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kommen des Tieres hinweist. Dies
vielleicht ebenso wie in Bremstall,
Bremstallsattel und Bremstallhalda,
den Namen der Gebiete, die das Ha-
naköpfle flankieren. Bremstall ist ein
alpwirtschaftliches Kompositum mit
der Bedeutung ‘schattiger, windiger
Platz, wo das Vieh Schutz vor Bre
men findet’. Im Bremstall hat es also
gar keine Bremen, sondern das Vieh
ist gerade hier gut vor den lästigen
Stechinsekten geschützt.
Der grosse Bereich nördlich der Alp
hütte bis hinauf zum Galinakopf
umfasst die Gebiete mit den Namen
Bränd, Täle, Wanna, Jochtola, Joch,
Gamperhöhe und Womitalkopf
Bränd ist zu verstehen als 'Gebiet, wo
es immer wieder gebrannt hat’ oder
aber als 'Gebiet, wo es gleichzeitig an
verschiedenen Stellen gebrannt hat’.
Es sind beide Auffassungen möglich,
da der Plural Bränd auf mehr als ein
Brandereignis hinweist. Auch bezüg
lich der Brandursache bestehen meh
rere Möglichkeiten. Einerseits könn
te Brandrodung als Benennungs
motiv in Frage kommen, andererseits
natürliche Brandursache oder Fahr
lässigkeit.
Im Alpengebiet hat die Verkleine
rungsform von Tal die Sonderbedeu
tungen ‘Hochtälchen im obersten
Berggebiet’ oder 'weite Alpmulde’.
Für das Guschgfieler Täle dürfte auf
grund der topographischen Verhält
nisse die Bedeutung ‘weite Alpmulde’
zutreffen. Die Topographie hat sich
auch in den Namen Wanna 'Wanne,
flache Mulde’ und Joch ‘Bergsattel,
Passübergang' niedergeschlagen. An
stelle von Wanna sagen die Balzner
oft auch Jochtola, was zu verstehen
ist als ‘Mulde beim Gebiet Joch’. Die
ses Joch war übrigens der ursprüngli
che Name des Galinakopfes bzw. des
Bergsattels südöstlich des Gipfels,
wurde dann aber durch das wohl
klingendere Galinakopf nach unten
auf die Bergflanke gedrängt.
Galinakopf seinerseits enthält als
eine der wenigen Guschgfieler Orts
bezeichnungen einen vordeutschen,
nämlich den rätoromanischen Na
menteil Galina. Dieses Wort stammt
aus alträtoromanisch *caglina, ei
nem Diminutiv zu caglia ‘Staude’,
und ist der Name eines Nenzinger
Alpgebiets rund einen Kilometer
nordöstlich hinter dem Grenzberg.
Damit ist Galinakopf eine vorarl-
bergische Benennung und zu verste
hen als ‘Bergkopf beim Gebiet Ga
lina’. Entsprechend ist auch Galina-
wegle als ‘schmaler Weg, auf dem
man ins Gebiet Galina geht' zu verste
hen. Ebenfalls rätoromanischen Na
mens und ebenfalls zu Nenzing gehö
rend ist Gamp, welches sich auf
Guschgfiel im Namen Gamperhöhe
‘Anhöhe bei Gamp’ findet. Sprachlich
gehört Gamp zu alträtoromanisch
camp ‘Acker, Feld’ und hat hier die
Bedeutung ‘Platz vor der Alphütte,
ebener Platz'.
Kaum volkstümlich, sondern durch
Kartographen erstmals im Jahre
1950 auf eine Landkarte «geschmug