Volltext: Balzner Neujahrsblätter (1996) (1996)

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Im Mannschaftsbuch, das Feldweibel 
Andreas Walch (1824-1896) geführt 
hatte, sind ausserdem noch folgende 
Balzner Teilnehmer am 1866er Feld 
zug aufgeführt: 
- Kaufmann Joh. Baptist, Korporal 
geboren 1836 
- Nigg Ferdinand, Schütz 
geboren 1843 
- Nigg Johann Ferdinand, Schütz 
geboren 1841 
Über Feldkirch, Bludenz, den Arlberg 
und durch den Vintschgau kamen die 
liechtensteinischen Truppen schliess 
lich zum Stilfserjoch, wo sie Wach 
dienst leisteten. Sie sahen ein Schnee 
gestöber mitten im August, aber kei 
nen Feind. Am 13. August 1866 war 
bereits ein Waffenstillstand in Kraft 
getreten. So konnte das liechtensteini 
sche Kontingent am 27. August den 
Heimweg nach Vaduz antreten, wo sie 
am 4. September 1866 - «gebräunt von 
den Gletscher - Exkursionen» (Kaiser/ 
Büchel) - eintraf. Beim begeisterten 
Empfang in Vaduz fiel zunächst viel 
leicht gar nicht auf, dass das Kontin 
gent auf einmal 81 Mann aufwies, ob 
wohl nur deren 80 ausgezogen waren. 
In der Erklärung dieser wunderbaren 
Truppenvermehrung sind sich Histo 
riker und Chronisten bis auf den heu 
tigen Tag nicht so recht einig. Franz 
Büchel: Das liechtensteinische Kon 
tingent bestand aus 81 Mann, den 80 
ausgehobenen Liechtensteinern und 
dem k.k. Leutnant Radinger, der den 
Liechtensteinern zugeteilt war. Pierre 
Raton glaubt, dass sich ein österrei 
chischer Verbindungsmann dem Kon 
tingent auf dem Rückmarsch ange 
schlossen habe. Die originellste Versi 
on vertreten Otto Seger und Paul Vogt: 
Ein Vorarlberger Knecht aus der 
Nachbarkompanie hatte keinen Ar 
beitgeber, ein Liechtensteiner Bauer 
brauchte gerade einen Knecht und 
nahm ihn kurzerhand mit. 
Sei dem, wie ihm wolle: Der letzte 
Feldzug des liechtensteinischen Kon 
tingentes war glücklich überstanden 
und hatte kein einziges Opfer geko 
stet. Auch der Feind war ungeschoren 
davongekommen. Am 12. Februar 
1868 löste Fürst Johann II. das liech 
tensteinische Kontingent auf, und 
seither gibt es die allgemeine Wehr 
pflicht nur noch in der Verfassung. 
Literaturangaben 
Büchel, Franz: 
Beiträge zur Geschichte der Gemeinde 
Balzers 842-1942. Balzers, 1987. 
Geiger, Peter: 
Geschichte des Fürstentums Liechtenstein 
1848 bis 1866. In: JBL 70 (1970). 
Kaiser, Peter: 
Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein 
nebst Schilderungen aus Churrätiens Vor 
zeit. Zweite, verbesserte Auflage, besorgt 
von Johann Baptist Büchel. Vaduz, 1923. 
Malin, Georg: 
Die politische Geschichte des Fürstentums 
Liechtenstein in den Jahren 1800-1815. In: 
JBL 53 (1953). 
Ospelt, Joseph: 
Der 1866er Feldzug des fürstlich liechten 
steinischen Bundeskontingentes, mit kur 
zer Lebensbeschreibung des Hauptmanns 
und Landestechnikers Peter Rheinberger 
und einem Bilde. In: JBL 24 (1924). 
Quaderer, Rupert: 
... Wird das Contingent als das Unglück des 
Landes angesehen. Liechtensteinische 
Militärgeschichte von 1814 bis 1849. In: 
JBL 90 (1991). 
Quaderer, Rupert: 
Politische Geschichte des Fürstentums 
Liechtenstein von 1815 bis 1848. In: JBL 69 
(1969) 
Raton, Pierre: 
Liechtenstein. Staat und Geschichte. 
Vaduz, 1969. 
Seger, Otto: 
Liechtenstein - einmal anders. Vaduz, o.J. 
Seger, Otto: 
Überblick über die liechtensteinische Ge 
schichte. 3. Aufl. Vaduz, 1974. 
Tschugmell, Fridolin: 
Balzner=Mälsner Geschlechter 1417-1950. 
Kurzer Auszug aus dem allgemeinen 
Familienbuch Balzers. Sonderdruck aus 
Band 57 des Jahrbuches des Historischen 
Vereins für das Fürstentum Liechtenstein. 
o.J. 
Vogt, Paul: 
Brücken zur Vergangenheit. Ein Text- und 
Arbeitsbuch zur liechtensteinischen Ge 
schichte. Vaduz, 1990. 
Gemeindearchiv Balzers
	        

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