Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2004) (2004)

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Der Torkel aus dem 18. Jahrhundert, 
der für eine museale und gesellige Nut 
zung vorgesehen ist. 
Gegenstand, Standort, Grösse, Kauf 
preis und Schätzwert, Inventarnum 
mer, lokale Benennung, Komplex, 
Donator oder Leihgeber, Beschreibung, 
Foto (mit Nummer), Veröffentlichun 
gen und Literatur. Unter «Beschrei 
bung» sind Objektbeschreibungen fest 
gehalten. Es fehlen Bemerkungen zur 
Geschichte des Objekts (Kontext). 
Die Sammlung ist aufgeteilt in die 
Gruppen: Natur und Umwelt; Indivi 
duum und Gemeinschaft; Landwirt 
schaft; Hauswirtschaft: Handwerk, Ge 
werbe, Industrie; Transport; Brauch 
tum; Glaube und Kult; Obrigkeit und 
Behörden; Bildende Kunst. Die Samm 
lung enthält mehrere komplette Ob 
jektgruppen: Kücheneinrichtung, Stu 
beneinrichtung, Wagnerei, Sennerei, 
Keller und Schuleinrichtung. Eine 
grosse Zahl von Objekten betrifft Kir 
che und Arbeitswelt. Dazu kommen 
Bilder und Zeichnungen lokaler 
Künstler, Geräte und Produkte aus 
der industriellen Pionierzeit in Bal- 
zers (seit 1945), Fotos (Lebenslauf, 
Jahreslauf, Arbeit, Balzers, Alltag, Ge 
meindesportfeste, Häuser, Grabsteine), 
Dokumente, Gedichte, Amtspapiere, 
Musiknoten, Geldnoten, Briefmarken, 
Ansichts- und Postkarten, Ausweise, 
Statuten, Heiligenbildchen, Bruder 
schaften, Erinnerungen, Missionsan 
denken, Gebete, Fotos Staatsfeiertag 
1988, 100 Jahre Kindergarten Balzers, 
fotografischer Nachlass von Josef 
Brunhart (1893-1987), Klassenfotos, 
Sterbebildchen ab etwa 1880. 
Dringend notwendig sind eine fachge 
rechte Betreuung und Verwahrung 
der Sammlung, die Weiterführung ei 
ner fachkundigen Inventarisation, die 
Anlage einer Dokumentation wie 
auch eines Sammlungskonzeptes. 
Umfrage «Dorfmuseum» Balzers 
Im Rahmen der Studie wurde an zahl 
reiche Privatpersonen und Institutio 
nen ein Fragebogen verschickt mit der 
Bitte, Stellung zu den aufgeführten 
Aspekten zu beziehen. Die annähernd 
vierzig Fragen betrafen die Bereiche: 
Wozu überhaupt ein Museum?; Ziel 
gruppen; Ort(e) des Museums; Orga 
nisation; Nutzung der Bauten; Aus 
stellung und Themen; Aufgaben und 
Funktionen des Museums; Vernet 
zung; Allgemeine Bemerkungen. Der 
Rücklauf betrug über 80%. Mit eini 
gen, die den Fragebogen nicht zu 
rückgeschickt hatten, wurde direkt 
Kontakt aufgenommen. Daneben wur 
de das Projekt ganz oder betreffend 
Teilaspekten mit verschiedenen Pri 
vatpersonen, Behörden- und Ver 
einsvertretern diskutiert. 
Wozu ein Museum? 
Die Antworten auf die Frage «Wozu 
braucht es überhaupt ein Museum in 
Balzers?» lauteten ausnahmslos be 
fürwortend, nur ein einziger Befrag 
ter fügte kritische Bemerkungen an. 
Er vertrat die Ansicht, dass es sich um 
einen Grenzfall handle und ein Muse 
um dann eine Berechtigung habe, 
wenn «immer wieder etwas Neues» 
geboten werde. Man müsse sich fra 
gen, ob Liechtenstein nicht zu klein 
sei, und man habe doch das Landes 
museum. Andererseits könnte ein 
Balzner Museum «als Informations 
zentrale für kulturelle Aktivitäten und 
Freizeitgestaltung in Balzers dienen, 
Plattform sein für alle kulturellen Tä 
tigkeiten und vorhandene Informatio 
nen vernetzen». In diesem kritischen 
Votum sind wichtige Punkte dessen 
zu finden, was ein Balzner Museum 
auch anstreben soll; klassische mu 
seale Tätigkeit, Plattform sein, Kul 
turaktivität, Vernetzung, Information, 
Freizeitgestaltung. 
Die übrigen Befragten deckten in ih 
ren Begründungen des «Wozu» eines 
Dorfmuseums ein breites Spektrum 
ab. Die Argumente drehten sich um 
die Sammlungen, für die man Verant 
wortung trage und die «aus der Ver 
senkung» geholt werden müssen: Dar 
stellung des Lebens der Vorfahren 
und ihrer Kultur; Vermittlung von Ge 
schichte, Tradition und Brauchtum; 
Zeigen der Spuren der Vergangenheit 
(Trackrecord); Lebendighalten der 
Geschichte für Kinder, Schule und 
Bildung; Stärkung und Erhaltung der 
«Balzner Identität»; Förderung des 
Bezuges der Bevölkerung zu ihrem 
Heimatort; zielgerichtetes Sammeln, 
Erhalten und Präsentieren «alter Ge 
genstände»; Information für Bevölke 
rung und Touristen; Museum als Ort, 
an dem Fragen wie «Wer sind wir?» 
und «Woher kommen wir?» beant 
wortet werden; Wahrheitsfindung; 
Vergangenheitsbewältigung; aus der 
gemeinsamen Vergangenheit heraus 
Impulse für eine gemeinsame Gegen-
	        

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