Volltext: Balzner Neujahrsblätter (1999) (1999)

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kommen des Tieres hinweist. Dies 
vielleicht ebenso wie in Bremstall, 
Bremstallsattel und Bremstallhalda, 
den Namen der Gebiete, die das Ha- 
naköpfle flankieren. Bremstall ist ein 
alpwirtschaftliches Kompositum mit 
der Bedeutung ‘schattiger, windiger 
Platz, wo das Vieh Schutz vor Bre 
men findet’. Im Bremstall hat es also 
gar keine Bremen, sondern das Vieh 
ist gerade hier gut vor den lästigen 
Stechinsekten geschützt. 
Der grosse Bereich nördlich der Alp 
hütte bis hinauf zum Galinakopf 
umfasst die Gebiete mit den Namen 
Bränd, Täle, Wanna, Jochtola, Joch, 
Gamperhöhe und Womitalkopf 
Bränd ist zu verstehen als 'Gebiet, wo 
es immer wieder gebrannt hat’ oder 
aber als 'Gebiet, wo es gleichzeitig an 
verschiedenen Stellen gebrannt hat’. 
Es sind beide Auffassungen möglich, 
da der Plural Bränd auf mehr als ein 
Brandereignis hinweist. Auch bezüg 
lich der Brandursache bestehen meh 
rere Möglichkeiten. Einerseits könn 
te Brandrodung als Benennungs 
motiv in Frage kommen, andererseits 
natürliche Brandursache oder Fahr 
lässigkeit. 
Im Alpengebiet hat die Verkleine 
rungsform von Tal die Sonderbedeu 
tungen ‘Hochtälchen im obersten 
Berggebiet’ oder 'weite Alpmulde’. 
Für das Guschgfieler Täle dürfte auf 
grund der topographischen Verhält 
nisse die Bedeutung ‘weite Alpmulde’ 
zutreffen. Die Topographie hat sich 
auch in den Namen Wanna 'Wanne, 
flache Mulde’ und Joch ‘Bergsattel, 
Passübergang' niedergeschlagen. An 
stelle von Wanna sagen die Balzner 
oft auch Jochtola, was zu verstehen 
ist als ‘Mulde beim Gebiet Joch’. Die 
ses Joch war übrigens der ursprüngli 
che Name des Galinakopfes bzw. des 
Bergsattels südöstlich des Gipfels, 
wurde dann aber durch das wohl 
klingendere Galinakopf nach unten 
auf die Bergflanke gedrängt. 
Galinakopf seinerseits enthält als 
eine der wenigen Guschgfieler Orts 
bezeichnungen einen vordeutschen, 
nämlich den rätoromanischen Na 
menteil Galina. Dieses Wort stammt 
aus alträtoromanisch *caglina, ei 
nem Diminutiv zu caglia ‘Staude’, 
und ist der Name eines Nenzinger 
Alpgebiets rund einen Kilometer 
nordöstlich hinter dem Grenzberg. 
Damit ist Galinakopf eine vorarl- 
bergische Benennung und zu verste 
hen als ‘Bergkopf beim Gebiet Ga 
lina’. Entsprechend ist auch Galina- 
wegle als ‘schmaler Weg, auf dem 
man ins Gebiet Galina geht' zu verste 
hen. Ebenfalls rätoromanischen Na 
mens und ebenfalls zu Nenzing gehö 
rend ist Gamp, welches sich auf 
Guschgfiel im Namen Gamperhöhe 
‘Anhöhe bei Gamp’ findet. Sprachlich 
gehört Gamp zu alträtoromanisch 
camp ‘Acker, Feld’ und hat hier die 
Bedeutung ‘Platz vor der Alphütte, 
ebener Platz'. 
Kaum volkstümlich, sondern durch 
Kartographen erstmals im Jahre 
1950 auf eine Landkarte «geschmug
	        

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