Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2004) (2004)

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Das Museum hat ausserdem für 86% 
der Befragten eine wichtige Funktion 
als Treffpunkt, als Zentrum der akti 
ven Pflege von Brauchtum, für Hob 
by- und Freizeitkurse, für das Ken 
nenlernen alter Arbeitsweisen in 
Haus und Feld (Dengeln, Einmachen, 
Backen, Räuchern), als Ort für kultu 
relle Kontakte mit Künstlern im wei 
testen Sinne. 
Als zusätzliche Aufgabe wird von al 
len Befragten (100%) erwartet, dass 
das Museum die in Balzers (auch pri 
vat) vorhandenen Kulturgüter erfasst 
und inventarisiert. 
Vernetzung 
Erwartet wird auch (92%), dass das 
Museum im Sinne der Vernetzung 
kultureller Aktivitäten externe Mög 
lichkeiten in die Planung musealer 
Tätigkeiten einbezieht und mit Insti 
tutionen wie dem Haus Gutenberg, 
dem Land als Eigentümer der Burg 
Gutenberg und der Arbeitsstelle für 
Erwachsenenbildung zusammenarbei 
tet. Das Museum soll zu diesem Zweck 
auch gewisse Koordinationsaufgaben 
übernehmen. 
Die im Fragebogen erwähnte Idee, dass 
das Museum eine enge Zusammenar 
beit mit Institutionen wie dem Jugend 
treffpunkt Scharmotz oder dem Alters 
und Pflegeheim Schlossgarten suchen 
und beiden Institutionen die Möglich 
keit bieten soll, Aktivitäten im Museum 
zu entfalten (etwa Treffen, Ausstellun 
gen), stiess überraschend auf Zweifel. 
Nur 50% der Befragten befürworteten 
eine solche Zusammenarbeit, wobei 
diese mit dem Alters- und Pflegeheim 
erfolgreicher sein werde. Die «einen in 
teressiert es wohl nicht», die anderen 
kämen eher als Besucher. Es muss je 
doch erwähnt werden, dass es durchaus 
erfolgreiche Beispiele musealer Zusam 
menarbeit über die Generationen hin 
weg gibt und diese Ablehnung auch mit 
dem traditionellen Begriff des Muse 
ums zusammenhängt. Ein zeitgemässes 
Museum, das seiner Verantwortung ge 
recht werden will, sucht aktiv nach 
Partnern und Kooperationen. 
Zu den Aufgaben im Sinne musealer 
Tätigkeit gehört für 80% der Befrag 
ten das Einbeziehen von Landschaft 
und Natur(schutz)gebieten wie St. Kat- 
rinabrunna, Äulehäg, Entamoos, Alta 
Bach, Rhein, Burghügel Gutenberg, 
Junkerriet und anderen, etwa durch 
naturkundliche Angebote. Diese Ange 
bote müssen mit der nötigen Sensibili 
tät gegenüber der Natur durchgeführt 
werden. 
Allgemeines 
Generell wurde von den Befragten 
darauf hingewiesen, dass ein sukzes 
siver Aufbau des Museums erfolgen 
müsse, dass man den «Karren nicht 
überladen» dürfe. Andererseits sei 
auch Eile geboten, weil z.B. die 
Schmiede und Wagnerei fast kom 
plett vorhanden seien und diese auf 
gestellt werden müssten, solange es 
noch Personen gebe, die «eine Ah 
nung der Geräte» hätten. 
Alte Friedhofmauer mit Torbogen 
Zeichnung von Anton Gstöhl, 1987, 
Bleistift und Kohle 
Grundsätzlich stellte sich in den Dis 
kussionen die wichtige Frage der Ziel 
richtung: «Geht es darum, einen Ort 
zu schaffen, an dem Kultur und Ge 
schichte gezeigt und bewahrt werden, 
oder wollen wir ein multifunktionales 
Naherholungszentrum, an dem alle 
Vereine mitwirken, das der ganzen 
Bevölkerung offen steht und eine kul 
turelle Schlagseite aufweist?» Oder: 
«Soll es ein Dorf-Museum oder eine 
Tourismusorganisation werden?» An 
gesichts der beschränkten Ressour 
cen und der Kleinheit des Dorfes sei 
es wichtig, sich vorerst auf Schwer 
punkte zu beschränken und zumin 
dest die nötige Infrastruktur zu schaf 
fen. Von allen Beteiligten wurde ein 
Museumsprojekt als «sehr wichtig» 
bewertet, für das sich die Kultur 
kommission engagieren müsse. Mit 
einem Balzner Museum würde ein 
«Traum Wirklichkeit». 
Einige Grundsätze 
Aus den Vorarbeiten ergeben sich ge 
wisse Grundlagen für ein Balzner Mu 
seum. Thema ist das Dorf Balzers im 
umfassenden Sinne, seine Gesell 
schaft, für deren Weiterentwicklung 
das Museum einen substanziellen 
Beitrag leisten kann: ein aktives und 
engagiertes Museum für engagierte 
und aktive Einwohner. 
Das Museumskonzept muss sich auf 
die Sammlungen stützen, die Vor 
schläge aus der Umfrage und die Re 
sultate der Analyse der Ausgangslage 
berücksichtigen. Es muss auf sorgfäl-
	        

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