51
757000 214000 BALZERS
Temperatur (Grad Celsius)
lü 15 20 25 30
50
100
150
200
250
300
350
400
450
500
600
650
0
Während des Bohrvorgangs wurde
zur Abklärung der Grundwasserver
hältnisse von Zeit zu Zeit auch die
Duchlässigkeit des Untergrundes ge
messen. Die Messungen der Tempera
tur des Untergrundes bzw. des Grund
wassers in den verschiedenen Tiefen
wurden in einem separaten Mess
programm nach Fertigstellung der
Bohrarbeiten vorgenommen.
Die Zusammensetzung und die Durch
lässigkeit des Talgrundes im Gebiet
Stadel können nach diesen umfang
reichen Untersuchungen wie folgt be
schrieben werden:
Schicht ab Terrainoberfläche bis
70 m Tiefe: nacheiszeitliche Schot
terablagerungen
Diese oberste Schicht besteht bis 62 m
Tiefe zur Hauptsache aus sehr gut
wasserdurchlässigem, sauberem Rhein
kies, vermischt mit Sand, von 62 bis
70 m Tiefe aus weniger durchlässi
gem, leicht lehmigem Kiessand. Die
ser Komplex von Flussablagerungen
ist von seiner Untergrenze bis auf ca.
5 m unter Terrain mit Grundwasser
gesättigt und funktioniert, aufgrund
seiner grossen Mächtigkeit und guten
Wasserdurchlässigkeit, als ein sehr
guter Grundwasserleiter. Die Talauf
füllung mit Kiessand durch den
Alpenrhein begann nach der Ver
landung des nachstehend erwähnten
Sees im Rheintal nach der letzten Eis
zeit vor ca. 10000 bis 15000 Jahren mit
einer durchschnittlichen Geschwin
digkeit von ca. 0,5 cm pro Jahr. Dieser
Prozess der Talauffüllung mit Kies
sand durch den Rhein wurde mit dem
Bau der Rheindämme im letzten Jahr
hundert gestoppt.
Schicht von 70 bis 440 m Tiefe: See
bodenablagerungen
Die Seebodenablagerungen bestehen
zur Hauptsache aus zum Teil leicht
lehmigem Feinsand bis Silt. Eine von
dieser Norm etwas abweichende Zu
sammensetzung findet sich an zwei
Stellen dieses mächtigen Schicht
komplexes: Von 70 bis 90 m Tiefe trifft
man auf eine Schicht von stark lehmi
gem Sand; gemäss der Zusammenset
zung und der Durchlässigkeit könnte
diese Schicht auch als Übergangsglied
zwischen den kiesigen Flussablage
rungen und den Seebodenablagerun
gen im Deltabereich des verlandenden
Sees betrachtet werden. Zwischen
274 und 318 m Tiefe findet man eine
Schicht von sandigem Lehm mit Kies
und Steinen. Diese Schicht kann auf
grund ihrer Zusammensetzung als
Moräne angesprochen werden. Dass
es sich hier wirklich um eine Glet
scherablagerung handelt, kann aller
dings nicht ganz schlüssig bewiesen
werden.
Die Durchlässigkeit der 370 m mächti
gen, im Bohrprofil als Seebodenab
lagerungen bezeichneten Schicht ist
sehr klein (fast null). Dies hat zur Fol
ge, dass aus dieser Schicht, obwohl
ihre Poren mit Wasser gesättigt sind,
praktisch kein Grundwasser gewon
nen werden kann. Die Seebodenabla
gerungen sind daher auch als Grund
wasserstauer zu bezeichnen.