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Dreiländer-Grenzzeichen auf dem
Naafkopf.
freien Berg, weiterhin durch das
Rheinbett abführen» dürften. Auch
sollte der alte Grenzstein bei St.
Katrinabrunna stehen bleiben und
«als historisches Grenzzeichen in die
neue Landesgrenze auf der östlichen
Seite der Luziensteigstrasse versetzt
werden». Als ein Oberstbrigadier das
Ansinnen äusserte, entlang der Gren
ze sei durch den Wald eine acht Meter
breite Schneise zu schlagen (man er
innert sich an die Grenze zwischen
der ehemaligen DDR und der BRD),
verliess Vorsteher Fidel Brunhart un
ter Protest die Sitzung.
Grenzbereinigung und
Festungsbau
Die Situation beruhigte sich. Alles
Weitere konnte in den folgenden Jah
ren bereinigt werden. Am 3. Dezember
1951 wurden die neuen Grenzpläne
übermittelt. 1955/56 und 1960/61
schliesslich wurden im Abkommen
vom 7. Mai 1955 zudem die Grenzen
dem Rhein entlang festgelegt. 1961
konnte der Akt Grenzverhandlungen
mit der Schweiz zugeklappt werden.
Zehn Jahre zuvor, am 11. Mai 1951,
hatte Bundesrat Kobelt, Leiter des
schweizerischen Militärdepartemen-
tes, darüber informiert, dass das Mili
tär auf dem Ellhorn ein «kleineres
Verteidigungswerk» anzulegen ge
denke. Das Eidgenössische Politische
Departement solle bei den Liech
tensteinern die Erlaubnis einholen,
die Anfahrtwege für Material und
Personal durch liechtensteinisches
Gebiet zu genehmigen. Bundesrat
Max Petitpierre ersuchte seinen Kol
legen Kobelt, das Bauvorhaben noch
mals zu überdenken. Das Militär
departement legte sich zwar für kur
ze Zeit Beschränkungen auf, stellte
sich schliesslich aber taub. Es um
ging ganz einfach den Dienstweg und
sprach direkt in Vaduz vor. Im Eidge
nössischen Politischen Departement
wurde festgestellt, dass Prinz Hein
rich von solchen Absprachen nichts
wisse und dass Regierungschef Alex
ander Frick wohl kaum im Namen
der Regierung gesprochen habe. Aber
schon im Mai 1952 stand dem Bau
des Festungswerkes Ellhorn nichts
mehr im Wege. 71
Umtrunk unterm Gipfelkreuz
Einige Monate zuvor, am 17. August
1951, hatte die Einweihung des Drei-
länder-Grenzzeichens auf dem Naaf
kopf stattgefunden. Es war nach Plä
nen des Balzner Baurates Josef Vogt
erstellt worden; ein sechseckiger Sok-
kel mit Mauerwerkskörper, in wel
chen die Staatswappen eingerückt
sind, gekrönt von einem fast vier Me
ter hohen Holzkreuz.
Nach den offiziellen Ansprachen des
liechtensteinischen Regierungschefs
Alexander Frick sowie der Vertreter
Österreichs und der Schweiz unter
dem Gipfelkreuz wurde, nach dem
von Landesforstmeister Eugen Büh-
ler überlieferten Motto «Im Alkohol
sind auch schwierigste Grenzfragen
löslich», Wein aus den drei Ländern -
Vaduzer, Maienfelder und Gumpolds-
kirchner - kredenzt. Ein Balzner
Tropfen wäre damals nach der er
zwungenen Ellhorn-Abtretung trotz
seiner anerkannten Qualität und Be
kömmlichkeit wahrscheinlich sauer
aufgestossen.