Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2002) (2002)

Bevor Hermine mit ihrem Buch an 
fing, betrieb sie ernsthafte Nachfor 
schungen, las alte Urkunden und 
Peter Kaisers Chronik. In ihren Notiz 
büchlein und Tagebüchern vermerkte 
sie mittelalterliche Wörter. Sie setzte 
sich mit Texten auseinander, die in 
mittelalterlicher Sprache verfasst wa 
ren, und schrieb sich Notizen über 
«Deutsches Leben im XIV. und XV. 
Jahrhundert» von Dr. Alwin Schulze 
auf. Hermine erkundigte sich auch 
über den Aufbau der Gesteine in ihrer 
Umgebung und befasste sich mit der 
Zahlensymbolik. So schrieb sie zum 
Beispiel in eines ihrer Notizbücher: 
«Die Zahl 4 ist eine magische Zahl, 
weil Gott in den meisten Sprachen 
nur 4 Buchstaben aufweist. Im Sansk 
rit Deva, lateinisch Deus, französisch 
Dieu, spanisch Deos, hebräisch Eloo, 
... dalmatisch Vogi, ägyptisch Fond, 
türkisch Alla, deutsch Gott.» 
Ausserdem befindet sich ein handge 
schriebenes Heft mit Bemerkungen 
über Kleidung und Lebensweise der 
Menschen im Mittelalter in ihrem 
Nachlass. Hermine arbeitete sehr se 
riös und wirklichkeitsgetreu. Sie ver 
wendete in ihrer Erzählung auch Dia 
lektausdrücke, die sie im Anhang 
erklärte. Der grobe Verlauf des Ro 
mans ist mit Quellenangaben histo 
risch belegt. 
Als sie den Roman beendet hatte, war 
sie nicht mehr sicher, ob sie ihn veröf 
fentlichen sollte. Ihre Mutter war da 
gegen, und das verunsicherte Her 
mine. Ausserdem musste sie sich um 
alles selbst kümmern. Hermine 
schrieb an verschiedene Buchhand 
lungen und bat ihre Schwester Olga, 
die zu der Zeit in München weilte, 
sich dort nach dem Druckpreis zu er 
kundigen. Die ganze Sache schien ihr 
über den Kopf zu wachsen, und alles 
belastete sie immer mehr. Schliesslich 
vertraute sie sich ihrem Vetter Ferdi 
nand an, der ihr sofort seine Hilfe an- 
bot. Als Gegenleistung verlangte er le 
diglich ein paar freie Exemplare ihres 
Ruine Gutenberg. Blick nach Nord 
westen. Aufnahme um 1900. Der Wie 
deraufbau der Burg erfolgte 1905 bis 
1910. Links im Bild das 1854-1856 
erbaute Töchter-Institut, heute Bil 
dungshaus Gutenberg
	        

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