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Balzner Weg- und Bergkreuze
Felix Vogt
An den Flurstrassen ausserhalb des
Dorfes weisen einige Kappele auf die
christliche Tradition in Balzers hin:
Kappele im St. Katrinabrunna, Kalt-
weh-Kappele und die beiden Kappele
bei den Wesabelder an der alten Land
strasse nach Friesen. Ausser diesen
Bildstöckchen stehen auch einige
Kreuze in unmittelbarer Nähe unse
rer Häuser, an alten Waldstrassen
und auf unseren Bergen.
Weg- oder Flurkreuze
Weg- oder Flurkreuze finden wir
Anaresch, bei Aviols, bim Torkel und uf
da Stötz■ Meist handelt es sich um
Holzkreuze. Das Kruzifix uf da Stötz
wurde allerdings durch ein schlicht
gestaltetes Granitkreuz ersetzt. Für
die Kosten kam Kreszenz Brunhart-
Frommelt auf. Das alte Holzkreuz
wurde von Gebhard Büchel restau
riert und befindet sich heute in den
Wingert a.
Bei den Bittprozessionen an Christi
Himmelfahrt waren die Feldkreuze
Gebetsstationen der Gläubigen. Da
jedes Flurkreuz für eine Himmels
richtung steht, segnete der Priester
bei diesen Kreuzen die Felder.
In den letzten 20 Jahren zog das gläu
bige Volk nur mehr am Kreuz bim
Torkel in Mäls vorbei. Zu unserer
Schulzeit vor 40 Jahren gingen wir
noch zum Kreuz Anaresch. Bei
heissem Wetter war der gemässigte
Schritt ermüdend; wenig schattige
Bäume schützten vor der Sonne. Die
meist schollenverbundenen Männer
und Frauen schauten beim Bittgang
auf das spriessende Gras, das üppige
Kartoffelkraut und den eben «verron
nenen» Türken. S Mejile, ein altes und
frommes Weiblein, soll dann ohne
Unterbruch gebetet und gleichzeitig
das Wachstum der Ackerfrüchte kom
mentiert haben: «Gegrüsst bist Du
Maria... sind das schööne Härdöpfel»,
Drei Krüzle, Kohlezeichnung von Anton Gstöhl