Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2001) (2001)

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Erhaltung der Kirche aus. Der Histo 
rische Verein jedoch, der damals jähr 
lich rund 600 Kronen an Mitglieder- 
beiträgen einnehmen konnte und für 
die Erfüllung seiner Aufgaben auf 
Spenden, Subventionen und Verga 
bungen angewiesen war, sah sich 
ausserstande, die finanziellen Mittel 
für den Unterhalt und die Führung ei 
nes solchen Museums in der alten 
Balzner Pfarrkirche aufzubringen. 
Auch weitere Bemühungen für eine 
Erhaltung der Kirche scheiterten. Die 
Gemeindeversammlung beschloss des 
halb im September 1925, die Kirche 
abzubrechen. Der Kirchturm blieb als 
Wahrzeichen der früheren Kirche ste 
hen. Zwei alte Fresken an der Fassade 
sollten vor dem Mauerabbruch foto 
grafiert werden, weil sie «für die Ge 
schichte von Liechtenstein sehr be 
scheidene Zeugen einer früheren, 
nicht ganz ungeschickten Hand wa 
ren, die wahrscheinlich noch mehr 
gemalt hat, das in der Gegend zu fin 
den sein dürfte». Die Kirchentüre 
wurde bei der Renovation der Kapelle 
Mariahilf 1945 als Haupteingangstüre 
verwendet. 
Das Balzner Leitbild 
In den Jahren 1996-1998 wurde in 
Balzers von einer Arbeitsgruppe, be 
stehend aus engagierten Einwohne 
rinnen und Einwohnern, Gemeinde 
räten und Angestellten der Gemeinde, 
ein Leitbild für Balzers erarbeitet. 
Ausgangspunkt für die Arbeitsgruppe 
«Metanand für Balzers» waren die 
Vorarbeiten einer Kommission zur 
Schaffung eines Leitbildes für die zu 
künftige Ausrichtung und Entwick 
lung der Gemeinde Balzers. 
Bei der Vorstellung des Leitbildes 
wurde betont, dass für Balzers drei 
zeitliche Dimensionen wichtig sind. 
Die Gemeinde hat eine reiche, vielfäl 
tige und spannende Geschichte hinter 
sich, die in die Gegenwart hinein 
wirkt. In dieser Vergangenheit sind 
wir verwurzelt, auf ihr beruhen zent 
rale Aspekte unseres Selbstverständ 
nisses und unserer Eigenart. Sie hat 
eine Gegenwart in einer zunehmend 
komplexeren und sich verändernden 
Welt. In diesem Prozess verändern 
wir uns mit, unser Dorf wandelt sich. 
Sie hat drittens eine Zukunft, von der 
wir an sich nicht wissen können, was 
sie bringen wird. Man kann jedoch 
versuchen, Leitplanken zu legen, die 
es erlauben, den Weg für die nächsten 
Jahre positiv zu beeinflussen. 
Museum und Vermittlung 
Im Leitbild, das Aktionsbereiche und 
Entwicklungsvorschläge enthält, wur 
de formuliert, dass es wichtig ist, die 
Menschen im Dorf für kulturelle An 
liegen zu gewinnen, dass die Jugend 
für die Bedürfnisse der natürlichen 
Umwelt sensiblisiert werden muss, 
dass die Burg Gutenberg reaktiviert 
werden soll (was unterdessen ge 
schieht) und dass schliesslich die seit 
Jahrzehnten gesammelten und «im 
Keller des alten Schulhauses verrot 
tenden» (Zitat «Leitbild») historischen 
Gegenstände aus dem ehemaligen Le 
ben des Dorfes und der Bevölkerung 
gezeigt werden sollten. 
Balzers hat in dieser Hinsicht ein 
grosses Potenzial an Möglichkeiten, 
die geprüft werden sollten. Auch an 
Gebäulichkeiten für museale und ver 
mittelnde Aktivitäten im kultur- und 
naturgeschichtlichen Bereich und mit 
Bezug auf Balzers mangelt es nicht: 
Altes Pfarrhaus, Pfarrstall, Torkel, 
Gutenberg, alte Gemeindebauten und 
weitere. Solche Initiativen und Aktivi 
täten würden nicht nur das kulturelle 
Leben im weiteren Sinne anregen, 
sondern ebenso die im Leitbild stark 
betonte dörfliche Identität von Bal 
zers, den Gemeinsinn der Bevölke 
rung, die Integration und die Begeg 
nung fördern und stärken. 
Li teraturverzeic h nis 
Franz Büchel: Die Geschichte der Pfarrei 
Balzers. Balzers 1982. 
Jahrbuch des Historischen Vereins 
für das Fürstentum Liechtenstein, 
Bde. 15(1915) und 19 (1919). 
Leitbild für die Gemeinde Balzers. 
Balzers 1998. 
Emanuel Vogt und Othmar Kähli: 75 Jahre 
«Fürst-Johannes-Jubiläumskirche». Pfarr 
kirche St. Nikolaus Balzers 1912-1987. 
Balzers 1987.
	        

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