Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2005) (2005)

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Gedenktafel für die 
«Seelsorger der Ge 
meinde Balzers» am 
Kirchturm von 1807 
(Ausschnitt) 
neinfallen in die Zukunft. Vergesset die 
schönste und kürzeste Predigt seines Lebens 
nie! Die Predigt, die er im Moment des Todes 
Euch gegeben hat: <Liebet einander, wie ich 
Euch geliebt habeh» 
Während dieser Abdankungsansprache ging 
manches Schluchzen durch die Kirche und 
manche Hand fuhr nach dem Auge, um eine 
Träne wegzuwischen. 
Anschliessend zelebrierte der geistliche Vater 
von Pfarrer Waser, der hochwst. Herr Dom 
kantor Alois Bünter von Chur, unter Assis 
tenz von H. H. P. Provinzial Wild und 
P. Probst, das feierliche Totenamt. Die darauf 
folgende Absolutio ad tumbam vollzog der 
H. H. bischöfl. Landesvikar Tschuor. 
Nun formierte sich der Leichenzug. Voraus 
die Harmoniemusik, dann die Blumen- und 
Kranzträger, hernach die Geistlichkeit, wohl 
vierzig an der Zahl. Besonders genannt seien: 
der hochwst. Herr Domkantor Bünter von 
Chur als Vertreter des Bischofs, H. H. Pfarrer 
Gander von Stans, Vertretungen aus den 
Kapuzinerklöstern von Meis und Feldkirch, 
ferner aus den Missionshäusern Gutenberg 
und Schellenberg, H. H. Professor Emst 
Nigg als Delegierter vom Kollegium Maria 
Hilf in Schwyz. Neben dem inländischen 
Klerus waren besonders zahlreich die Seel 
sorger aus dem Sarganserlande erschienen, 
an ihrer Spitze der H. H. Dekan Dr. Helfen- 
berger von Walenstadt. Hinter der Geistlich 
keit fuhren zwei Leichenwagen, denen die 
trauernden Angehörigen folgten. Am Schluss 
marschierte das Volk, vier- bis fünffach ge 
staffelt. Betend zog die unabsehbare Menge 
dem Gottesacker zu. Während die Spitze des 
Leichenzuges bereits beim Friedhof ange 
kommen war, entfernten sich die Letzten erst 
bei der Pfarrkirche. Einen solchen Trauerzug 
hat Balzers wohl noch nie gesehen. Wer in 
Balzers irgendwie abkömmlich war, nahm 
an der ausserordentlichen Trauerfeier teil. 
Auch viel Volk aus dem ganzen Lande war 
erschienen, um mit der schwer vom Unglück 
heimgesuchten Gemeinde mitzutrauern und 
mitzufühlen. Sogar aus dem Unglücksort 
Vira war eine zehn Mann starke Abordnung 
mit Fahne und zwei Kränzen erschienen, 
um ihr aufrichtiges Beileid zu bekunden. 
Auch aus der Liebfrauenpfarrei in Zürich 
schritt eine Abordnung des Kirchenvorstan 
des und des Gregoriuschores im Trauerzuge 
einher. Die Bestattnis der drei Verunglückten 
nahm wiederum H. H. Landesvikar Pfarrer 
Tschuor vor. Zuerst wurde der tote Seelsorger 
Pfarrer Waser der geweihten Erde übergeben, 
hernach die beiden Mitverunglückten. Eine 
dunkle, trübe Stimmung lag in diesem Au 
genblick über dem Friedhof. Es war, als ob der 
Himmel mitweine und mittrauere. Musik 
und Kirchenchor nahmen in ergreifenden 
Weisen und Liedern Abschied von den lieben 
Toten. Diese genannten Vereine mit ihren Di 
rigenten und dem Organisten verdienen be 
sondere Anerkennung und Dank! 
Stumm und ergriffen zog nun das Volk, un 
ter ihnen auch Seine Durchlaucht Prinz Ema- 
nuel, Herr Regierungs-Chef Frick und Herr 
Regierungschef-Stellvertreter Ferdinand Nigg, 
an den Gräbern vorbei, sie mit dem Tau des 
geweihten Wassers besprengend. 
Nun ruhen sie im Schatten des alten Turmes 
aus und schlummern der ewigen Auferste 
hung entgegen. Ihr Andenken sei uns stets 
lieb und teuer! 
Dank ihrem Wirken - Ehre ihrem Andenken 
- Gebet ihren Seelen!
	        

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