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Abb. 2 und 3:
Caravacakreuz aus Messing. 100,0/39,0/51,5 mm. Im Besitz von Josef Foser, Balzers. Links (Abb. 2): Vorderseite mit
Ginesiusmesse. Rechts (Abb. 3): Rückseite mit Anna Christi.
Im Kreuzfuss kniet der Messdiener
mit dem Glöckchen.
Die Rückseite (Abb. 3) trägt neben
dem Christusmonogramm an der
Schnittstelle von Längs- und oberem
Querbalken u.a. folgende Arma Chri
sti: Dornenkrone, Essiggefäss, drei
Würfel, Lanze, Schwamm, Geissein,
Schwert, Leiter, Zange, Hammer, Ge
wand Christi und drei Nägel. Die Gra
vur im Kreuzfuss ist, ausser dem Schä
del Adams, wegen starker Abriebe
nicht mehr erkennbar. Wie im Avers
sind die freien Felder mit ornamenta
len Verzierungen ausgefüllt.
Als Arma Christi bezeichnet man die
im Neuen Testament, in den apo
kryphen Schriften und legendenhaf
ten Berichten aufgeführten Leidens
werkzeuge, die als Zeichen der Pas
sion dargestellt werden. Diese Gegen
stände galten zunächst als Majestäts
zeichen des erhöhten Christus, erfuh
ren aber im Laufe der Zeit eine erwei
terte Ausdeutung, beginnend mit
Kreuz und Nägeln. Bis ins 15. Jahr
hundert hinein hielten Auffindung
und Identifizierung weiterer angeb
lich originaler Leidenswerkzeuge an,
die eine kaum überschaubare Vielfalt
erlangten und denen als Reliquien
kultische Verehrung zuteil wurde.
Seit dem 13. Jahrhundert werden die
Arma Christi Gegenstand der Pas
sionsmeditation. Sie entwickelten
sich in Analogie zum Andachtsbild
und erhielten einen besonderen alle-