Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2000) (2000)

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Feldmarschall Friedrich von Hotze 
(1741-1799), gebürtig aus Richterswil 
am Zürichsee, machte als General in 
österreichischen Diensten Karriere. Er 
fiel am 26. September 1799 in Schänis, 
wo sich auch ein Denkmal bef indet. 
vier Geschütze von den Franzosen er 
beutet. 
Bereits am nächsten Tag, dem 7. März 
1799, fiel Chur in die Hände der Fran 
zosen. Der österreichische Oberkom 
mandierende, General Auffenberg, wur 
de gefangen genommen. Der Rest sei 
ner Truppen zog sich ins Engadin 
zurück. Damit hatte Massena in kür 
zester Zeit das gesteckte Ziel erreicht: 
Graubünden war in seiner Hand, die 
österreichischen Truppen waren ver 
trieben und die Alpenpässe in franzö 
sischem Besitz. Es folgte die Einglie 
derung Graubündens in die Helveti 
sche Republik. 
Diese Situation barg grosse Gefahren 
für das kaiserliche Heer unter Erzher 
zog Karl in sich. Der letzte Versuch 
der Franzosen, Feldkirch zu erobern, 
war am tapferen Widerstand der Vor 
arlberger Schützen und der regulären 
kaiserlichen Truppen am 23. März 
endgültig gescheitert. Am Tag danach 
räumte Massena das liechtensteini 
sche Gebiet völlig. Der Rückzug aus 
Liechtenstein erfolgte teils über den 
Rhein ins Toggenburg, ins St. Galler 
Rheintal und ins Seeztal, teils wurden 
die frei gewordenen Truppenteile zur 
Besetzung Graubündens verwendet. 
Die Anwesenheit der Franzosen in 
Bünden stellte aber eine stete Bedro 
hung Vorarlbergs und Tirols dar. Um 
einen unverhofften Einfall der Fran 
zosen über das Gebirge vom Prättigau 
her abwehren zu können, wurden von 
den Montafoner Schützenverbänden 
die wichtigsten Gebirgsübergänge be 
setzt, vom Schlappinerjoch im Osten 
bis zum Sareiserjoch im Westen. 
Der erste missglückte Versuch einer 
Wiedereroberung der Luziensteig 
am 1. Mai 1799 
Das wichtigste Ziel für die Österrei 
cher musste die Rückeroberung der 
Steig und schliesslich ganz Graubün 
dens bleiben. Die Vorbereitungen da 
für liefen schon bald an. Waren nach 
dem Abzug der Franzosen nur einige 
Vorposten der Österreicher entlang 
des Rheins und bei St. Katrinabrunna 
aufgestellt worden, kam Ende April 
1799 wieder Bewegung in die liech 
tensteinische Szene. So waren am 
30. April in Vaduz zwei kaiserliche 
Generale mit vierzehn Offizieren und 
240 Mann eingetroffen. Auch in 
Friesen und Balzers sammelten sich 
grössere Truppenteile. Der Plan des 
kaiserlichen Oberbefehlshabers, Feld 
marschalls Hotze, versprach eine er 
folgreiche Erstürmung der Festung 
Luziensteig. Der Angriff wurde von 
Hotze auf den 1. Mai festgesetzt. Vier 
Stossrichtungen waren geplant: Die 
erste zielte von Triesenberg über 
Tuass-Lawena-Mazorahöhe-Guscha 
in die östliche Flanke der Festung; die 
zweite mit Anmarsch von Nenzing 
durch das Gamperdonatal auf die 
Maienfelder Alp und hinunter durch 
das Glecktobel sollte in den Rücken 
der Festung führen. Der dritte und 
grösste Verband sollte auf der Haupt 
strasse von Balzers aus frontal auf die 
Befestigungen vorstossen. Einem star 
ken vierten Detachement fiel schliess 
lich die Aufgabe zu, von Anell aus auf 
der Westseite des Fläscherbergs nach 
Fläsch zu gelangen und die Fes 
tungswerke von hinten anzugreifen. 
Es war eine ganze Reihe von Umstän 
den, welche den gross angelegten An 
griffsplan scheitern lassen sollten. 
Die erste Gruppe war sechs Kompa 
nien stark und stand unter dem Be 
fehl von Major Guelf. Es handelte sich 
um ein Bataillon regulärer Infanterie, 
unterstützt durch Sulzer, Rankweiler 
und Feldkircher Schützen. Das De 
tachement war am 29. April, um 2 Uhr 
nachmittags, von Feldkirch aufge 
brochen. Eine kleine Abteilung von 
sechzig Mann hatte sich vor dem Auf 
stieg nach Triesenberg vom Gros der 
Kolonne abgespalten und marschierte 
nach Balzers, um von dort über And 
und das Guschatobel Guscha zu errei 
chen. Dieser kleine Verband wurde 
von Oberleutnant Rajachich ange 
führt und kam auf Guscha schon bald 
in Berührung mit den französischen 
Vorposten. 
Der Haupttrupp hatte um 1.30 Uhr in 
der Nacht Triesenberg erreicht. Dort 
schaltete Major Guelf eine Ruhepause 
bis zum nächsten Tag, mittags 2 Uhr, 
ein. Aus Friesen hatte er drei ortskun 
dige Führer mitgenommen, welche 
angaben, den Weg nach Lawena und 
von dort über die Mazorahöhe nach 
Guscha genau zu kennen. Von Friesen 
und Triesenberg hatte er sechzig Bau 
ern mit Schaufeln aufgeboten. Um 
8 Uhr abends traf die Kolonne dann in 
der Alp Lawena ein. Sie hatte den Weg 
von Triesenberg über Guggerboden 
und Tuass genommen. Nach einer
	        

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