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Eintritt 20 Sr. Ctaira-CröTTnung tjnlb 3 Utji. Anfang 3 yiji.
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3u ^atjlrcidjcm Stfudu labtt tin Der Mannerchor.
Liechtensteiner Volksblatt
Februar 1895
Balzers. (Ringes.) Eine freudige
Ueberraschung boten am verflos
senen Donnerstag die Eschner-
berger der hiesigen Bürgerschaft.
Auf einmal, ungefähr halb 1 Uhr,
erscholl Musik und Pferdege
klingel. Alles eilt an die Fenster
und vorbei fliegt eine lange Reihe
von 14 Schlitten, an der Spitze
einer, der reichgeschmückt eine
flotte Musikbande führt. Was
ist’s? Wer ist's? Die Eschner-
berger sind da; sie haben eine
Fastnacht-Schlittenpartie nach
Balzers gemacht. Und so war es;
in die sechzig Personen aus den
fünf Gemeinden des Eschner-
berges hatten sich zusammenge
funden, um einmal in recht ver
nünftiger Weise durch einen ge
meinsamen Ausflug zu Schlitten,
bei herrlichster Schlittbahn, ei
nen Fastnachtstag gemeinsam zu
feiern, fürwahr etwas viel geschei
teres, als auf einem Ball Geld und
Gesundheit zu verschlagen. Auf
der „Post“ erwartete die willkom
menen Gäste ein gutes Mittags
mahl. Hernach wurde auch dem
„Engel“ ein Besuch abgestattet.
Von da marschierte der ganze
Zug, voran die Musik von Mauren,
im Schritte zur „Post“ zurück, wo
die gemütliche Unterhaltung bis
ungefähr halb 5 Uhr fortgesetzt
wurde. Halb 5 Uhr gemeinsame
Abfahrt der fröhlichen Gesell
schaft, welche durch ihr heiteres
und doch würdiges Benehmen
auf die hiesige Bevölkerung den
besten Eindruck gemacht hatte.
Zur Freude dieses Tages hatte in
besonderer Weise die Maurer
Musik beigetragen, die in derThat
Vorzügliches leistete nicht nur
durch flotte Marschmusik, son
dern auch durch fein vorgetrage
ne Salonstücke. Dieser Musik sei
hier ein besonderer Ehrenkranz
gewidmet. Auch der zwar kleine,
aber mit guten Kräften besetzte
Männerchor von Nendeln unter
Leitung des dortigen Hrn. Lehrers
hat durch frisch und präzis vorge
tragene Gesänge sich Ehre einge
legt.
Wie schön ist es doch, wenn man
in Nachbargemeinden sich gut
versteht! Dieser Gedanke drängte
sich bei dieser Gelegenheit einem
jeden auf und wurde auch von
manchen ausgesprochen.
Und nun noch etwas. Die Eschner-
berger haben zu diesem Ausfluge
einen Werktag gewählt, nicht, wie
das leider oft geschieht, einen
Sonn- oder Feiertag. Das war
brav. Es ist nicht schön, wenn sol
che Vergnügungen auf Kosten der
sonntäglichen Gottesverehrung
gehen müssen.
Liechtensteiner Volksblatt, 22. 2.1895
Balzers. (Eingesandt.) Am Sonn
tag abend wurde Balzers von ei
nem schweren Hagelschlage heim
gesucht. Der Schaden an den Kul
turen, welche dieses Jahr sehr
schön standen, namentlich Wein,
Türken und Korn, ist bedeutend.
Der Strich, welchen der Hagel ver
folgte, war durch die Rüfe zwi
schen Balzers und Triesen be
grenzt, so dass letztere Gemeinde
nicht mehr betroffen wurde.
Balzers war seit ungefähr 40 Jah
ren von einem solchen Unglücke
verschont geblieben.
Liechtensteiner Volksblatt, 26.7.1895
Balzers. (Eingesandt.) Bei der
letzten Frohnleichnahmsprozes-
sion nahm hier auch die hiesige
starke Sektion des Veteranen
vereins in corpore Anteil. Es war
recht erbaulich, die alten Man
nen, einzelne mit Ehrenzeichen,
in strammem Schritt und Tritt
hinter dem Hochwürdigsten Gute
einhermarschieren und demsel
ben die militärischen Ehren er
weisen zu sehen. Auch vor dem
Pfarrhofe erschienen sie im Ver
ein mit den landesüblichen weiss
behosten Schützen, unter den
Klängen der Musik, um die Geist
lichkeit mit militärischen Ehren
abzuholen und wieder zurückzu
begleiten, und zwar Vormittags
und Nachmittag. Bravo! Auf Wie
dersehen!
Liechtensteiner Volksblatt 21.6.1895