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Wasserqualität
Wasserzufluss Monatsmittel Àule Häg
Zufluss Mittel 1997: 28'108 m 3 /d
Zufluss Mittel 1989 - 96: 32'296 m 3 /d
Zufluss 1997: 10'272’798 m 3 /Jahr = 326 l/s
Zufluss Mittel 1989 - 96: 11'840'894 mVJahr = 375 l/s
Temperaturen Monatsmittel in °C
Im Rahmen des Gewässeruntersu
chungsprogramms des Landes durch
das Amt für Umweltschutz werden
die Balzner Giessen seit Beginn der
Wiederbewässerung untersucht:
a) Biologische Untersuchungen
Die in einem Gewässer vorkommen
den Wasserpflanzen und -tiere zeigen
ein deutliches Bild über dessen Be
schaffenheit bzw. Qualität.
Die Besiedlung der Bäche mit Algen,
Moosen und Blütenpflanzen sowie
mit wirbellosen (Klein-)Tieren, wie
Insektenlarven, Käfern, Würmern
und Fischen, erfolgte hauptsächlich
durch Einschwemmung (Drift) bei
der Inbetriebnahme mit Rheinwas
ser, durch Aufwärtswanderung aus
dem Binnenkanal oder durch zuflie
gende Wasserinsekten. Aber auch
Wasservögel, andere Tiere und der
Mensch können zur Wiederbesied
lung beigetragen haben.
Seit 1989 hat sich in allen Bachab
schnitten eine beachtliche Zahl von
Wasser(klein)tieren, den sogenann
ten Makroinvertebraten, entwickelt
(vgl. Tabelle 1, S. 37).
Daraus kann die Gewässergüteklasse
der Balzner Giessen mit I — II (oligo-
saprob - betamesosaprob) angegeben
werden. Natürlicherweise nimmt die
Qualität von oben nach unten durch
den Eintrag organischer Stoffe wie
Laub usw. leicht ab. Nährstoffe wer
den aber auch aus landwirtschaftlich
intensiv genutzten Flächen einge
bracht. Stoffeinträge ergeben sich
ebenfalls über Entwässerungen, wo
bei insbesondere das Abwasser der
Landstrasse im Bereich der Brücken
zufahrt, welches ungereinigt dem
Giessen zugeleitet wird, eine Gefahr
darstellt.
Neben den vielen kleinen Wasser
organismen zeigen auch die Fischbe
stände, wie gesund oder krank ein
Gewässer ist.
Schon wenige Tage nach der Direkt
einleitung von Rheinwasser im Juli
1988 konnten die ersten Fische beob
achtet werden. Heute leben in den
Giessen vier Fischarten; Bach- und
Seeforelle, Regenbogenforelle sowie
Groppe. Bei den biologischen Ge
wässeruntersuchungen konnten so
wohl Forellenlaichplätze, befruchte
te Forelleneier wie auch geschlüpfte
Brut- bzw. Jungfische festgestellt wer
den. Zusätzlich zur Naturverlai-
chung werden die Bach- und Seefo
rellenbestände vom Fischereiverein
Liechtenstein mit Besatzmassnah
men gefördert. Bach- und Seeforelle
müssen heute in Liechtenstein zu
sammen mit der Kleinfischart Grop
pe als bedroht eingestuft werden.
Dass Bachforellen mit bis zu 82 kg/ha
sogar einen als gut einzustufenden
Bestand bilden, verweist auf intakte
Lebensbedingungen (Wasserqualität,
Temperatur, schützende Unterstände
und Kolke, Abschnitte mit sauberer
kiesiger Bachsohle usw.).