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Der Torkel aus dem 18. Jahrhundert,
der für eine museale und gesellige Nut
zung vorgesehen ist.
Gegenstand, Standort, Grösse, Kauf
preis und Schätzwert, Inventarnum
mer, lokale Benennung, Komplex,
Donator oder Leihgeber, Beschreibung,
Foto (mit Nummer), Veröffentlichun
gen und Literatur. Unter «Beschrei
bung» sind Objektbeschreibungen fest
gehalten. Es fehlen Bemerkungen zur
Geschichte des Objekts (Kontext).
Die Sammlung ist aufgeteilt in die
Gruppen: Natur und Umwelt; Indivi
duum und Gemeinschaft; Landwirt
schaft; Hauswirtschaft: Handwerk, Ge
werbe, Industrie; Transport; Brauch
tum; Glaube und Kult; Obrigkeit und
Behörden; Bildende Kunst. Die Samm
lung enthält mehrere komplette Ob
jektgruppen: Kücheneinrichtung, Stu
beneinrichtung, Wagnerei, Sennerei,
Keller und Schuleinrichtung. Eine
grosse Zahl von Objekten betrifft Kir
che und Arbeitswelt. Dazu kommen
Bilder und Zeichnungen lokaler
Künstler, Geräte und Produkte aus
der industriellen Pionierzeit in Bal-
zers (seit 1945), Fotos (Lebenslauf,
Jahreslauf, Arbeit, Balzers, Alltag, Ge
meindesportfeste, Häuser, Grabsteine),
Dokumente, Gedichte, Amtspapiere,
Musiknoten, Geldnoten, Briefmarken,
Ansichts- und Postkarten, Ausweise,
Statuten, Heiligenbildchen, Bruder
schaften, Erinnerungen, Missionsan
denken, Gebete, Fotos Staatsfeiertag
1988, 100 Jahre Kindergarten Balzers,
fotografischer Nachlass von Josef
Brunhart (1893-1987), Klassenfotos,
Sterbebildchen ab etwa 1880.
Dringend notwendig sind eine fachge
rechte Betreuung und Verwahrung
der Sammlung, die Weiterführung ei
ner fachkundigen Inventarisation, die
Anlage einer Dokumentation wie
auch eines Sammlungskonzeptes.
Umfrage «Dorfmuseum» Balzers
Im Rahmen der Studie wurde an zahl
reiche Privatpersonen und Institutio
nen ein Fragebogen verschickt mit der
Bitte, Stellung zu den aufgeführten
Aspekten zu beziehen. Die annähernd
vierzig Fragen betrafen die Bereiche:
Wozu überhaupt ein Museum?; Ziel
gruppen; Ort(e) des Museums; Orga
nisation; Nutzung der Bauten; Aus
stellung und Themen; Aufgaben und
Funktionen des Museums; Vernet
zung; Allgemeine Bemerkungen. Der
Rücklauf betrug über 80%. Mit eini
gen, die den Fragebogen nicht zu
rückgeschickt hatten, wurde direkt
Kontakt aufgenommen. Daneben wur
de das Projekt ganz oder betreffend
Teilaspekten mit verschiedenen Pri
vatpersonen, Behörden- und Ver
einsvertretern diskutiert.
Wozu ein Museum?
Die Antworten auf die Frage «Wozu
braucht es überhaupt ein Museum in
Balzers?» lauteten ausnahmslos be
fürwortend, nur ein einziger Befrag
ter fügte kritische Bemerkungen an.
Er vertrat die Ansicht, dass es sich um
einen Grenzfall handle und ein Muse
um dann eine Berechtigung habe,
wenn «immer wieder etwas Neues»
geboten werde. Man müsse sich fra
gen, ob Liechtenstein nicht zu klein
sei, und man habe doch das Landes
museum. Andererseits könnte ein
Balzner Museum «als Informations
zentrale für kulturelle Aktivitäten und
Freizeitgestaltung in Balzers dienen,
Plattform sein für alle kulturellen Tä
tigkeiten und vorhandene Informatio
nen vernetzen». In diesem kritischen
Votum sind wichtige Punkte dessen
zu finden, was ein Balzner Museum
auch anstreben soll; klassische mu
seale Tätigkeit, Plattform sein, Kul
turaktivität, Vernetzung, Information,
Freizeitgestaltung.
Die übrigen Befragten deckten in ih
ren Begründungen des «Wozu» eines
Dorfmuseums ein breites Spektrum
ab. Die Argumente drehten sich um
die Sammlungen, für die man Verant
wortung trage und die «aus der Ver
senkung» geholt werden müssen: Dar
stellung des Lebens der Vorfahren
und ihrer Kultur; Vermittlung von Ge
schichte, Tradition und Brauchtum;
Zeigen der Spuren der Vergangenheit
(Trackrecord); Lebendighalten der
Geschichte für Kinder, Schule und
Bildung; Stärkung und Erhaltung der
«Balzner Identität»; Förderung des
Bezuges der Bevölkerung zu ihrem
Heimatort; zielgerichtetes Sammeln,
Erhalten und Präsentieren «alter Ge
genstände»; Information für Bevölke
rung und Touristen; Museum als Ort,
an dem Fragen wie «Wer sind wir?»
und «Woher kommen wir?» beant
wortet werden; Wahrheitsfindung;
Vergangenheitsbewältigung; aus der
gemeinsamen Vergangenheit heraus
Impulse für eine gemeinsame Gegen-