Volltext: Balzner Neujahrsblätter (1996) (1996)

19 
den Liechtensteiner Herren etwa 30 
Personen. Die Einladung auf Guten 
berg kostete die Fürstliche Regierung 
195 Franken und 75 Rappen. 13) 
Um einen Begriff davon zu geben, wie 
relativ gering der Getränkeverbrauch 
und entsprechend der ganze Umsatz 
in der Schlosswirtschaft Gutenberg 
war, will ich hier die Zahlen für das 
Jahr 1922 aufführen: 
500 Liter Tirolerwein 
l’OOO Roter Vaduzer 
800 Weisser Meierhöfler 
1’300 Flaschen Bier 
30 Liter Weintrester 
2 Flaschen Cognac 14) 
Schon während des Ersten Weltkrie 
ges hatte meine Mutter auf Gutenberg 
einen Gemüsegarten angelegt. Als 
dann die Familie ganzjährig dort 
wohnte, wurde der Garten immer 
mehr erweitert. Oberhalb der «Wan 
ne» war der ideale Platz dafür, gegen 
Norden und Westen geschützt und 
gegen Süden offen. Es fehlte nur noch 
das Wasser. Diesem Mangel halfen 
mein Vater und meine jetzt schon 
grösseren Brüder ab, indem sie von 
der Zisterne im äusseren Schlosshof 
eine Rohrleitung in den Gemüsegar 
ten legten. Damit hatte das lästige 
Wassertragen ein Ende. Ich habe ver 
sucht, aus meiner Erinnerung alle 
Gemüsesorten und Gewürzarten, die 
meine Mutter pflanzte, zusammenzu 
stellen und zählte dabei bei den Ge 
müsen 33 und bei den Gewürzpflan 
zen über 20 verschiedere Arten. Diese 
Zahlen mögen auf den ersten Blick 
etwas hoch erscheinen, weshalb ich 
die einzelnen Sorten nachfolgend auf 
zählen will. Gemüse: Weisskraut, 
Blaukraut, Kohl (Wirsing), Blumen 
kohl, Rosenkohl, Kohlrabi, Weisse 
Rüben (Räbli) Randen, Gelbe Rüben, 
Karotten , Rettich, Radieschen, Selle 
rie, Stangenbohnen, Buschbohnen, 
Saubohnen, Zuckererbsle, Zucker- 
schefen, Brüsseler Endivien, Kopfsa 
lat, Eissalat, Schnittsalat, Winter 
salat, Endiviensalat, Gurken, Corni 
chons, Zucchetti, Kürbis, Spinat, 
Mangold, Tomaten, Schwarzwurzeln, 
Rhabarber. Gewürzpflanzen: Rosma 
rin, Estragon, Gurkenkraut, Liebstök- 
Abb. oben: 
Burg Gutenberg, Grosse Stube 
Abb. S. 20: 
Anzeige im Liechtensteiner Volksblatt 
vom 27. Juni 1925 
kel, Majoran, Bohnenkraut, Dill, Fen 
chel, Anis, Koriander, Melisse, Minze, 
Salbei, Zwiebeln, Silberzwiebeln, 
Schnittlauch, Lauch, Knoblauch, Pe 
tersilie, Kerbelkraut, Wermut. 
Es stimmt schon, was Alt-Vorsteher 
Emanuel Vogt kürzlich zu mir sagte: 
«Frau Rheinberger hat Pionierarbeit 
geleistet, sie hat in Balzers den Ge 
müseanbau eingeführt.» Sie wusste 
aber auch in der Küche damit umzu 
gehen, und manche Balznerin konnte 
einen guten Rat von ihr mit nach Hau 
se nehmen, wie man dieses oder jenes 
Gemüse schmackhaft zubereite. 
In der «Wanne» pflanzten meine El 
tern Fesen und Roggen, dann ein Jahr 
Flachs und später Kartoffeln. Den 
Flachs liess man zu Rohleinen verar
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.