Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2005) (2005)

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Aus der Geschichte des Balzner Weinbaus 
Rösle Eberle 
Das 52-jährige Bestehen der Winzergenos 
senschaft Balzers gibt uns Gelegenheit, ein 
Kulturgut näher vorzustellen, das eine jahr 
hundertelange Tradition aufweisen kann. Die 
Balzner Rebberge haben Zeiten der Hoch 
blüte, aber auch von Zerfall und Problemen 
erlebt. Ein weitere! Schwerpunkt dieses Bei- 
Irages ist die Geschichte dei Win/.eiGenos 
senschaft. Das 50-Jahr-Jubiläum wurde nicht 
begangen, da bereits Hie Fusion mit der 
Rebbaugenossenschaft Balzers-Mäls ins Auge 
gefasst wurde. 
Balzner Rebparzellen und ihre Geschichte 
Das Gebiet des heutigen Liechtenstein wurde 
um 15 v. Chr. der römischen Provinz Raetia 
einverleibt. Es wird angenommen, dass die 
Weinrebe damals in unser Land gebracht 
wurde. Diese Vermutung wurde durch spätere 
archäologische Ausgrabungen erhärtet, denn 
man stiess gerade an jenen Orten auf römi 
sche Relikte, die mit Reben bepflanzt waren 
- so auch am Burghügel Gutenberg. 
Erste nachweisbare Erwähnungen für den 
Weinbau sind im churrätischen Reichsurbar 
von 842 zu finden, wonach Kaiser Karl der 
Grosse in Balzers einen Hof (Palazoles) mit 
Äckern, Wiesen und Rebbergen besass. Nach 
Turbulenzen ging die Burg Gutenberg 1314 
an die Habsburger (vgl. S. 69). Kriegerische 
Ereignisse führten immer wieder zu einer 
starken Belastung der Bevölkerung, da die 
Region um Balzers auch Aufmarschgebiet 
ganzer Heere war. Ab 1706 verlor die sich 
noch immer im Besitz der Habsburger befin 
dende Festung Gutenberg nach und nach 
ihren militärischen Wert, und ab 1750 war 
sie strategisch völlig uninteressant. Die Burg 
wurde dem Zerfall überlassen; die nicht mehr 
bewirtschafteten Weinberge verwilderten. 
Zur Burg Gutenberg gehörten umfangreiche 
Wirtschaftsgüter in Balzers und Mäls, welche 
die Gemeinde ab 1758 in Pacht nahm. Im Torbogen beim alten 
Pachtvertrag ist unter Punkt 8 festgehalten: Torkel, Aufnahme aus 
«Die ziemlich verfallenen Weinreben sind den 1950er-Jahren 
durch fleissige Arbeit in besseren Zustand 
zu bringen und mit 12 Fudern Dünger zu 
versehen.» Wein war also immer noch ein 
wirtschaftlicher Faktor. 
Am 30. September 1824 kam es zur Verstei 
gerung der Burg mit den dazugehörenden 
Gütern (142 602 Klafter). Die Gemeinde er 
warb den gesamten Besitz. Ausgenommen 
von diesem Kauf waren die habsburgischen 
Erblehen. Diese waren bereits 1474 als Le 
hen an die Familie Wolfinger ausgegeben 
worden. 
1854 verkaufte die Gemeinde die inzwischen 
zur Ruine verkommene Burg Gutenberg samt 
dem Burghügel an Fürstin Franziska von 
Liechtenstein. Im Dezember 1862 ging dieser 
Besitz an ihren Sohn Fürst Johann II. über. 
In den folgenden Jahren wurden Burghügel 
und Runda Böchel wieder kultiviert. Die 
herumliegenden Steine wurden zur Errich 
tung der Ring-Trockenmauern gesammelt,
	        

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