Charlotte Wössner-Wanger (1961)
Im Süden seien die Männer feuriger, sagte man mir als junge Schaanerin. Ich hab's ge
glaubt und 1990 nach Balzers geheiratet. Nun lebe ich hierund fühle mich wohl. Ich mag
die Balzner; sie sind gemütlich und nicht so gestresst wie die Residenzler. Ich schätze
auch das angenehme Klima auf der Gemeindeverwaltung und die vielen kulturellen
Möglichkeiten, die mir «mein» Balzers bietet. Schade, dass es nicht mehr so viele Ur-
Balzner gibt wie Roland Vogt, den alten Schmied vom Züghüsle. Er verkörperte für mich
alles, was ich an den Balznern so mag: Gemütlichkeit, ein liebevolles Miteinander und
die Freude an der Geselligkeit.
Seit meine vier Kinder auf der Welt sind, fühle ich mich in Balzers noch heimischer. Durch
Kindergarten und Schule wird unsere Familie intensiver ins Dorfleben integriert. Anna,
Fukas, Maximilian und Elias haben mich aber auch sensibler gemacht für die «unange
nehmen» Seiten von Balzers. Neben unserem Haus in den Wingerta führt eine breite
Strasse vorbei. Auch wenn die Balzner an sich gemütliche Feute sind, hinter dem Steuer
rad geht mit manch einem wohl das Temperament durch. Vor allem wenn der Föhn - der
absolut nicht zu meinen Fieblingsbalznern gehört - sein Unwesen treibt, brausen die
Autos durch das Wohnquartier. Für die Kinder in unserer Strasse ein fürchterlicher Zu
stand, denn schliesslich wollen sie die Nachbarskinder besuchen oder zusammen in die
Schule gehen. Ich wünsche mir, dass ganz schnell etwas unternommen wird, damit der
Autoverkehr in den Wohnquartieren beruhigt wird.
Ansonsten kann von mir aus in Balzers alles so bleiben, wie es ist. Dann werde ich - so Gott
will - eines Tages eine Einladung zum Seniorenausflug der Gemeinde Balzers bekommen.