Volltext: Balzner Neujahrsblätter (1997) (1997)

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Bergkreuz au) dem Gahnakopf Aufnahme von 1962 
Von links nach rechts: Felix Vogt, Alfred Vogt, Anton Vogt, 
Heini Brunhart, Hans Brunhart, Hanspeter Brunhart 
uf da Stötz 
Gedenktafel für Fidel Frick, beim 
Foksastein 
bergweg nicht verletzt wurde. Die ein 
geschnitzten Worte «IN DIESEM 
ZEICHEN IST HEIL» stimmen trost 
reich auf diesem schönen Grenzberg. 
Auf dem Rappastein über Gapfahl er 
hebt sich ein Kreuz, welches die 
Triesner Harmoniemusik 1986 dort 
aufstellte. Seit eine kurze Felsstelle 
gut gesichert und das Weglein ent 
sprechend markiert ist, wird dieser 
Berg von vielen bestiegen. Vom Rap 
pastein selber bietet sich eine wunder 
schöne Schau auf die Alpen und Dör 
fer unseres Landes. 
Jeder Berggänger empfindet ein 
dankbares und beglückendes Gefühl, 
wenn er sich dem Gipfelkreuz nähert 
und schliesslich darunter ausruhen 
darf. Je grösser die Mühe beim Auf 
stieg war, desto mächtige! tdeigeit 
sich beim Erreichen des Kreuzes die 
innere Bewegung. 
Der bekannte Alpinist Walter Bonatti 
hat vor 31 Jahren nach seinem winter- 
lichen Alleingang durch die Matter- 
horn-Nordwand beeindruckende Wor 
te gefunden: 
Gegen drei Uhr nachmittags, als ich 
noch fünfzig Meter unter dem Gipfel 
bin, erblicke ich unerwartet das Kreuz- 
Die Sonne bestrahlt es von Süden her; 
es leuchtet, als ob es in Weissglut stän 
de. Ich muss an den Glorienschein ei 
nes Heiligen denken. Selbst die Flug 
zeuge, die mich mit ihren brummenden 
Motoren betäubt haben, scheinen die 
Feierlichkeit dieses Augenblicks zu 
fühlen. Sie entfernen sich eine Weile 
und lassen mich die letzten Meter in 
Stille und Alleinsein erklimmen. Be 
nommen breite ich die Arme aus, um 
fasse das eiserne Skelett des Kreuzes 
und drücke es an meine Brust. Dann 
geben meine Knie nach, und ich kann 
die Tränen nicht zurückhalten. 3 
Am Ende eines langen und beschwer 
lichen Weges steht das Gipfelkreuz. 
Es ist ein Zeichen unseres christlichen 
Glaubens. Möge uns nach einem 
wechselvollen Lebensweg der Gekreu 
zigte selbst entgegenkommun und uns 
unser Leben abschliessen lassen, wie 
es der Dichter Reinhold Schneider in 
Worte gefasst hat: 
Schenke mir ein Gebet der Reue, der 
Liebe, der Wahrhaf tigkeit, nur ein Wort 
der unaussprechlichen Gnade, Dich 
anzuschauen mit brechenden Augen. 
Sei meiner Todesstunde Herr. Und wie 
Du Dich dem Vater befohlen hast, so 
will ich Dir befehlen und sei es mit 
einem Hauche, den Du verstehst. Lass 
im letzten Augenblicke meinen Glau 
ben stärker sein als den Schmerz oder 
die Müdigkeit des Todes. Gewähre, dass 
mein, armer erlöschender Wille das 
Wort Deines eigenen Todes sei und in 
Dir erlischt: Herr, in Deine Hände be 
fehle ich meinen Geist. 4 
Anmerkungen 
1 Franz Büchel: Geschichte der Pfarrei 
Balzers. Balzers 1982, S. 122. 
2 Gipfel-Buch Mittlerspitz, Archiv LAY. 
3 Walter Bonatti: Grosse Tage am Berg. 
Rüschlikon 1971, S. 173. 
4 Reinhold Schneider: Das Kreuz in der 
Zeit. Freiburg 1959, S. 96.
	        

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