Volltext: Balzner Neujahrsblätter (1998) (1998)

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man diesen Namen als «Platz, wo 
sich die Dummköpfe treffen», deuten 
kann, ist dieser Ausdruck wohl eher 
scherzhaft gemeint. Dasselbe gilt für 
das Mälsner Tuppenegg in der Nähe 
vom Bröggle. 
Auf unserer Wanderung in südlicher 
Richtung kommen wir zum Züg- 
hüsle. Züghüsle ist die Verkleine 
rungsform von Zeughaus und wird 
als «Gebiet beim kleinen Zeughaus» 
gedeutet. Obwohl man von einem 
Zeughaus an diesem Ort nichts mehr 
erkennen kann, scheint durch den 
Flurnamen überliefert, dass in Bal- 
zers dort einmal ein solches gestan 
den hat. Ein Zeughaus wurde im 
Mittelalter oder noch später gebaut, 
um Vorräte und Waffen zu lagern. 
Vorräte wurden angelegt, um die 
Bevölkerung bei Missernten oder 
Hungersnöten mit dem Nötigsten zu 
versorgen. Waffen wurden im Zeug 
haus aufbewahrt, um im Kriegsfälle 
das Dorf verteidigen zu können. 
Südöstlich vom Züghüsle, zwischen 
der Neuen und Alten Churerstrasse, 
liegt die Balzner Flur Ingaschliser. 
Der Name Ingaschliser setzt sich aus 
zwei Sprachen zusammen, nämlich 
aus Deutsch und Rätoromanisch. 
«In-» stellt die deutsche Präposition 
«in» dar, welche mit dem Namen ver 
schmolzen ist. Also bleibt der Begriff 
Gaschliser zu deuten. Die Endung 
«-er» ist ebenfalls deutschsprachig, 
wie der Balzner Namenforscher 
Eugen Nipp am Anfang unseres Jahr 
hunderts herausfand, und weist auf 
einen Besitzer hin. 
Also wäre Gaschliser als «der von 
*GaschIis» zu deuten. Die Form 
*Gaschlis oder *caschlis lässt sich 
wahrscheinlich auf das alträtoroma 
nische castellin (= Schlösschen) zu 
rückführen. Der Name Ingaschliser 
könnte also mit «dort, wo der vom 
Schlösschen wohnt», umschrieben 
werden. 
Gasthaus Engel und Metzgerei (früher 
Zuschg) 
In den ersten historischen Belegen 
kann man deutlich die auseinander 
geschriebene Form unseres Flurna 
mens erkennen: 
«... Vnterpfandt ... Mein ... aignen 
Ackher ... in Gaschleissa gelegen ...» 
(1679) 
«Johann Frick von Baltzers übergie- 
bet tauschweiss ... sein ... Acker in 
Gaschlisser gelegen ...» (1726) 
1761 lautet derselbe Geschlossen und 
1808 sogar Garschlitz- 
Direkt südlich angrenzend an Inga 
schliser erstreckt sich die Flur Win 
gert a. Der Ursprung dieses Namens 
geht bis zu den Römern zurück. Sehr 
wahrscheinlich ist nämlich die Wein 
rebe von römischen Söldnern in 
unser Land gebracht worden und bis 
heute Kulturpflanze geblieben. 
Durch das milde Klima, welches der 
Föhn begünstigt, ist der Rebbau zu 
sätzlich gefördert worden. Ein klei 
nes Überbleibsel der Wingerta sind 
die Weinreben beim Torkel.
	        

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