33
Erfolgreiche Gewässerrevitalisierung in Balzers
Zehn Jahre Wiederbewässerung des Naturschutzgebiets Äule Häg und der Balzner Giessen
Theo Kindle
Am 15. Juli 1988 erfolgte die nach
rund zehnjähriger Planungs- und
zweijähriger Bauzeit mit grosser
Spannung erwartete Wasserzufüh
rung von der Fassung oberhalb der
Ellhornschwelle im Rhein in das Na
turschutzgebiet Äule Häg bzw. in das
ca. 10 km lange Bachsystem.
Heute, nach zehn Jahren, stellt sich
die Frage, wie sich die Wasserzufüh
rung ausgewirkt hat. Vor diesem
Blick auf die zehn Jahre Betriebszeit
möchte ich zunächst knapp auf die
Vorgeschichte eingehen und dann
aus den Erfahrungen und Beobach
tungen Schlüsse für die weitere Ent
wicklung ziehen.
Entstehung und Charakterisierung
von Giessen
Giessenbäche entstanden in der Tal
auffüllung des Rheins, und zwar an
jenen Stellen, an denen das Grund
wasser in den durchlässigen Kies
schichten auf wasserundurchlässige
Schichten, beispielsweise aus Fein
sand, traf und an die Oberfläche trat.
Diese Grundwasserspeisung bewirkte
in diesen Bächen ganz spezielle Le
bensbedingungen. So ist die Wasser
temperatur im Jahresverlauf relativ
konstant. Sie liegt bei ca. 5 bis 10°C
im Winter und bei 10 bis 15 °C im
Sommer. Da Giessenbäche von Natur
aus meist beschattet sind, kommt es
kaum zu Aufwärmung. Auch die Ab
flussmenge unterliegt nur geringen
Schwankungen. Grundsätzlich tre
ten keine Hochwasser atif, wie wir sie
von Bächen kennen, die von Hang
wasser gespeist werden. Da Giessen
jedoch im Überflutungsbereich des
Alpenrheins lagen, wurden sie, vor
dem Bau der Hochwasserschutz
dämme, hie und da von dessen Hoch
wassern überflutet. Das Gefälle der
Giessen und damit auch die Fliessge
schwindigkeit des Wassers sind ge-