Volltext: Balzner Neujahrsblätter (1999) (1999)

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Wasserfassung erstellt. Sie besteht 
aus einer 120 m langen Sickerleitung 
unter der Rheinsohle mit einem 
Durchmesser von 1,20 m. Das «sohl 
filtrierte» Rheinwasser wird mittels 
einer 1’300 m langen Leitung zum 
Naturschutzgebiet Äule Häg abgelei 
tet. Der Durchmesser beträgt 1,25 m 
bzw. 1,10 m, der Höhenunterschied 
lediglich 90 cm. 304 m der Ableitung 
mussten als Stollen (1,50 m x 2,20 m) 
ausgebildet werden. 
Es ist möglich, die Wasserzuleitung 
automatisch und von Hand zu regu 
lieren oder ganz abzustellen. Beim 
Fassungsschacht oberhalb der Ell 
hornschwelle kann auch direkt Rhein 
wasser eingeleitet und den Bächen 
zugeführt werden. 
Die Arbeiten im Rhein, d. h. die Er 
stellung der Sickerleitung und der 
Ableitung bis unterhalb der Ellhorn 
schwelle, wurden bei Niederwasser 
im Winter 1986/87 - oft unter den 
widrigsten Wetterbedingungen - aus 
geführt. Das Frühjahr und der Som 
mer 1987 dienten der Beobachtung 
des gefassten Wassers. Die 2. Bau 
etappe der Stollen und die Ableitung 
wurden im Februar 1988 begonnen 
und im Juni beendet. Die Arbeiten ge 
stalteten sich am Schluss als Wett 
lauf mit dem Hochwasser im Rhein 
und dem dadurch stark gestiegenen 
Grundwasser. Parallel zu diesen Ar 
beiten mussten die Bäche ausgeholzt 
und ausgeräumt werden. An zwei 
Stellen waren Rohrleitungen notwen 
dig, um bereits zugeschüttete Bach 
abschnitte wieder zu verbinden. 
Die Gesamtkosten betrugen 4,6 Mil 
lionen Franken. Von diesen wurden 
ISO’OOO Franken für die vertraglich 
festgelegte Konzession an die Ge 
meinde Fläsch, 1 OS’OOO Franken für 
Schäden durch Hochwasser und 
350'000 Franken für die Massnah 
men in den Bachgräben ausgegeben. 
Der Rest in Höhe von 3’995'000 Fran 
ken wurde für Grundwasserunter 
suchungen, geologische Gutachten, 
Berichte sowie die Bau- und Inge 
nieurarbeiten aufgewendet. Die Ge 
meinde Balzers als Bauherrin wurde 
vom Land durch eine Subvention von 
60% unterstützt. 
Kosten für den Unterhalt der gesam 
ten Wiederbewässerungsanlage sind 
während der zehnjährigen Betriebs 
zeit praktisch keine entstanden. 
Untersuchungsergebnisse 
Wassermenge 
Der kontinuierlich gemessene Was 
serzufluss hängt direkt mit der Was 
serführung im Rhein zusammen. Je 
nachdem, wie gross die Niederschlä 
ge und/oder die Schneeschmelze sind, 
führt dieser mehr oder weniger Was 
ser und bestimmt, ähnlich wie unter 
natürlichen Bedingungen, die Was 
serführung in den Giessen. 1997 z. B. 
betrug der mittlere Wasserzufluss 
28'108 nWTag bzw. 8% weniger als 
der Durchschnitt seit Beginn der Mes 
sungen 1989. Gegenüber dem Vorjahr 
lag er jedoch um 5 % höher. 
Am 5. Juni 1989 wurde der grösste 
Zufluss mit 700 1/sec gemessen. Der 
Rekord beträgt bisher 850 1/sec. 
Temperatur 
Die ebenfalls laufend gemessene und 
registrierte Wassertemperatur wies 
1997 Schwankungen zwischen 7 °C 
im Februar und knapp 11 °C im Sep 
tember auf. Dies entspricht den mitt 
leren Temperaturen seit der Inbe 
triebnahme vor zehn Jahren. Auch 
die Temperatur gleicht also weitge 
hend den Bedingungen, wie sie in na 
türlichen, rein von Grundwasser ge- 
spiesenen Giessenbächen anzutref 
fen sind.
	        

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