Volltext: Balzner Neujahrsblätter (1996) (1996)

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Platz, eine Lüftung, eine bequemere 
Bestuhlung, eine grössere und gross 
zügiger ausgestattete Bühne, mehr 
Garderobenräume, ein grösseres Foyer 
und ein zusätzlicher <kleiner> Saal bo 
ten ideale Voraussetzungen für Zu 
schauer wie Akteure. Die Begeisterung 
war allgegenwärtig, der Funke zünde 
te.» Frau Feger schrieb im Liechten 
steiner Vaterland: «... Man hatte es an 
nichts fehlen lassen. Die Organisation 
und Durchführung hatte ein 30- 
köpfiges Komitee getragen. Aus dem 
MGV, dem Singkreis und dem Kinder 
chor war ein beeindruckender 71- 
köpfiger < Operettenchor> gebildet wor 
den. 39 versierte Musiker ergaben das 
<Operetten-Orchester>, und schliesslich 
sorgte Barbara Kindles Tanzarena für 
bezaubernde Ballett-Einlagen. 9 Ge 
sangssolisten, bewährte Könner aus 
Balzers und von auswärts sowie zu 
sätzlich gewonnene Professionelle tru 
gen nicht unwesentlich zu dem bemer 
kenswerten Niveau bei, was anwesende 
grossstädtische Gäste vom Fach nicht 
ganz ohne Neid konstatierten. Die 
Première der Operette konnte auch 
höchste Ansprüche befriedigen ... 
Grosse Anerkennung verdienen auch 
die lustigen, einfallsreichen, von 
Justina Foser geschaffenen Zigeuner 
garderoben. Sie feiert heuer ihren 30. 
Geburtstag als Operetten-Schneide- 
rin...». Als neue Solisten gefielen 
Manfred Flauser, Shizue Murakami, 
Heidrun Schulz und Adelinde 
Schmölzer. Zum Ballett gehörte, zur 
grossen Freude der Mitwirkenden 
und des Publikums, auch FD. Prinzes 
sin Tatjana von und zu Liechtenstein. 
Mit «Banditenstreiche» von Franz von 
Suppé ging es 1990 mit viel Schwung 
in die liechtensteinische Operetten 
saison. Auswärtige Kräfte debütier 
ten mit Erfolg; Ursula Zipf «be 
herrschte ihren Part selbst in sehr ho 
hen Lagen sicher und ist zweifelsohne 
ein Gewinn», Anita Gautschi «über 
raschte und überzeugte sowohl durch 
ihre gepflegte Stimme wie auch ihr 
Temperament im Spiel», Otto Finsi 
und Fabrice Raviola «überzeugten so 
wohl spielerisch wie gesanglich», und 
Paul Votruba spielte sich als «Voll 
blutkomödiantgleich in die Herzen der 
Zuhörer». Aber auch die Balzner Ak 
teure wurden einmal mehr ihrem gu 
ten Ruf gerecht, sei es in Haupt- oder 
in Nebenrollen. Einen beachtlichen 
Schritt vorwärts taten Hans Nigg, Eu 
gen Nipp und Daniel Wolfinger: Sie 
empfahlen sich für grössere Aufgaben. 
August Waldenmaier, der das Werk 
von Franz von Suppé neu bearbeitet 
hatte, war an der Première anwesend 
und äusserte sich begeistert von der 
Qualität der Balzner Operette. 
Ein weiteres Erfolgserlebnis in 12 Auf 
führungen brachte 1992 Franz Lehars 
Meisteroperette «Die lustige Witwe». 
«Der Föhn kommt nicht umsonst aus 
Süden ... die Balzner bringen ihre heim 
lichen Sehnsüchte mit der Operette zum 
Ausdruck ...», schrieb Henning von 
Vogelsang. Neu in Hauptrollen spiel 
ten und sangen Christa Gygax, die seit 
her der Operette Balzers die Treue hält, 
und Claus Gerstmann mit einem 
«überzeugenden Einstand» sowie Kurt 
Blank, der «durch seine samtweiche 
Stimme begeisterte». Die St. Galler- 
Oberland Nachrichten schrieben: 
«...Alles in allem: eine in jeder Hinsicht 
geglückte Inszenierung. Es erstaunt, 
wozu die Operette Balzers heute noch 
fähig ist, nachdem zahlreiche Operet 
ten-Laiengruppen aufgegeben haben. 
Denn der Aufwand ist enorm. Enorm 
viel Zeit muss immer investiert werden 
... Wieder einmal wurde deutlich, dass 
in Balzers alle am gleichen Strick zie 
hen, so dass geschaffen werden kann, 
was eigentlich gar nicht mehr möglich 
ist - zur eigenen Freude und zur Freude 
eines breiten Publikums aus der ganzen 
Region ...». 
Im letztendlich eigenen Interesse rich 
tet sich die Auswahl der Operette auch 
nach den Möglichkeiten der einheimi 
schen Kräfte und nach der Absicht, 
diese auch einzusetzen, um damit das 
Fundament der Trägerschaft auch für 
die Zukunft zu sichern. 1994 wurde 
mit «Polenblut» zum zweiten Mal ein 
guter Griff getan, wie die Vorarlberger 
Nachrichten bestätigten: «... es war 
wirklich ein Fest für Auge und Ohr!... 
Christa Gygax begeisterte die Ope 
rettenfreunde erneut - als wandlungsfä 
hige Polin mit resolutem Charme und 
ihrer wunderbar strömenden Sopran 
stimme. Ihr ebenbürtiger Partner war 
Karl Jerolitsch, allemal mit strahlen 
dem Tenor aufwartend ...». Auch das 
Liechtensteiner Volksblatt hielt nicht 
zurück mit seinem Lob: «... In der 
Rolle des Gutsherrn Zaremba erlebten 
wir einen Hans Nigg, der sowohl ge 
sanglich mit seinem vollen runden Bass 
überzeugte, als auch in Gestik und Mi 
mik einen echten Diplomaten ergab ... 
ln bester Spiellaune präsentierte sich 
Anton Bürzle als Bronio von Popiel. 
Sein komödiantisches Spiel als Buffo 
wird ergänzt durch eine ausgereifte 
Stimme, die sich klar durchsetzt... Ani 
ta Gautschis heller Sopran gewinnt vor 
allem in der Höhe an Stärke und Aus 
druckskraft. Ihr Spiel ist überzeugend 
... Einen ausgezeichneten Einstand bot 
Nadja Frick ...als Mutter Wandas. Ihre 
volle und sympathische Altstimme ist 
kräftig und ausdrucksstark ...». Das 
Orchester stand erstmals unter der 
Leitung von Karl Hardegger, dem Di 
rigenten des MGV: Dazu vermerkte 
das St. Galler Tagblatt: «... Er versteht 
es, subtil auf die Mitwirkenden einzu 
gehen ...». Das Liechtensteiner Vater 
land meinte; «... Elisabeth Wolfinger 
bewies, dass man nicht im Chor (Unter 
gebern muss und auch dort verborgene 
Talente stecken können ...». Erfolg 
reich wirkte auch ein Kinderchor mit, 
ad hoc gebildet aus Mitgliedern der 
Balzner Singbuben und des Mädchen 
chores. Ebenso waren Bläser der 
Harmoniemusik beteiligt. Einmal 
mehrhiess es auch: «... das einmalige, 
bis ins letzte Detail passende und stim 
mungsvolle Bühnenbild trug zu einer 
überzeugenden Gesamtleistung bei...». 
Wie es seit 1950 schon Tradition ist, 
überbot sich Werner Gstöhl einmal 
mehr. Sein tiefes Verständnis für die 
Operette, seine künstlerische Schaf 
fenskraft und seine Liebe zum Detail 
haben immer wieder jene Atmosphäre 
hervorgezaubert, welche zum Charak 
teristikum der Balzner Operette ge 
hört. 
Für 1996, zum 50jährigen Operetten 
jubiläum, war es nicht leicht, ein ge 
eignetes Werk zu finden. Die Ent 
scheidung für «Viktoria und ihr Hu 
sar» von Paul Abraham hat verschie 
dene Gründe. Nebst einer hinreis 
senden Musik und einem anspruchs 
vollen Libretto bestand der grosse 
Wunsch nach einem in Balzers noch 
nicht gespielten Stück. Zudem sollten 
möglichst viele einheimische Mitwir 
kende einsetzbar sein. Schliesslich 
gehört es auch zur guten Balzner Tra 
dition, dass der Chor nicht zu kurz 
kommt. Er wird aus Sängern und Sän 
gerinnen aus dem MGV und dem 
Singkreis Gutenberg gebildet, teilwei 
se verstärkt durch Freiwillige aus der 
Region. 
Die Balzner Operette gehört im 
wahrsten Sinn zum Dorf. Sie wird ge 
tragen von rund 200 Mitwirkenden
	        

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