Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2002) (2002)

43 
Mühlbach selbst wiesen noch ihre na 
türliche Linienführung auf. Die Riete 
und Feuchtflächen im Bereich vom 
St. Katrinabrunnabach sowie süd 
westlich von Mäls waren mit künstli 
chen Gräben entwässert. 
Die Errichtung des Binnenkanals 
Die Errichtung des Liechtensteiner 
Binnenkanals, der Balzers auf seiner 
gesamten Länge durchströmt, mar 
kiert einen Meilenstein für das heuti 
ge Balzner Gewässersystem. Der Bau 
des obersten Binnenkanalabschnitts 
begann bereits während der ersten 
Bauetappe, die von 1931 bis 1935 
dauerte. Gleichzeitig startete die Re 
gulierung des Mühlbachs. Die Über 
leitung des Mühlbachs in den neuen 
Binnenkanal erfolgte im Frühjahr 
1943. Seither ist die Mündung, d.h. 
das gesamte Balzner Gewässersystem, 
endgültig vom Rhein abgetrennt. Die 
ökologischen Verhältnisse wurden mit 
diesen Massnahmen völlig verändert. 
Durch die Regulierungen wurde die 
Lebensraumvielfalt verringert. Die 
Abtrennung der Mündung vom Rhein 
ermöglichte die Einwanderung von 
Fischen nur mehr über den Binnen 
kanal. Bis vor wenigen Jahren waren 
Fischwanderungen im Binnenkanal 
allerdings durch mehrere Wanderhin 
dernisse erschwert. 
Im Ortsgebiet von Balzers und Mäls 
wurden zahlreiche Gewässerab 
schnitte eingedolt. Der Vergleich von 
Karten aus unterschiedlichen Zeiten 
macht diese Veränderungen deutlich: 
Der ausgetrocknete Altabach vor und 
nach der Wiederbewässenmg 
So zeigt die topographische Karte von 
1947, dass der Dreiangelbach noch of 
fen in den Binnenkanal mündete. 
Heute ist der untere Abschnitt ein 
gedolt. Dagegen war ein Teilabschnitt 
des Murabächles im Bereich von Mäls 
bereits 1947 in unterirdische Rohre 
geleitet. Auch von den beiden Bächen 
vom Elltal bzw. von Anaresch und 
Mariahilf, die 1965 ausserhalb des 
Winkels noch offen zusammenmün 
deten, war der von Mariahilf kom 
mende Bach im Oberlauf bereits 1947 
eingedolt. Nach 1947 wurde auch der 
rechte Arm vom Elltal auf seiner ge 
samten Länge in Rohre verlegt. 
Die Verschmutzung der Gräben und 
Bäche war ein im 19. Jahrhundert zu 
nehmend thematisiertes Problem. Vor 
allem durch das Einspülen von Jau 
che und Mist wurde der Nährstoff 
gehalt erhöht und das Aufkommen 
von Pflanzen und Sträuchern ver 
stärkt. Die Gegenstrategie war aller 
dings nicht die Verhinderung der Ein 
leitungen, sondern ein regelmässiges 
Räumen der Gräben. Mit der Ausdeh 
nung der Siedlungen nach 1950 wur 
de die Abwasserbelastung der Bäche 
weiter verstärkt und die Gewässer 
güte daher stark belastet. Seit der Er 
richtung der Kläranlage Balzers hat 
sich die Gewässerqualität wesentlich 
gebessert. 
Besonders negativ ist aus ökologi 
scher Sicht die Absenkung der Rhein 
sohle, durch die der Grundwasser 
spiegel im Bereich Balzers im Mittel 
um ca. 2,5 m sank. Die Balzner 
Giessen und der Altabach, ein Ab 
schnitt des ursprünglichen Mühl 
bachs, die noch weitgehend natürli 
che morphologische Verhältnisse auf 
weisen und daher besonders wertvoll 
sind, trockneten dadurch aus. 
Ausserdem lagen südlich von Mäls 
und entlang des Hanflandgrabens frü 
her ausgedehnte Feuchtflächen, die 
ebenfalls durch die Absenkung des 
Grundwasserspiegels austrockneten. 
Die Wasserspeisung des Balzner 
Giessens mit Rheininfiltrat war das 
erste Projekt, das im Rahmen eines 
Wiederbewässerungsprogramms des 
Amtes für Umweltschutz umgesetzt
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.