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Wasserfassung erstellt. Sie besteht
aus einer 120 m langen Sickerleitung
unter der Rheinsohle mit einem
Durchmesser von 1,20 m. Das «sohl
filtrierte» Rheinwasser wird mittels
einer 1’300 m langen Leitung zum
Naturschutzgebiet Äule Häg abgelei
tet. Der Durchmesser beträgt 1,25 m
bzw. 1,10 m, der Höhenunterschied
lediglich 90 cm. 304 m der Ableitung
mussten als Stollen (1,50 m x 2,20 m)
ausgebildet werden.
Es ist möglich, die Wasserzuleitung
automatisch und von Hand zu regu
lieren oder ganz abzustellen. Beim
Fassungsschacht oberhalb der Ell
hornschwelle kann auch direkt Rhein
wasser eingeleitet und den Bächen
zugeführt werden.
Die Arbeiten im Rhein, d. h. die Er
stellung der Sickerleitung und der
Ableitung bis unterhalb der Ellhorn
schwelle, wurden bei Niederwasser
im Winter 1986/87 - oft unter den
widrigsten Wetterbedingungen - aus
geführt. Das Frühjahr und der Som
mer 1987 dienten der Beobachtung
des gefassten Wassers. Die 2. Bau
etappe der Stollen und die Ableitung
wurden im Februar 1988 begonnen
und im Juni beendet. Die Arbeiten ge
stalteten sich am Schluss als Wett
lauf mit dem Hochwasser im Rhein
und dem dadurch stark gestiegenen
Grundwasser. Parallel zu diesen Ar
beiten mussten die Bäche ausgeholzt
und ausgeräumt werden. An zwei
Stellen waren Rohrleitungen notwen
dig, um bereits zugeschüttete Bach
abschnitte wieder zu verbinden.
Die Gesamtkosten betrugen 4,6 Mil
lionen Franken. Von diesen wurden
ISO’OOO Franken für die vertraglich
festgelegte Konzession an die Ge
meinde Fläsch, 1 OS’OOO Franken für
Schäden durch Hochwasser und
350'000 Franken für die Massnah
men in den Bachgräben ausgegeben.
Der Rest in Höhe von 3’995'000 Fran
ken wurde für Grundwasserunter
suchungen, geologische Gutachten,
Berichte sowie die Bau- und Inge
nieurarbeiten aufgewendet. Die Ge
meinde Balzers als Bauherrin wurde
vom Land durch eine Subvention von
60% unterstützt.
Kosten für den Unterhalt der gesam
ten Wiederbewässerungsanlage sind
während der zehnjährigen Betriebs
zeit praktisch keine entstanden.
Untersuchungsergebnisse
Wassermenge
Der kontinuierlich gemessene Was
serzufluss hängt direkt mit der Was
serführung im Rhein zusammen. Je
nachdem, wie gross die Niederschlä
ge und/oder die Schneeschmelze sind,
führt dieser mehr oder weniger Was
ser und bestimmt, ähnlich wie unter
natürlichen Bedingungen, die Was
serführung in den Giessen. 1997 z. B.
betrug der mittlere Wasserzufluss
28'108 nWTag bzw. 8% weniger als
der Durchschnitt seit Beginn der Mes
sungen 1989. Gegenüber dem Vorjahr
lag er jedoch um 5 % höher.
Am 5. Juni 1989 wurde der grösste
Zufluss mit 700 1/sec gemessen. Der
Rekord beträgt bisher 850 1/sec.
Temperatur
Die ebenfalls laufend gemessene und
registrierte Wassertemperatur wies
1997 Schwankungen zwischen 7 °C
im Februar und knapp 11 °C im Sep
tember auf. Dies entspricht den mitt
leren Temperaturen seit der Inbe
triebnahme vor zehn Jahren. Auch
die Temperatur gleicht also weitge
hend den Bedingungen, wie sie in na
türlichen, rein von Grundwasser ge-
spiesenen Giessenbächen anzutref
fen sind.