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ten Mundartwort Tros ist der Name
Troshäldele [trooshääldele] gebildet.
Tros geht zurück auf vorrömisch
drausa und bezeichnet die «Alpenerle»
(Ainus viridis). Noch heute ist das
Wort im Rätoromanischen sowie in
den deutschen Mundarten unserer
Region bekannt; allerdings nur noch
bei der älteren Bevölkerung. Das
Troshäldele ist somit die «kleine Hal
de, die mit Alpenerlen bewachsen ist».
Neuweid, Älplehäldele, Underälple und
Oberälple
Den Blick über die Gapfahler Weiden
schliessen im Süden der Alp die so
wohl alpwirtschaftlich als auch na-
menkundlich wenig ergiebigen Gebie
te Neuweid, Älplehäldele, Underälple
und Oberälple ab. Bei Neuweid [neu-
wääd] dürfte es sich wohl um eine
«neue Weide» im Sinne von «neu ge
wonnene Weide» handeln. Vermutlich
wurde hier einst durch Wegräumen
von Steinen und Geröll zusätzliches
Weideland urbarisiert. Überaus stei
nig und schlecht zugänglich präsen
tieren sich auch das Underälple und
das Oberälple. Beide Gebiete dienten
vorwiegend als Schafweiden, weshalb
sie oft auch Schafälple bzw. Ober
Schafälple und Under Schafälple ge
nannt werden. An ihrem Fuss liegt das
Älplehäldele, dessen Name Bezug auf
die Schafweiden nimmt und im Sinne
von «kleine Halde beim Schafälple»
bzw. «kleine Halde bei Underälple und
Oberälple» zu verstehen ist.
Die Bergnamen
Rappastein
Damit wäre die namenkundliche Wan
derung auf Gapfahl fast abgeschlos
sen. Es fehlen allerdings noch die Be
zeichnungen der Berggipfel, welche
das Alpgebiet im Norden, Westen und
Süden begrenzen. Am bekanntesten
ist sicher der Rappastein [rappastää].
Sein Name kann etwa mit «Felsen, auf
dem die Raben sitzen» erklärt werden.
Erstmals taucht der Bergname im Jah
re 1872 auf einer liechtensteinischen
Landkarte auf. Er ist dort allerdings
etwas nördlich des heutigen Gipfels
eingezeichnet, welcher seinerseits im
Jahre 1823 auf einer Karte als
Schaafkopf, wohl in Anlehnung an das
Schafälple, eingetragen ist. Der Rap
pastein hiess früher also nicht gleich
wie heute. Nach Aussage eines alten
Mälsner Hirten war es auch tatsäch
lich so, dass die Bezeichnung Rap
pastein nicht am Berggipfel haftete,
sondern ursprünglich an einem fast
hausgrossen Felsklotz, auf dem sich
die Bergdohlen gerne versammelten.
Von diesem Felsen ist der Name ge
gen Ende des 19. Jahrhunderts zum
Gipfel hinaufgewandert, denn 1894
erscheint er letztmals auf einer Karte
an seiner alten Stelle und 1912 erst
mals am jetzigen Ort.
Hochspeler
Südöstlich vom Rappastein liegt der
Hochspeler [hoochspeeler], oder -
wie es eigentlich korrekt heissen
müsste - liegen die Hochspeler. Speler
ist nämlich die Mehrzahl eines alten
Wortes, das in mittelhochdeutscher
Zeit, also vor ca. 800 Jahren, spil lau
tete und die Bedeutung «Spitze» hat
te. Hochspeler heisst somit «hohe
Spitzen» und hat nichts mit dem Wort
Spiel zu tun.
Goldlochspitz
Auf eine falsche Spur lockt uns auch
der Name Goldlochspitz [goldloch-
spetz]. Dieser Berg, am Westrand von
Gapfahl nördlich vom Rappastein, ist
nach dem Goldloch benannt, welches
sich auf Triesner Gebiet in der Alp
Wang befindet. Der Sage nach soll ein
altes Männlein regelmässig Gold aus
dieser Höhle geholt haben, während
es ansonsten niemandem je gelungen
ist, dort auch nur die kleinste Spur
von Gold zu finden. Aus namen-
kundlicher Sicht muss allerdings be
zweifelt werden, dass das Männlein
Gold gefunden hat, denn Goldloch ist
nur die Umdeutung von Gol-Loch.
Das heute völlig unverständliche
Wort Gol, welches aus dem Kelti
schen stammt und «Geröll» bedeutet,
wurde im Deutschen zu Gold verscho
ben und als Rechtfertigung dazu eine
Sage formuliert. Goldlochspitz muss
demnach im Sinne von «Bergspitze
oberhalb vom Goldloch» oder explizit
als «Bergspitze oberhalb der Geröll
grube» gedeutet werden.
Kolme
Als letzten Berg gilt es schliesslich das
Kolme zu besprechen. Kolme steht in
Beziehung zum Namen Kulm, der
Bezeichnung des Berggrates, welcher
das Rheintal vom Saminatal scheidet.
Auszugehen ist von der Form Kulmi,
die zusammengesetzt ist aus Kulm
und der walserdeutschen Verklei
nerungsendung-/, so dass Kulmi bzw.
Kolme die Bedeutung «kleiner Kulm»
hat. Kulm seinerseits ist ein Wort, das
aus lateinisch culmen bzw. rätoroma
nisch cuolm «Gipfel» entlehnt ist und
bei uns die «oberste Bergkuppe» be
zeichnet. Damit wäre der Name exakt
als «kleine Bergkuppe» zu verstehen.
Es handelt sich bei Kolme um einen
Bergnamen, der ursprünglich also von
den Triesenbergern, welche beim
Alpelti ja an Gapfahl anstossen, ge
prägt wurde. Dies zeigt die walser
deutsche Verkleinerungsendung. Kolme
ist nichts anderes als die balznerische
Ausspracheform von waiserisch bzw.
triesenbergerisch Kulmi.
Damit beschliessen wir die Namen
wanderung auf Gapfahl, einer Alp mit
viel deutschem, leicht verständlichem
Flurnamengut, mit Namenwörtern
aus älteren deutschen Sprachstudien
sowie mit wenigen nicht-deutschen
Elementen, die aus der romanischen
Sprache sowie gelegentlich aus vor
römischen Schichten stammen.