Volltext: Balzner Neujahrsblätter (1999) (1999)

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Dreiländer-Grenzzeichen auf dem 
Naafkopf. 
freien Berg, weiterhin durch das 
Rheinbett abführen» dürften. Auch 
sollte der alte Grenzstein bei St. 
Katrinabrunna stehen bleiben und 
«als historisches Grenzzeichen in die 
neue Landesgrenze auf der östlichen 
Seite der Luziensteigstrasse versetzt 
werden». Als ein Oberstbrigadier das 
Ansinnen äusserte, entlang der Gren 
ze sei durch den Wald eine acht Meter 
breite Schneise zu schlagen (man er 
innert sich an die Grenze zwischen 
der ehemaligen DDR und der BRD), 
verliess Vorsteher Fidel Brunhart un 
ter Protest die Sitzung. 
Grenzbereinigung und 
Festungsbau 
Die Situation beruhigte sich. Alles 
Weitere konnte in den folgenden Jah 
ren bereinigt werden. Am 3. Dezember 
1951 wurden die neuen Grenzpläne 
übermittelt. 1955/56 und 1960/61 
schliesslich wurden im Abkommen 
vom 7. Mai 1955 zudem die Grenzen 
dem Rhein entlang festgelegt. 1961 
konnte der Akt Grenzverhandlungen 
mit der Schweiz zugeklappt werden. 
Zehn Jahre zuvor, am 11. Mai 1951, 
hatte Bundesrat Kobelt, Leiter des 
schweizerischen Militärdepartemen- 
tes, darüber informiert, dass das Mili 
tär auf dem Ellhorn ein «kleineres 
Verteidigungswerk» anzulegen ge 
denke. Das Eidgenössische Politische 
Departement solle bei den Liech 
tensteinern die Erlaubnis einholen, 
die Anfahrtwege für Material und 
Personal durch liechtensteinisches 
Gebiet zu genehmigen. Bundesrat 
Max Petitpierre ersuchte seinen Kol 
legen Kobelt, das Bauvorhaben noch 
mals zu überdenken. Das Militär 
departement legte sich zwar für kur 
ze Zeit Beschränkungen auf, stellte 
sich schliesslich aber taub. Es um 
ging ganz einfach den Dienstweg und 
sprach direkt in Vaduz vor. Im Eidge 
nössischen Politischen Departement 
wurde festgestellt, dass Prinz Hein 
rich von solchen Absprachen nichts 
wisse und dass Regierungschef Alex 
ander Frick wohl kaum im Namen 
der Regierung gesprochen habe. Aber 
schon im Mai 1952 stand dem Bau 
des Festungswerkes Ellhorn nichts 
mehr im Wege. 71 
Umtrunk unterm Gipfelkreuz 
Einige Monate zuvor, am 17. August 
1951, hatte die Einweihung des Drei- 
länder-Grenzzeichens auf dem Naaf 
kopf stattgefunden. Es war nach Plä 
nen des Balzner Baurates Josef Vogt 
erstellt worden; ein sechseckiger Sok- 
kel mit Mauerwerkskörper, in wel 
chen die Staatswappen eingerückt 
sind, gekrönt von einem fast vier Me 
ter hohen Holzkreuz. 
Nach den offiziellen Ansprachen des 
liechtensteinischen Regierungschefs 
Alexander Frick sowie der Vertreter 
Österreichs und der Schweiz unter 
dem Gipfelkreuz wurde, nach dem 
von Landesforstmeister Eugen Büh- 
ler überlieferten Motto «Im Alkohol 
sind auch schwierigste Grenzfragen 
löslich», Wein aus den drei Ländern - 
Vaduzer, Maienfelder und Gumpolds- 
kirchner - kredenzt. Ein Balzner 
Tropfen wäre damals nach der er 
zwungenen Ellhorn-Abtretung trotz 
seiner anerkannten Qualität und Be 
kömmlichkeit wahrscheinlich sauer 
aufgestossen.
	        

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