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Rotes Haus, Südansicht mit Turm.
Oben rechts Südostansicht.
Federzeichnung (Baueingabe aus dem
Jahre 1902) von Egon Rheinberger
tens für Geschichte interessierte und
zweitens die dazu nötige Zeit aufbrin
gen konnte.
Biographie von
Hermine Rheinberger
Hermine Rheinbergers Biographie
entstand aufgrund ihrer Briefe sowie
der Auswertung ihrer Korrespondenz,
Tagebücher und Notizbücher.
Hermine war das erste Kind des
Hauptmanns und Landestechnikers
Peter Rheinberger und seiner Frau
Therese geb. Rheinberger. Sie wurde
am 14. Juli 1864 auf Schloss Vaduz
geboren, wo ihr Vater als Komman
dant des liechtensteinischen Militär
kontingents seine Dienstwohnung
hatte. Nachdem das liechtensteini
sche Militär aufgelöst worden war,
zog die Familie 1868 vom Schloss ins
Rote Haus in Vaduz. In den Jahren
1865 und 1868 wurden die beiden
Schwestern Olga und Emma und
1870 Bruder Egon geboren, mit de
nen Hermine eine unbeschwerte Ju
gend verbrachte.
Hermines Familie war sehr gut situ
iert. Sie war im Besitz von Weinber
gen und verkaufte bis zu 30'000 1 Wein
im Jahr. Die Rheinberger hatten einen
gehobenen Lebensstil, konnten sich
Dienstmädchen leisten und verbrach
ten die Sommerferien gemeinsam auf
Masescha auf der Alp. Die Geschwis
ter standen sich sehr nahe. Die Hilfs
bereitschaft und das Vertrauen unter
einander waren gross. Die Eltern leg
ten besonderen Wert auf eine gute
Ausbildung ihrer Kinder und ermög
lichten ihnen auch den Zugang zur
Kunst. Sie besuchten des Öfteren
Theatervorführungen und Museen.
Die Familie liebte auch die Natur. Die
Mädchen kultivierten ihren eigenen
Gemüsegarten und unternahmen lan
ge Spaziergänge auf der Alp.
Alle drei Töchter waren Schülerinnen
des Instituts Gutenberg in Balzers,
und später hatten sie und ihr Bruder
die Möglichkeit zu ausgedehnten Rei
sen. Egon verbrachte einige Monate
in Italien auf Bildungsreise, von wo er
Briefe nach Hause sandte. Er fuhr so
gar bis nach Sizilien. Emma und Olga
hielten sich oft bei ihrem Onkel in
München auf. Olga lebte von 1892 bis
1897 bei ihm. Hermine reiste öfters
nach Innsbruck. Auch besuchte sie
Freundinnen in Deutschland und der
Schweiz.
Hermine las schon als Kind sehr ger
ne. Ihr Onkel Anton Rheinberger war
Buchbinder und führte den Lese
verein in Vaduz. Sein Sohn David
übernahm später die Führung und er
möglichte somit Hermine den Zugang
zu den Büchern.
Überdies beschäftigte sich Hermine
intensiv mit der Natur. Sie wanderte
viel, sammelte Blumen, die sie trock
nete, presste und an Lehrerinnen und
Freundinnen sandte. Im Winter lief
sie Schlittschuh und fuhr mit dem