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Der Dorfbrand zu Balzers im Oktober 1795
Ein Nachtrag
Arthur Brunhart
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Im ersten Jahrgang der «Balzner
Neujahrsblätter» 1995 ist ein länge
rer Beitrag über den Dorfbrand in
Balzers im Oktober 1795 erschie
nen, welcher auf verschiedenen
Quellen beruhte.
Diese Darstellung soll nun ergänzt
werden durch ein Dokument, das
von Arthur Brunhart im Staatsar
chiv Graubünden entdeckt wurde.
Es handelt sich dabei um die Dar
stellung des Brandes durch einen
Augenzeugen, durch Friedrich
Enderlin aus Maienfeld, welcher
seinerseits seinem Schwager, Jo
hann Baptist von Tscharner, Bür
germeister von Chur und Präsident
des Gotteshausbundes, umgehend
in einem Brief Bericht erstattet. Der
Brand von Balzers ist auch aufgrund
dieses Dokuments als ein Ereignis
zu sehen, das weit über unser Dorf
hinaus Anteilnahme gefunden hat.
Dies weist auch darauf hin, dass die
Quellen sicherlich noch nicht er
schöpfend behandelt sind und sich
eine intensivere Befassung mit dem
Thema lohnen würde.
Im Staatsarchiv Graubünden liegt ein
Schreiben des Friedrich Enderlin, ei
nes Mitgliedes der bekannten Familie
Enderlin in Maienfeld. Adressat des
Briefes ist Enderlins Schwager, der
Churer Bürgermeister und Präsident
des Gotteshausbundes, Johann Bap
tist von Tscharner. Das Schreiben ist
auf den 12. Oktober 1795 datiert,
ebenso vermerkt eine Notiz auf dem
Umschlag den Einlauf des Briefes,
nämlich den 12.10.95, und den Absen
der: «Schwager Enderlin». Enderlin
schreibt, dass am Vortag, nämlich am
11. Oktober 1795, ein grosser Teil des
Dorfes Balzers abgebrannt sei.
Diese Datierung ist insofern interes
sant, als der Balzner Dorfbrand in der
Literatur immer auf den 22. Oktober
1795, einen Donnerstag, datiert wird.
Diese Datumsangabe beruht auf ver
schiedenen Quellen. Der Rentmeister
Johann Josef Fritz berichtete am 24.
Oktober 1795 über das Unglück an die
Fürstliche Hofkanzlei nach Wien, und
J. F. Wolfinger fertigte 1796 einen Si
tuationsplan der Brandstätte, auf dem
er den 22. Oktober als Tag des Dorf
brandes angibt.
Der Pfarrer Johann Josef Mähr be
richtet im Pfarrbuch in lateinischen
Sätzen, dass wegen des starken Win
des innert sieben Minuten mehr als 30
Gebäude abgebrannt sind, dass sich
fünf Personen durch die Fenster aus
den Häusern retten mussten. Die drei
ums Leben gekommenen Personen,
der Bub Josef Andreas Wolfinger (geb.
26.5.1792), dann Franziska Frick, ver
witwete Nigg (geb. 2.10.1736), und de
ren Sohn Eusebius (geb. 2.12.1777),
sind unter dem Sterbedatum des
22. Oktobers im Pfarrbuch eingetra
gen. Das Datum des 22. Oktobers 1795
als Tag des Dorfbrandes ist aufgrund
dieser Quellen gesichert; bei dem Da
tum im Brief Friedrich Enderlins an
den Churer Bürgermeister muss es
sich also wohl um einen Irrtum han
deln.