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und bildete fast ein Vierteljahr lang
ein Streitobjekt zwischen Wartau und
Balzers. Schliesslich sagten sich die
Wartauer Behörden: «Dr Gschiider git
noo.» Sie gaben einem der Ihren den
Auftrag, die Leiche nachts irgendwie
verschwinden zu lassen, nur dürfe er
sie nicht wieder ins Wasser werfen.
Der Mann spannte in einer Mond
scheinnacht seinen Ochsen an und
schleifte den Toten landeinwärts gegen
Klein-Mäls. Etwas unterhalb des alten
Rheindammes (beim früheren liech
tensteinischen Brückenkopf) warf er
ihn unter den Erlen und Kiefern in
eine Kiesgrube und deckte ihn mit
Schutt zu.
So also kam das Balzner Feldgarten
areal zu seinem Namen im «Züsler».
Er aber ruhe in Frieden, der Müller
Hans-Jakob.
Wer von jetzt an beim Erdäpfel Aus
graben oder beim Umstechen einen
Knochen finden sollte, bete ganz brav
ein «Vater unser» oder ein «Gegrüsst
seist du» oder auch beides zusammen
und lege den Knochen fein säuberlich
wieder zurück, auf dass es der liebe
Gott einmal etwas ringer hat, wenn er
am Jüngsten Tag all die vielen Kno-
Wie es bis ca. 1955 war: alte Rhein
brücke Balzers-Trübbach mit
«Finanzerhus», rechts «s Marxerles
Hiisle» (im Areal «Züsler»)
Kohlezeichnung von Anton Gstöhl,
1998
Die beiden Häuser wurden in der Zwi
schenzeit abgerissen, die Rheinbrücke
fiel 1972 einem Brand zum Opfer. 1977
stellte die Gemeinde dem Feldgarten
verein Balzers beim alten Rheindamm
1000 Klafter zur Anlage von Schreber
gärten zur Verfügung.