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Bergkreuz au) dem Gahnakopf Aufnahme von 1962
Von links nach rechts: Felix Vogt, Alfred Vogt, Anton Vogt,
Heini Brunhart, Hans Brunhart, Hanspeter Brunhart
uf da Stötz
Gedenktafel für Fidel Frick, beim
Foksastein
bergweg nicht verletzt wurde. Die ein
geschnitzten Worte «IN DIESEM
ZEICHEN IST HEIL» stimmen trost
reich auf diesem schönen Grenzberg.
Auf dem Rappastein über Gapfahl er
hebt sich ein Kreuz, welches die
Triesner Harmoniemusik 1986 dort
aufstellte. Seit eine kurze Felsstelle
gut gesichert und das Weglein ent
sprechend markiert ist, wird dieser
Berg von vielen bestiegen. Vom Rap
pastein selber bietet sich eine wunder
schöne Schau auf die Alpen und Dör
fer unseres Landes.
Jeder Berggänger empfindet ein
dankbares und beglückendes Gefühl,
wenn er sich dem Gipfelkreuz nähert
und schliesslich darunter ausruhen
darf. Je grösser die Mühe beim Auf
stieg war, desto mächtige! tdeigeit
sich beim Erreichen des Kreuzes die
innere Bewegung.
Der bekannte Alpinist Walter Bonatti
hat vor 31 Jahren nach seinem winter-
lichen Alleingang durch die Matter-
horn-Nordwand beeindruckende Wor
te gefunden:
Gegen drei Uhr nachmittags, als ich
noch fünfzig Meter unter dem Gipfel
bin, erblicke ich unerwartet das Kreuz-
Die Sonne bestrahlt es von Süden her;
es leuchtet, als ob es in Weissglut stän
de. Ich muss an den Glorienschein ei
nes Heiligen denken. Selbst die Flug
zeuge, die mich mit ihren brummenden
Motoren betäubt haben, scheinen die
Feierlichkeit dieses Augenblicks zu
fühlen. Sie entfernen sich eine Weile
und lassen mich die letzten Meter in
Stille und Alleinsein erklimmen. Be
nommen breite ich die Arme aus, um
fasse das eiserne Skelett des Kreuzes
und drücke es an meine Brust. Dann
geben meine Knie nach, und ich kann
die Tränen nicht zurückhalten. 3
Am Ende eines langen und beschwer
lichen Weges steht das Gipfelkreuz.
Es ist ein Zeichen unseres christlichen
Glaubens. Möge uns nach einem
wechselvollen Lebensweg der Gekreu
zigte selbst entgegenkommun und uns
unser Leben abschliessen lassen, wie
es der Dichter Reinhold Schneider in
Worte gefasst hat:
Schenke mir ein Gebet der Reue, der
Liebe, der Wahrhaf tigkeit, nur ein Wort
der unaussprechlichen Gnade, Dich
anzuschauen mit brechenden Augen.
Sei meiner Todesstunde Herr. Und wie
Du Dich dem Vater befohlen hast, so
will ich Dir befehlen und sei es mit
einem Hauche, den Du verstehst. Lass
im letzten Augenblicke meinen Glau
ben stärker sein als den Schmerz oder
die Müdigkeit des Todes. Gewähre, dass
mein, armer erlöschender Wille das
Wort Deines eigenen Todes sei und in
Dir erlischt: Herr, in Deine Hände be
fehle ich meinen Geist. 4
Anmerkungen
1 Franz Büchel: Geschichte der Pfarrei
Balzers. Balzers 1982, S. 122.
2 Gipfel-Buch Mittlerspitz, Archiv LAY.
3 Walter Bonatti: Grosse Tage am Berg.
Rüschlikon 1971, S. 173.
4 Reinhold Schneider: Das Kreuz in der
Zeit. Freiburg 1959, S. 96.