51
Schon vor S.30 Uhr wur die geräumige Pfdrr
kirche von Andächtigen angefüllt. Noch
immer strömten herbei, die aber die Kirche
nicht mehr alle zu fassen vermochte. Im
Chor und in den ersten Stühlen des Kirchen
schiffes hatte die Priesterschaft Platz genom
men und betete das grosse Totenofficium,
während an den Altären Totenmessen für die
Seelenruhe des verstorbenen Seelsorgers gele
sen wurden. Ebenso erwiesen die Fahnen
delegationen den Toten ihre Reverenz: so die
Delegation aus Vira Gambarogno, die Abord
nungen aus allen Jungmannschaften des
Tandes, die Studentenverbindung Struthonia
aus Stans und die Ortsvereine.
Um 9 Uhr bestieg der bischofl. Landesvikar,
H. H. Pfarrer Tschuor, die Kanzel und sprach
Worte der Würdigung, des Trostes und des
Abschiedes. Zuerst wies der Redner auf die
Jugend- und Studienjahre von H. H. Pfarrer
Waser hin. Dann würdigte er sein verdienst
volles Wirken als Priester und betonte, dass
H. H. Pfarrei Waser immer wieder das
Hauptgehot der Liebe in Predigt und Unter
richt seinen Schutzempfohlenen einzupragen
versucht habe. Mit dem Gebot der Liebe
habe nun Pfarrer Waser am 1. August selbst
Ernst gemacht. Wörtlich fuhr H. H. Landes
vikar Tschuor fort: «Er hat sein Leben hinge
geben zur Rettung anderer. Diese Lektion der
Liebe werden wir nie mehr vergessen. Er
schüttert war die Trauerkunde: beim Ver
such, zwei Lehen zu retten, gab er sein eige
nes Leben hin. Es war so Gottes hl. Wille.
Trösten kann da nur Gott, der Gott alles
Trostes. Und dieser Gott des Trostes hat den
trauernden Angehörigen, der Pfarrei und sei
nen Mitbrüdem einen grossen Trost bereitet.
Über Hans Kaufmann leuchtet das Licht der
Unschuld. Sein Verlust ist schwer. Aber ge
nommen hat ihn einer, der ihn noch viel lie
ber hat. Und vielleicht wollte er Euch vieles
im Leben ersparen. Er war ein guter Minis
trant. Sein Lohn wird gross sein.
Über Georg Vogt leuchtet wieder ein Licht:
Eine grössere Liebe hat niemand als der,
der sein Lehen hingibt für seine Freunde.
Beim Versuch, seinen kleinen Kameraden
zu retten, gab er sein Leben hin. Ihr Eltern
habt gehofft, dass Georg wieder gesund
und froh zurückkomme. Nun hat Gott ihn
gerufen. Wir wollen ihn in treuer Erinnerung
behalten als einen jungen Helden.
Über dem dritten Sarge, da leuchtet das Wort
des Heilandes: Eine grössere Liebe hat nie
mand ... Der gute Hirt gibt sein Leben für
die Schafe. Pfarrer Waser war ein Hirt nach
dem Herzen Gottes. Wie der Heiland sein
Leben für uns hingegeben hat, so tat es Pfar
rer Waser für seine Schafe. Was ist doch
das für ein Trost für die Gemeinde, dass er
so viel Liebe in sich hatte, um seine Pfarr-
kinder retten zu wollen. Welch ein Trost aber
auch für die Angehörigen des toten Priesters!
Er hat die Liebe, das Höchste des christli
chen Lebens, in sich getragen.
Ein Licht fällt noch zurück auf sein Lehen.
Manches, das wir vielleicht bis jetzt nicht ge
kannt haben, das wissen wir jetzt. Wir wis
sen nun, wie er seine Pfarrkinder liebte.
Diese Liebe zeigte er durch jedes Wort, das er
zu Euch gesprochen., durch die Gestaltung
des Gottesdienstes und besonders durch die
Liebe zu Euren Kindern. Er war ein richtiger
Nachahmer Christi in der Liebe zu den Kin
dern. Aus Liebe geschah auch alles, was er
für Euch getan hat. Aus Liehe zu Euch hat
er den Arm ausgestreckt, um Euch zu
segnen und das ego te absolvo zu sprechen.
Aus Liebe zu Euch hat er geredet. Aus Liebe
zu Euch hat er Ordnung geschaffen.
Ein leuchtender Strahl muss aber auch hi-
Der Sarg mit Pfarrer
Waser wird von Mit
gliedern des Gemein
derates aus der Kirche
zur Beerdigung getra
gen. Die Sargträger:
Heinrich Vogt, Hans
Willi, Heinrich Frick,
Anton Vogt (v.l.n.r.)