Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2004) (2004)

22 
Der alte Pfarrstall in der Egerta steht 
seit Oktober 1976 unter Denkmal 
schutz. 
budget, Support und Existenzgewähr 
auf lange Sicht. Wichtig ist ausserdem 
ein charakteristisches, unverwechsel 
bares Gesicht in der Museumsland 
schaft; das Lokale, das Besondere 
muss präsentiert werden. Es galt des 
halb, die allgemeinen Bedingungen 
für ein Dorfmuseum aufzuzeigen und 
herauszuarbeiten, was aus geschicht 
licher und gegenwärtiger Sicht für 
Balzers als spezifisch erscheint - und 
damit für ein Dorfmuseum relevant 
ist. Mittels einer Umfrage wurde eru 
iert, ob besondere Balzner Themen 
interessieren, welche Vorstellungen in 
der Dorfbevölkerung über ein Muse 
um gehegt werden, wozu ein solches 
überhaupt geschaffen werden und 
was es anbieten soll und schliesslich, 
welcher Handlungsbedarf besteht. 
Gemeinde und Bevölkerung haben 
1996 bis 1998 ein Leitbild für Balzers 
erarbeitet, das zukunftsfähige Ideen 
beinhaltet. Eine der Möglichkeiten ist 
ein «Dorfmuseum», dessen Schaffung 
im Leitbild ausdrücklich angestrebt 
wird. Das Leitbild formuliert, dass es 
wichtig ist, die Menschen im Dorf für 
kulturelle Anliegen zu gewinnen, die 
Bevölkerung für die Bedürfnisse der 
Umwelt zu sensibilisieren und die 
«Sammlung historisch interessanter 
Gegenstände» aus dem Leben des 
Dorfes und der Bevölkerung zu zei 
gen. Diese Anliegen entsprechen zent 
ral den Zielsetzungen eines zeitge- 
mässen Museums. 
Die Sammlungen der Gemeinde 
Die Gemeinde verfügt über einen 
Schatz an kulturgeschichtlichen Ge 
genständen und Informationen, dessen 
Bedeutung, ja dessen Existenz vielen 
nicht bekannt ist. Die Geschichte dieser 
«Sammlung historisch interessanter 
Gegenstände» der Gemeinde begann 
vor rund 35 Jahren. Am 10. Juni 1967 
betraute der damalige Gemeindevorste 
her Emanuel Vogt verschiedene Perso 
nen mit dem Auftrag, die «historisch 
interessanten Gegenstände, Bilder, 
Werkzeuge usw. in Balzers zu sammeln, 
zu registrieren und im alten Pfarrhaus 
aufzubewahren». Das alte Pfarrhaus, 
das durch einen Tausch mit dem Bi 
schöflichen Ordinariat Chur in das Ei 
gentum der Gemeinde gekommen war, 
stand damals (wie gegenwärtig) leer 
und war als Altersheim im Gespräch. 
Hauptaufgaben der Kommission 2 wa 
ren die Bewahrung alten Kulturgutes 
«vor der Vernichtung und dem Unter 
gang» und dessen Erhaltung für die 
Nachfahren. Vorerst sollten die Gegen 
stände an einem zentralen Ort gesam 
melt und fachkundig aufbewahrt wer 
den. Wenn genügend Objekte vorhanden 
seien, könne man an eine Ausstellung 
denken. Die Kommission beabsichtigte, 
die Gegenstände im Haus bei St. Peter 
(heute: Turmhaus) unterzubringen, das 
die Gemeinde damals dank eines Legats 
erhalten hatte. Dort wollte sie ein Dorf 
museum einrichten, obwohl man, wie 
der Gemeinderat meinte, «auf die Bau 
fälligkeit des Hauses Rücksicht nehmen 
(Unfallgefahr)» müsse. 
Das alte Pfarrhaus Egerta vor der Re 
novation 1975/76 
Damals war Paul Hofer von der ETH 
Zürich im Auftrag der Denkmal 
schutzkommission des Landes damit 
beschäftigt, eine Gesamtplanung für 
die Gebäude bei St. Peter zu entwi 
ckeln. Die Entscheidung über bauli 
che Massnahmen im Hinblick auf das 
Museum wurde deshalb vertagt. 
Paul Hofer, der ein Verzeichnis der 
schutzwürdigen Objekte im Fürsten 
tum Liechtenstein ausarbeitete, hatte 
die Gemeinde ermuntert, das St.-Pe 
ter-Ensemble zu kaufen und eine klei 
ne, örtlich begrenzte Planung des 
Siedlungskernes von Mäls erstellen zu 
lassen. Ziel war die Bewahrung des 
Ensembles als geschlossenes Ganzes. 
Der Vorschlag sah unter anderem vor, 
das Pfarrhaus bei St. Peter zu erhal 
ten, das angebaute Wohnhaus sowie 
den Doppelstall umzubauen und die 
sen «einem öffentlichen Zweck» zuzu 
führen. Es kam dann jedoch nicht zur 
Einrichtung eines Dorfmuseums im
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.