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Der alte Pfarrstall in der Egerta steht
seit Oktober 1976 unter Denkmal
schutz.
budget, Support und Existenzgewähr
auf lange Sicht. Wichtig ist ausserdem
ein charakteristisches, unverwechsel
bares Gesicht in der Museumsland
schaft; das Lokale, das Besondere
muss präsentiert werden. Es galt des
halb, die allgemeinen Bedingungen
für ein Dorfmuseum aufzuzeigen und
herauszuarbeiten, was aus geschicht
licher und gegenwärtiger Sicht für
Balzers als spezifisch erscheint - und
damit für ein Dorfmuseum relevant
ist. Mittels einer Umfrage wurde eru
iert, ob besondere Balzner Themen
interessieren, welche Vorstellungen in
der Dorfbevölkerung über ein Muse
um gehegt werden, wozu ein solches
überhaupt geschaffen werden und
was es anbieten soll und schliesslich,
welcher Handlungsbedarf besteht.
Gemeinde und Bevölkerung haben
1996 bis 1998 ein Leitbild für Balzers
erarbeitet, das zukunftsfähige Ideen
beinhaltet. Eine der Möglichkeiten ist
ein «Dorfmuseum», dessen Schaffung
im Leitbild ausdrücklich angestrebt
wird. Das Leitbild formuliert, dass es
wichtig ist, die Menschen im Dorf für
kulturelle Anliegen zu gewinnen, die
Bevölkerung für die Bedürfnisse der
Umwelt zu sensibilisieren und die
«Sammlung historisch interessanter
Gegenstände» aus dem Leben des
Dorfes und der Bevölkerung zu zei
gen. Diese Anliegen entsprechen zent
ral den Zielsetzungen eines zeitge-
mässen Museums.
Die Sammlungen der Gemeinde
Die Gemeinde verfügt über einen
Schatz an kulturgeschichtlichen Ge
genständen und Informationen, dessen
Bedeutung, ja dessen Existenz vielen
nicht bekannt ist. Die Geschichte dieser
«Sammlung historisch interessanter
Gegenstände» der Gemeinde begann
vor rund 35 Jahren. Am 10. Juni 1967
betraute der damalige Gemeindevorste
her Emanuel Vogt verschiedene Perso
nen mit dem Auftrag, die «historisch
interessanten Gegenstände, Bilder,
Werkzeuge usw. in Balzers zu sammeln,
zu registrieren und im alten Pfarrhaus
aufzubewahren». Das alte Pfarrhaus,
das durch einen Tausch mit dem Bi
schöflichen Ordinariat Chur in das Ei
gentum der Gemeinde gekommen war,
stand damals (wie gegenwärtig) leer
und war als Altersheim im Gespräch.
Hauptaufgaben der Kommission 2 wa
ren die Bewahrung alten Kulturgutes
«vor der Vernichtung und dem Unter
gang» und dessen Erhaltung für die
Nachfahren. Vorerst sollten die Gegen
stände an einem zentralen Ort gesam
melt und fachkundig aufbewahrt wer
den. Wenn genügend Objekte vorhanden
seien, könne man an eine Ausstellung
denken. Die Kommission beabsichtigte,
die Gegenstände im Haus bei St. Peter
(heute: Turmhaus) unterzubringen, das
die Gemeinde damals dank eines Legats
erhalten hatte. Dort wollte sie ein Dorf
museum einrichten, obwohl man, wie
der Gemeinderat meinte, «auf die Bau
fälligkeit des Hauses Rücksicht nehmen
(Unfallgefahr)» müsse.
Das alte Pfarrhaus Egerta vor der Re
novation 1975/76
Damals war Paul Hofer von der ETH
Zürich im Auftrag der Denkmal
schutzkommission des Landes damit
beschäftigt, eine Gesamtplanung für
die Gebäude bei St. Peter zu entwi
ckeln. Die Entscheidung über bauli
che Massnahmen im Hinblick auf das
Museum wurde deshalb vertagt.
Paul Hofer, der ein Verzeichnis der
schutzwürdigen Objekte im Fürsten
tum Liechtenstein ausarbeitete, hatte
die Gemeinde ermuntert, das St.-Pe
ter-Ensemble zu kaufen und eine klei
ne, örtlich begrenzte Planung des
Siedlungskernes von Mäls erstellen zu
lassen. Ziel war die Bewahrung des
Ensembles als geschlossenes Ganzes.
Der Vorschlag sah unter anderem vor,
das Pfarrhaus bei St. Peter zu erhal
ten, das angebaute Wohnhaus sowie
den Doppelstall umzubauen und die
sen «einem öffentlichen Zweck» zuzu
führen. Es kam dann jedoch nicht zur
Einrichtung eines Dorfmuseums im