26
Fauna und Flora
Wie eingangs bereits erwähnt, ist das
Entamoos ein Gebiet von besonde
rem Wert. Heinrich Seitter bezeich
net es in einem Beitrag sogar als «ein
botanisches Juwel». Es gibt heute in
der ganzen Rheintalsohle keinen
auch nur annähernd so reichen Be
stand an seltenen Heidepflanzen wie
im Balzner Entamoos.
Das Besondere und Einmalige an
diesem Ort ist, nebst diesem Aspekt,
das Zusammenwachsen botanisch
bedeutender Heidepflanzen. Von ih
nen gelten zumindest zwanzig Arten
als bemerkenswert bis selten.
Ebenso erstaunlich ist die Vielfalt der
Vogelwelt. Georg Willi hat dieses Ge
biet kartiert und als häufigste Arten
festgehalten: Amsel, Wachholder
drossel, Buchfink, Mönchsgras
mücke, Grünfink, Zilpzalp, Star,
Rotkehlchen, Buntspecht, Klein
specht, Wendehals, Garten- und
Waldbaumläufer, Kleiber, Kohl-,
Blau-, Hauben-, Sumpf- und Tan
nenmeise, Ringeltaube, Neuntöter,
Gransrhnäpper, Waldlaubsänger, Di
stelfink, Gartengrasmücke, Fitis,
Sumpf- und Teichrohrsängei.
Wiederbewässerung
Aufgrund diverser Aktivitäten von
Gemeindekommissionen, Ornitho-
logischem Verein sowie des Landes
Liechtenstein erteilte der Gemein
derat Balzers laut Beschluss vom 6.
September 1994 den Ingenieurbüros
Sprenger & Steiner und Eugen Frick
den Auftrag, gemeinsam ein allge
meines Bauprojekt für die Wieder
bewässerung des Alta Bach zu erar
beiten. Die Aufgabe bestand darin,
die möglichen Varianten hinsichtlich
der technischen und wirtschaftlichen
Machbarkeit zu prüfen.
Die Ziele einer Wiederbewässerung
des Alta Bach können folgendermas-
sen beschrieben werden: Verbesse
rung und Ausweitung der Lebens
räume für Fauna und Flora sowie
Vernetzung der vorhandenen Bioto
pe. Schliesslich soll die bereits exi
stierende Erlebnis- und Erholungs
funktion erhalten und soweit mög
lich gesteigert werden.
Es muss festgehalten werden, dass
aufgrund der beschriebenen Grund
wassersituation nicht der ursprüngli
che Zustand eines Giessens (Vorflut
funktion für das Grundwasser) wie
derhergestellt werden kann. Ziel ist
es, aus einem Oberflächengewässer
eine Grundlast in den Alta Bach ein
zuleiten, welche durch Zuschüsse
aus der Balzner Rüfe überlagert
wird. Ein zeitweises Trockenfal
len von Gewässerabschnitten wird
durchaus toleriert.
Variantenbewertung und
Projektausführung
Von der Ingenieurgemeinschaft wur
den verschiedene Varianten über
prüft, wobei sich die Wasserzuleitung
vom Siebenlöcherbach durch hohe
Betriebssicherheit und geringe Un
terhaltskosten auszeichnete. Der Zu
lauf des Wassers wird über die Ab
flussganglinie im Siebenlöcherbach
vorgegeben; diese wiederum wird
durch den Rheinpegel und den damit
verbundenen Grundwasserstand be
stimmt. Die zu erwartende Abfluss-
charakteristik im Alta Bach ist dem
zufolge vergleichbar mit einem na
türlich gespiesenen Giessen. Zudem
handelt es sich beim zugeleiteten
Wasser um Infiltrationsgrundwasser
des Rheins.
Das Projekt mit der Wasserzuleitung
vom Siebenlöcherbach wurde im
Laufe des Jahres 1997 realisiert.
Durch die Wiederbewässerung des
Alta Bach mit seinen artenreichen
Begleitvegetationen ist ein Biotop
entstanden, das für viele Arten
Lebensraum schafft.
Literaturhinweis
Mario F. Broggi: Der Landschaftswandel
im Talraum des Fürstentums Liechtenstein.
In: JBL 86 (1986), S. 7-326.
Fleinrich Seitter: Das Entenmoos unterhalb
Balzers - Ein botanisches Juwel. In: Bericht
72 der Botanisch-Zoologischen Gesellschaft
Liechtenstein-Sargans-Werdenberg, S. 46-48