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Die Einführung von Geld mit festste
henden Werteinheiten schaffte im
Römischen Reich die Voraussetzung
für das Aufblühen der Wirtschaft. Es
ermöglichte den Handel über weite
Entfernungen hinweg.
Die Münzen dienten nicht nur als
Zahlungsmittel, sondern auch zur
Propaganda, um politische Program
me des römischen Kaiserhauses bis
in die Peripherie des Reiches zu tra
gen. Wie die Keramik ermöglichen
Münzen den Archäologen oftmals
eine zuverlässige Datierung einer
Fundschichte, da sich ihre Prägezeit
häufig auf das Jahr genau bestimmen
lässt. Die Kombinationen der Prä
gungen auf der Vorder- und Rück
seite geben Auskunft über den jewei
ligen Kaiser, über das Prägedatum
und über die militärische, kaiserli
che, stadtrömische oder staatspoliti
sche Idee des Münzherrn. Nach der
augusteischen Münzordnung oblag
allein dem Kaiser das Prägerecht.
Die Fundmünzen aus dem Areal
Amtshaus sind, wie jene von der
Fürstenstrasse, zum grossen Teil in
einem sehr schlechten Erhaltungs
zustand. Längst nicht alle lassen sich
aus diesem Grund eindeutig identifi
zieren. Als Prägestätten treten Rom,
Sisak, Trier, Mailand und Aquileia in
Erscheinung. Ein seltenes Exemplar
stammt aus Gallien.
Bei der ältesten Fundmünze aus dem
Areal Amtshaus handelt es sich um
einen Sesterz des Kaisers Hadrian
(117-138 n. Chr.). Das Gros der
Fundmünzen datiert in die Zeit zwi
schen 250 und ca. 360 n. Chr. Auf den
jüngsten Münzen tritt als Prägeherr
Kaiser Constantius II. auf, der von
324 bis 361 regierte.
Eine Fundmünze stellt eine Rarität
dar, handelt es sich dabei doch um
die antike Fälschung einer Silber
münze. Die Prägung auf deren Vor
derseite mit dem Bildnis der Kaiserin
Faustina I. lässt auf einen Denar des
Kaisers Antoninus Pius (138-161 n.
Chr.) schliessen. Als Stempel für die
Rückseite wurde hingegen das Bild
einer Münze des Kaisers Commodus
verwendet, die erst 20 Jahre nach der
Münze des Antoninus Pius geprägt
wurde. Zusätzlich zur Kombination
zweier zeitlich nicht miteinander ver
einbarer Münzbilder beging der
Stempelschneider den Fehler, die Le
gende nicht im Uhrzeigersinn anzu
ordnen. Anstelle von Silber wurde
eine Kupfer-Zinn-Legierung für die
Herstellung der Münze verwendet.
Die seltene Fälschung stammt aus
dem Beginn des 3. Jahrhunderts.
Schmuck und Tracht
Die Römer legten grossen Wert auf
ihr äusseres Erscheinungsbild. In der
Hauptstadt Rom nahm die Prunk
sucht zeitweise exzessive Formen an.
Einige der zeitgenössischen Schrift
steller prangerten die Auswüchse im
römischen Lebensstil heftig an. In
kleinen Provinzsiedlungen - wie in
jener auf dem Gebiet des heutigen
Balzers - dürfte der Lebenswandel
nicht solchen Ausschweifungen un
terlegen sein. Dennoch zeigen die
Funde, dass man sich auch hier
gerne schmückte.
Zum Feststecken von Schleiern und
Frisuren wurden Nadeln verwendet.
Die drei in Balzers gefundenen
Exemplare sind aus massiven Lang
knochen von Rindern geschnitzt und
weisen kugelige Köpfe auf. Nadeln
dieser Art wurden vom 1. bis 4. Jahr
hundert in allen römischen Provin
zen verwendet und zumeist vor Ort
hergestellt. Interessant ist der Fund
eines sogenannten Ohrlöffelchens
aus Bronze. Einerseits diente es wie
die Knochennadeln zum Befestigen
der Frisur oder des Schleiers, ande
rerseits stand es als Toilettengegen
stand in Gebrauch. Mit dem löffelför
migen Ende konnten kostbare Essen
zen aus kleinen Fläschchen geschöpft
oder - ähnlich wie mit den heutigen
Wattestäbchen - die Ohren gereinigt
werden. Oktaeder-, ring-, walzen-
und stabförmige Perlen in den
Farben Blau, Grün, Gelb und
Schwarz wurden zu prächtigen Arm-
und Halsketten geknüpft. Die in Bal
zers gefundenen Perlen wurden aus
Glas, aus Gagat (fossile Holzart) und
aus Bernstein gefertigt.
Abb. rechts: Areal Amtshaus.
Aus Knochen gefertigte Haarnadeln
und ein Ohrlöffelchen aus Bronze
(Länge des Ohrlöffelchens: 10 cm)
Abb. oben: Areal Amtshaus.
Fälschung einer Silbermünze, Anfang
3. Jahrhundert (Massstab 3 : 1):
(a) Vorderseite mit dem Portrait der
Kaiserin Faustina I.
Umschrift: DIVA FAVSTINA.
(b) Rückseite mit der stehenden
Providentia, die einen Stab und das
Ährenbündel in den Händen hält, den
Globus zu Füssen.
Umschrift: PPIHSOCHHPMHVPRT.
Die Legende ist gegen den Uhrzeiger
sinn zu lesen.