Volltext: Balzner Neujahrsblätter (1996) (1996)

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«Liechtenstein. Gezeichnet vor dem 
Jahr 1835. Aus dem Pfarrarchiv 
Triesen» (Ausschnitt). Nördlich des 
Dorfkerns von Balzers ist mit zwei 
Wasserrädern der Standort der 
Mühlen markiert. 
Baptist Büchel schreibt darüber: «In 
Palazoles (Balzers) besass nun der 
König einen Hof (...); zum Hofe gehör 
ten auch vier kleinere Höfe, 3 Alpen, 2 
Mühlen, 1 guter Wald und zwei Kir 
chen mit dem zeheten des ganzen 
Hofes (...)• Meilis (Mäls) hat auch eine 
Mühle.» 0 
Über diese die Mühle betreffende spe 
zifische Information hinaus liefert 
das Dokument eine Anzahl von weite 
ren Angaben. So ist beispielsweise 
festgehalten, dass der erwähnte Hof 
100 Juchart Land hatte, die Wiesen 
jährlich 100 Fuder Heu und die Wein 
berge 10 Fuder Wein lieferten. 
Über Jahrhunderte fand die Balzner 
Mühle, soweit dies heute bekannt ist, 
keine Erwähnung mehr in schriftli 
chen Dokumenten. Auch in dem von 
Herzog Sigmund ausgestellten Lehens 
brief an Welti Wolfinger über die 
gutenbergischen Lehen im Jahre 1474 
fehlt ein Hinweis auf die Mühle. 
Die nächste Erwähnung der Balzner 
Mühle datiert schon aus dem Mittelal 
ter. Wir verdanken sie dem im Jahre 
1507 erstellten «Brandisischen Ur 
bar», welches Auskunft über die herr 
schaftlichen Einkünfte aus den einzel 
nen Dörfern gab und Grundlage für 
die Übernahme der Herrschaft Vaduz 
durch die Grafen von Sulz (1507 bis 
1605) von den Freiherren von Brandis 
(1416/1507) war. In diesem Verzeich 
nis heisst es: «Stephan rätschli gibt 
von der mühli zu balzers mit stampf, 
plüewl und brunnen nach sag sins 
lehensbrief jährlich bei zwei fiertel 
schmalz, zwen wer käs und zehn 
hüner». 2) Sowohl der «Stampf», eine 
Vorrichtung zum Enthülsen von Ger 
ste, als auch der «Plüewl», die damali 
ge Bezeichnung für die Färberei, wa 
ren oft im Zusammenhang mit Müh 
len anzutreffen, nachdem beide Ge 
werbe mit der Nutzung der Wasser 
kraft bzw. hohem Wasserverbrauch 
verbunden waren. 
Kartographisch erfasst ist die Balzner 
Mühle auch auf der Kolleffel-Karte 
aus dem Jahre 1756. 
Erste Beschreibung 
Am 6. Dezember 1772 wurde die Müh 
le «samt Stampf, Sägen, Kraut- und 
Baumgarten, auch Mühlenwerkzeug 
mit allem Recht und Gerechtigkeit» 0 
von Josef Brunhart an Georg Brun 
hart verkauft. «Stampf» (später Rei 
be) ist hier als Bezeichnung für eine 
Vorrichtung für die Zurichtung von 
Hanf und Flachs gebraucht. Im Jahre 
1809 ist die Mühle unter zwei Haus 
nummern aufgeführt. Unter der 
Hausnummer 7 ist ein halbes Haus 
samt Stall und halbem Mahlwerk ver 
zeichnet, und als Besitzer wird Franz
	        

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