit, wohl
vierzig an der Zahl. Besonders genannt seien:
der hochwst. Herr Domkantor Bünter von
Chur als Vertreter des Bischofs, H. H. Pfarrer
Gander von Stans, Vertretungen aus den
Kapuzinerklöstern von Meis und Feldkirch,
ferner aus den Missionshäusern Gutenberg
und Schellenberg, H. H. Professor Emst
Nigg als Delegierter vom Kollegium Maria
Hilf in Schwyz. Neben dem inländischen
Klerus waren besonders zahlreich die Seel
sorger aus dem Sarganserlande erschienen,
an ihrer Spitze der H. H. Dekan Dr. Helfen-
berger von Walenstadt. Hinter der Geistlich
keit fuhren zwei Leichenwagen, denen die
trauernden Angehörigen folgten. Am Schluss
marschierte das Volk, vier- bis fünffach ge
staffelt. Betend zog die unabsehbare Menge
dem Gottesacker zu. Während die Spitze des
Leichenzuges bereits beim Friedhof ange
kommen war, entfernten sich die Letzten erst
bei der Pfarrkirche. Einen solchen Trauerzug
hat Balzers wohl noch nie gesehen. Wer in
Balzers irgendwie abkömmlich war, nahm
an der ausserordentlichen Trauerfeier teil.
Auch viel Volk aus dem ganzen Lande war
erschienen, um mit der schwer vom Unglück
heimgesuchten Gemeinde mitzutrauern und
mitzufühlen. Sogar aus dem Unglücksort
Vira war eine zehn Mann starke Abordnung
mit Fahne und zwei Kränzen erschienen,
um ihr aufrichtiges Beileid zu bekunden.
Auch aus der Liebfrauenpfarrei in Zürich
schritt eine Abordnung des Kirchenvorstan
des und des Gregoriuschores im Trauerzuge
einher. Die Bestattnis der drei Verunglückten
nahm wiederum H. H. Landesvikar Pfarrer
Tschuor vor. Zuerst wurde der tote Seelsorger
Pfarrer Waser der geweihten Erde übergeben,
hernach die beiden Mitverunglückten. Eine
dunkle, trübe Stimmung lag in diesem Au
genblick über dem Friedhof. Es war, als ob der
Himmel mitweine und mittrauere. Musik
und Kirchenchor nahmen in ergreifenden
Weisen und Liedern Abschied von den lieben
Toten. Diese genannten Vereine mit ihren Di
rigenten und dem Organisten verdienen be
sondere Anerkennung und Dank!
Stumm und ergriffen zog nun das Volk, un
ter ihnen auch Seine Durchlaucht Prinz Ema-
nuel, Herr Regierungs-Chef Frick und Herr
Regierungschef-Stellvertreter Ferdinand Nigg,
an den Gräbern vorbei, sie mit dem Tau des
geweihten Wassers besprengend.
Nun ruhen sie im Schatten des alten Turmes
aus und schlummern der ewigen Auferste
hung entgegen. Ihr Andenken sei uns stets
lieb und teuer!
Dank ihrem Wirken - Ehre ihrem Andenken
- Gebet ihren Seelen!