Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2000) (2000)

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Blandi Büchel (1925) 
Mit vier Jahren bin ich von Nendeln nach Balzers gekommen. Ich kann 
mich daran zwar nur noch dunkel erinnern. Sehr gut erinnere ich mich 
an unsere ersten Nachbarn, den «Wagner Josef» und «s Xavere Kaspers»; 
da war ich als Kind immer willkommen. 
Als Sechsjährige lernte ich neben dem Föhn noch den zweiten alten Balzner 
kennen, nämlich den Neid. Das war 1931 beim Sängerfest im «Engel»- 
Bongert. Da hat mich der «Photo Peter» aus Schaan zur Fürstin Elsa hin 
gebracht und hat Fotos gemacht. Auch Fürst Franz hat mich an sich ge 
drückt, mich eine halbe Unterländerin, die noch nicht einmal richtig 
balzncrisch reden konnte. Das ging den grossen und den kleinen Balzncrn 
lange nicht hinunter. Auch später in den Schuljahren spürte ich ihn hie 
und da, den Neid, wenn ich von einer Lehrperson bevorzugt wurde, weil 
ich vielleicht einmal besser war. 
Nach unserem Umzug vom Winkel ins Dorf hinauf war ich oft bei «s Vita 
Katrina». Sie hat mich den damaligen Schlagerhit «O Donna Klara» ge 
lehrt. Dabei hat sie mich auf den Küchentisch gesetzt, dann haben wir 
zusammen gesungen, und Katrina ist im Tangoschritt in der Küche hin 
und her getanzt. 
Als wir später in der Obergass in unserem eigenen Haus wohnten, spielten 
wir oft draussen beim Torkel in den Wingerta. Emil Wolfinger liess uns 
gewähren. Wir kannten den Torkel von oben bis unten. Heute gehört die 
ses Gebäude der Gemeinde. Es wäre doch schön, wenn es genutzt würde 
und auch für die Öffentlichkeit zugänglich wäre. Die Gemeinderäte soll 
ten sich etwas einfallen lassen, bevor es zu spät ist, wie beim Schloss, das 
uns ja nicht mehr gehört. 
Balzers ist schon lange zu meiner Heimat geworden, und ich möchte auch 
nicht von hier weg, obwohl ich in meinem Geburtsort Nendeln nach wie 
vor liebe Freunde habe. Ich fühle mich heute als waschechte Balznerin, 
aber sicher nicht als etwas Besonderes. 
Ein Anliegen habe ich noch auf dem Herzen. Wenn ich einmal ins Alters 
heim müsste, dann sollte der Garten auch so schön hergerichtet sein wie 
beim Alten Friedhof auf der Egerta. Das wäre doch sicher zu machen. 
Auch an euch, ihr lieben Gemeinderäte, fliegen die Jahre vorüber. Vielleicht 
schaut auch von euch einmal der eine oder andere da zum Fenster hinaus 
in diese Wüste. Wie herrlich wäre dann so eine schöne Oase mit gepfleg 
ten Weglein und Bänklein, um auszuruhen und von früher zu träumen.
	        

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