Volltext: Balzner Neujahrsblätter (1995) (1995)

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Zur Brückenweihe 
Die neue Brücke ist geschaffen, 
ein Wunderwerk aus Stahl und Stein. 
Wohlgeformt und festgegossen 
überspannt sie hoch den Rhein. 
Der Menschen Geist hat sie geplant, 
der Menschen Hände sie gebaut; 
mit ernsten Worten, frommen Wünschen 
ward sie der Zukunft anvertraut. 
Und heute ist dies Werk vollendet, 
zu dienen uns, ist es bereit; 
verbindet Land und Menschen - beide - 
wir hoffen lange, lange Zeit! 
Den Rhein, den haben wir bezwungen, 
vor hundert Jahr’ des Tales Feind, 
was ihn besiegte, waren Kräfte, 
die sich zum Widerstand vereint. 
Wo ist sein Rauschen, wo sein Toben, 
das unsre Ahnen so erschreckt? 
Wie ruhig hält er sich im Bette, 
wird kaum noch einmal bös erregt! 
Wo einst die wilden Wasser wühlten, 
da steht des Pfeilers Riesenkraft, 
trägt Lasten, heut’ und in der Zukunft 
wie Menschen sei ihm zugedacht. 
Doch sprecht, ist uns nicht diese Brücke 
ein Fingerzeig für neue Zeit? 
Denn Brücken fehlen allerorten; 
drum Brückenbauer steht bereit! 
Baut Brücken zwischen Land und Volk, 
reisst Stahl- und Betonmauern ein! 
Baut Brücken auch vom Mensch zum Menschen 
vernichtet Hass und falschen Schein! 
Dann wird das Leben lebenswerter, 
verstummen wird das Kriegsgeheul. 
Doch dieser Kampf wird hart und härter, 
denn hoch das Ziel, der Weg so steil. 
Zu solcher Tat mög’ uns entflammen 
die neue Brücke hier am Rhein! 
Die Menschen führe sie zusammen, 
wie heut' die Schweiz und Liechtenstein. 
November 1968
	        

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