gerade nach dem offiziellsten Weg, sondern es ging quer durch den Weinberg. Dies gefiel
dem Weinbauern nicht, der beide aus dem Riet beobachtete. Eilig schritt er, die
Weinbergfrevler zu tadeln. Es fielen Worte wie «Traubendiebin» und «einsperren». Mei
ne Frau war den Tränen nahe. Erst nachdem «Aana Theres» den Weinbauern etwas spä
ter zur Rede gestellt hatte, war dieser wie umgekehrt. Meine Frau hatte seither keinen
grösseren Verehrer als ihn. Dies war das einzige Mal, dass sie angefeindel wurde. Sonst
fand sie schnell gute Freundinnen und Bekannte. Sie wurde Mitglied und Ehrenmitglied
des Balzner Frauenvereins.
Mein Leben in Balzers war geprägt durch meine Arbeit und meine Liebe zu den Bergen. In
der Natur zu sein, Alpen und Berge zu begehen war für mich das Elöchste. Durch meine
fast vierzigjährige Zugehörigkeit zum Liechtensteiner Alpenverein sowie zum Schweizer
Alpen-Club lernte ich nicht nur die Bergwelt Liechtensteins, sondern auch jene der
Schweiz, Österreichs und Italiens kennen. Gute Kameradschaften ergaben sich daraus,
und viele Freunde wurden gewonnen.
Seit über dreissig Jahren bin ich im Turnverein Balzers tätig, war Mitbegründer der
Männerriege, mehr als zweieinhalb Jahrzehnte Kassier und einige Jahre Hilfsleiter bei
der Jugi. Fünfmal nahm ich am Sommer-Jugendlager teil. Die früher beim Turnverein
obligatorischen Bergtouren wurden lange Zeit von mir organisiert und geleitet. Ich wur
de Ehrenmitglied beim Turnverein und beim Liechtensteinischen Turn- und Leichtathle
tikverband.
Rückblickend kann ich auf ein gutes, freundschaftliches Verhältnis mit allen Balznern
schauen; ich habe nie ein böses Wort gehört. Das liegt - so meine ich, sagen zu dürfen -
am Charakter der Balzner.