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II.
II.
I Uns ist körnen diu zit,
diu uns fröide wil bringen,
der sumer mit siner kraft.
I Uns ist die Zeit gekommen,
die uns Freude bringen will,
der Sommer mit seiner Fülle.
Dien vogellin er git,
daz in wil suozze erklingen
ir sang mit meisterSchaft.
Er beschenkt die Vöglein,
damit ihr Gesang mit höchster Kunst
ihn süss erklingen lasse.
Nu sunge ich vil gerne,
und hülfe ez mih iht.
wol zehen verne
den kumber ich lerne,
swaz mir von der lieben geschiht.
Nun sang ich sehr gerne,
und es nützte mir nichts.
Seit gut zehn Jahren
lerne ich nur Kummer kennen,
was auch immer mir von der Geliebten widerfährt.
II Min herze hat not,
swie frö ich gebäre,
nach liebe nu manigen tag.
II Mein Herz leidet Not,
wie heiteren Sinnes ich mich auch nach aussen zeige,
nach Gunst nun manchen Tag.
Ir munt rosenrot,
der schaffet zewäre,
daz ich ir vergezzen niht mag.
Ihr rosaroter Mund,
der bewirkt wahrlich,
dass ich sie nicht vergessen kann.
Ir guot gebären,
ir lip wolgestalt,
die kunnen min vären:
und sol ez verjären,
min sorge wirt manicvalt.
Ihr vornehmes Benehmen
und ihr schöner Körper,
die haben es auf mich abgesehen:
Auch wenn es mit den Jahren schwächer wird,
ist mein Kummer gross.
III Ach, solde ich geleben,
daz mir diu vil guote
von sorgen wolle scheiden den lib!
III Ach, sollte ich es erleben,
dass mir die so Vornehme
das Leben von Sorgen befreien wollte!
Sie mehte mir geben
wol vil fröide in dem muote:
die hät sie scelig wib.
Sie könnte mir wohl
viel Freude fürs Gemüt geben:
woran sie - die gesegnete Frau - reich ist.
Ir lieblich lachen,
ir wol Ständer munt,
die wellent mir machen
mit frcelichen Sachen,
daz ich bin iemer me gesunt.
Ihr liebliches Lächeln,
ihr wohlgeformter Mund,
die wollen mir
mit der von ihnen ausgehenden Fröhlichkeit zufügen,
dass ich nie wieder gesund bin.